2018 – Neuseeland — Fox Glacier, Franz Josef Glacier, Westport

10.12.2018 Zu den Gletschern:

Was für eine Reisetag: nach einem durchaus wohlverdienten langen Schlaf heute morgen, macht es schon mal Spass bei Sonnenschein ohne Wind aus dem Zelt zu „steigen“.
Gefrühstückt, und zusammengeräumt, machten wir uns auf nach Norden über den Highway 6. Vorbei am besonnten Lake Hawea und dem Lake Wanaka, ging es üben den Haast Pass (Mr. Haast war ein Deutscher, der den Ur-Kiwi ausgegraben hat – einen absoluten Riesenvogel), der wieder nicht als Pass zu erkennen war, in Richtung Küste. Auf der Strecke hielten wir noch mal kurz beim Fairfan Waterfall, um dann auch nochmals bei Bruce Bay Halt zu machen.

Dort verging uns zwar die Wetterlaune ein wenig, aber nur kurz, da sich Gott sei Dank der Nebel und das Geniesel wieder verzog, und wir schlussendlich in Fox Glacier Village angekommen sind.
Sollte es nicht draufgestanden sein, ist Fox Glacier Village als Village nicht zu erkennen: neben einem General Store, unzähligen Heli-Hiking Agenturen, vielen Cafe/Bars und Motels gibt es hier gar nichts. Keine Tourist – kein Gletscher – kein Fox Glacier Village, so einfach.
Nach Bezug unseres Grundstücks, versuchten wir vergeblich nähere Informationen über den hiesigen steppenden Bären zu erhalten. Die Mountain Information ist wegen Renovierung allerdings leider geschlossen, und das Department of Conservation war auch zu, und so wie es aussieht nicht erst seit gestern.
Also verliessen wir uns, was im Normalfall ohnehin das beste ist, auf die Informationen unserer Campground-Besitzerin.
Dort erfuhren wir, dass die Glacier Access Road aus dem Grund gesperrt ist, weil vor Kurzem ein Erdrutsch das Tal und auch einen Teil der Zufahrtsstrasse verschüttet hat. Diese Basisinformation warf im wesentlichen unsere 3 Tagesplanung über den Haufen. Von den geplanten Wanderungen blieben eigentlich nur zwei übrig, wobei diese auch nicht wirklich als Wanderungen bezeichnet werden können.

Aber ihrem Hinweis folgenden, fuhren wir dann auf der 2. offenen Strasse hinein ins Fox Glacier Valley. Einerseits beschrieb sie uns einen Aussichtsweg am Ende der Strasse, wo man ins Tal und auf den Gletscher zumindest hineinsehen konnte, andererseits legte sie uns sehr den Moraine Loop ans Herz.
Dieser kurze Wanderweg führte ca. 30 Minuten durch den tiefsten, finstersten und fast schönsten Regenwald den wir bisher auf unserer Reise gesehen hatten.

Zum Abschluss besuchten wir noch den weit angepriesenen Lake Matheson, angeblich DEN Mirror-Lake auf der Südinsel. Dort waren wir, von Mirror und gespiegelten Bergen aufgrund der Wolken nichts zu sehen, kamen wir zur Erkenntnis, dass es sich wohl um einen grösseren Teich handelt, der überall sonst auch zu finden ist. Dementsprechend werden wir ihn nicht wie vorgeschlagen morgen bei Sonnenaufgang besuchen, weil wir diesem Marketingargument nicht nochmals auf den Leim gehen werden.

Es soll hier aber nicht gemeckert werden, es war eine wunderbare, sehr kurzweilige Reise durchs Land mit traumhaften Ausblicken, und einem einzigartigen Regenwald. Was die nächsten Tage bringen, wird der noch zu beschliessende Plan B ergeben.

Bis dahin wird uns auf keinen Fall langweilig, und weiterlesen zahlt sich auf jeden Fall aus.

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11.12.2018 Regenabbruch:

So kann es gehen: der Plan für den heutigen Tag war, dass wir die 30 km zum Franz Josef Gletscher fahren, dort am Ende der Glacier Access Road jene Kurztracks machen, die möglich sind und in der Hoffnung doch den Gletscher gesehen zu haben, am morgigen Tag weiterfahren.
So weit so gut, aber es kam wieder einmal sehr anders, weil es in der Früh wie aus allen Schaffeln schüttete, und die Wolkendecke so niedrig hing, dass man sie fast anfassen konnte – also musste eine Alternative her.

Nach einer eingehenden Frühstücksberatung haben wir beschlossen unsere Zelte (also Zelt) komplett abzubauen, obwohl es triefend nass ist, und in Richtung Norden zu ziehen, da dort lt. Google die Regenwahrscheinlichkeit nur mehr 70 % heute mit fallender Tendenz ist.
Aus dem Grunde der Planänderung wurde es ein Tag voller Überraschungen. Furchtbar stolz, dass wir so schnell wie noch nie unser Lager abgebrochen haben, ging es dann nach Norden auf dem Highway Nr. 6.
Da wir ohnehin an der Kreuzung zum Franz Josef Gletscher vorbeikamen, beschlossen wir kurzerhand anstelle vor der One-Way Bridge zu warten einfach einmal abzubiegen. Mehr als gar nichts zu sehen, konnte ja nicht passieren.

Und sie da, nach 4 km Access Road lichtete es sich zwar nicht, aber der Regen liess ein wenig nach, und wir konnten doch tatsächlich den Franz Josef Gletscher erspähen. Nicht nur dass, wir gingen sogar noch ein Stück des Glacier Walks, bis uns der nächste Regenschauer wieder einholte. Allerdings waren wir da schon überglücklich, doch noch die Möglichkeit bekommen zu haben, diese blau-weisse Kunstwerk betrachten zu können.

Zum Vergleich ein Foto von 1994

 

 

 

 

 

 

Nichts weiter erwartend, wie ein Tag ohne besonderen Plan eben so ist, ging es dann super zufrieden in Richtung Norden. Ab und an erwischte uns ein Platzregen auf der Strecke, aber was solls.

Wieder zufällig, weil ganz wo anders erwartet, stiessen wir dann auf die Abzweigung in Richtung Shanty-Town Heritage. Diese alte, nachgebaute und auch noch teilweise aus Originalen bestehende Western- und Goldgräberstadt stand ohnehin auf unserer Liste, aber eben nicht jetzt.

 

 

Dort angekommen, begrüsste uns gleich mal der Lockführer an der Kasse, um uns mitzuteilen, dass in 13 Minuten die nächste Dampfbahn ein Stück durch den Regenwald abfahren wird. Also dachten wir uns, warum nicht auch das noch mitmachen.

Danach schländerten wir noch durch das kleine Städtchen mit den vielen alten Werkstätten, dem Feuerwehrhaus, der alten Bank und der Zeitungsredaktion, um uns wieder auf den Weg zu machen.

 

 

 

Bis kurz vor Panukaiki passierte soweit dann nichts ausser wieder einmal ein kurzer Einkauf diesmal in Greymouth.
Allerdings auf der malerischen Küstenstrasse angekommen, passierte uns noch der Strongman Mile Lookout, und einige wenige Buchten weiter mussten wir auch noch faszinierterweise wegen der Motukikie Rocks einen Zwischenstop einlegen.

Unsere Hoffnung morgen jene Tracks zu wandern, die wir uns vorgenommen haben, wird eventuell teilweise wieder ins Wasser fallen, da wir von quasi Mitreisenden (Camper die wir schon anderorts gesehen haben) hörten, dass der Walk unserer Wahl wohl auch gesperrt ist. Näheres wird morgen sicher bei der Touristeninformation herauszufinden sein – mal sehen.
Ansonsten kann man nur sagen, ein Tag mit einem Plan C ohne bestimmte Vorgaben, Wünsche und To-Do‘s bringt durchaus sehr viele bunte neue Überraschungen.
Alles in allem regnet es zwar schon wieder, wir sitzen allerdings auf einem Campground der nur eine Spukweite vom Strand entfernt ist, wo uns des Nächtens die Brandung in den Schlaf wiegen wird – also was will man denn eigentlich wirklich mehr !

 

 

 

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12.12.2018 Palatschinken:

Diesmal haben wir den Super-Spezial-Ablenkungs-Agent-Trick angewandt, und gestern das Zelt aufgestellt, aber im Auto übernachtet – wozu das ganze, bleibt nach wie vor ungeklärt, aber die Hoffnung dass das Zelt mal wieder trocken wird, hat sich leider nicht bewahrheitet.

Des Morgens war aber Sonnenschein, und wir machten uns kurz von 9 Uhr (sehr spät für unsere Verhältnisse) auf in Richtung Touristeninformation und schräg vis-a-vis zum Pancake Rocks & Blowholes Dolomite Point.

 

 

 

 

 

 

09:00 Ebbe                                                        15:00 Flut

Vor allen anderen, konnten wir bei Ebbe den Track gehen, und uns die Pancakes in epischer breite ganz alleine geniessen.
Sind schon tolle Teile, die Wasser und Wind hier geschaffen haben, und es war nicht verkehrt in der Früh zu gehen, da bei unserem zweiten Besuch am Nachmittag das Wetter wieder einmal umgeschlagen hatte.

Nach unserer Runde ging es dann zur netten Dame bei der Touristeninformation, der wir unser Leid klagten, dass der von uns auserkorene Wanderweg wieder einmal gesperrt war (Pororari River Track) und wir Alternativen suchten.
Die Empfehlung war dann den Inland Pack Track des Punakaiki Rivers zu nehmen der durch den Regenwald führt, und vielleicht auch noch den Truman Track, der zwar relativ kurz ist, aber in der Zeit 3 unterschiedliche Vegetationsstufen preisgibt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gesagt getan, fuhren wir erst mal über den Privatgrund eines Farmers zum Carpark des Inland Pack Tracks. Es wurde uns nicht zu viel versprochen, und wir durchwanderten auf diesem 7 km hin- und retour führenden Track wieder einmal einen grossartigen Regenwald. Noch dazu war dieser noch teilweise in der Sonne, und andererseits wie es in einem Regenwald erlaubt ist, hats auch ein wenig genieselt.

Danach wieder rein in den Van, und ein paar km weiter zum Truman Track, der in Summe nur ca. 30 min ist, aber im letzten Bereich einen grossartigen Strandabschnitt hat. Aufpassen muss man allerdings auch hier auf die Gezeiten, da man durchaus gleich mal nasse Füsse bekommen kann, wenn man auf der falschen Seite der Bucht steht, und der Ausgang der Begierde durch die Flut versperrt ist.

Eigentlich waren wir ja schon zufrieden, machten eine kurze Rast bei uns zu Hause, und fuhren dann nochmals zu den Pancakes bei Flut. Diese Formationen haben Blowholes (einfach Löcher in der Felsformation, aus der bei Flut Wassermassen nach oben gequetscht und ausgepustet werden – wie der Name eben so sagt). Das Wetter hatte allerdings in der Zwischenzeit wieder einmal umgeschlagen – und was war angesagt sich den Poncho überzuwerfen.

Das zweite Pancake Vergnügen war nicht ganz so gross wie das erste, aber dafür können wir guten Gewissens jetzt eine Ebbe-Flut-Pancake Simulation vorweisen.

Zu guter Letzt ist auch festzuhalten, dass wir jetzt wirklich im Fluss sind, und den für morgen angestrebten Übernachtungsplatz in Westport gestrichen haben, und gleich mal hoch in den Norden der Südinsel nach Motueka durchrutschen – also morgen also ein Fahrtag, mit einkaufen, tanken und Wäsche waschen am Nachmittag.
Da wir allerdings davon ausgehen, dass bei uns immer was los ist – schaun wir mal was er so bringt.

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