Nach super gut ausschlafen (nämlich gute 8 Stunden für Gerhard und über 9 für Doris), und einem guten „Sonntags“ Frühstück ging es erst spät für unsere Verhältnisse los. Wir hatten uns heute die Pinnacles Desert des Nambung National Parks vorgenommen – die Pinnacles um genauer zu sein.
Trotz unseres späten Ausrittes, waren with trotzdem die Ersten im Nationalpark, was toll war, denn man konnte sich ganz ungestört umschauen. Obwohl der Himmel beim Campground sehr bedeckt war, und wir befürchteten, dass die Lichtverhältnisse in der Wüste nicht besonders sein werden, hatte es dort bereits aufgerissen, und man konnte in aller epischen Breite die Pinnacles bewundern.
Pinnacles, was ist das eigentlich: im Endeffekt wissen auch die gescheiten Leute nicht wie sie entstanden sind, es gibt nur unzählige Vermutungen. Faktum ist allerdings, dass es 1.000-e Steine unterschiedlichster Grösse sind, die auf einem beschränkten Gebiet hier in WA einfach herumstehen.
Von ganz klein bis zu 2 – 3 Meter hoch ragen sie einsam in den Wüstenhimmel, und durch die Verwitterung haben sie auch unterschiedliche Zustände. Ab und zu wächst daneben mal ein trauriges Gebüsch oder ein Bäumchen, ansonsten stehen sie im gelben Sand einfach nur so da.
Wieder einmal waren Wind, Wetter und Zeit die Baumeister dieser skurielen Landschaft.
Mit nicht einmal blühender Fantasie kann man sich fast zu jedem dieser Pinnacles Geschichten ausdenken, und in fast allen irgendetwas erkennen. Das geht von Gesichtern junger Mädchen, über Dugongs, den Joggi Bären, Geister, Kangaruhs usw. bis hin zu Neptuns Dreizack.
Wunderbar war so allein durch diese Monolith-Wüste zu marschieren, und sich so seine Gedanken zu machen. Da die Sonne auch noch nicht so besonders hoch stand, ergaben sich zusätzlich ganz witzige Schattenspiele.
Wir waren mit unserem Spaziergang von 3 Kilometern schon so gut wie am Ende, als dann die ersten Touristen eintrafen, die entweder zu Fuss oder die meisten aber mit Autos auf einem eigens angelegten Fahrweg durch die Pinnacles auf Entdeckungsreise gingen.
In jedem Fall haben wir uns vorgenommen morgen noch etwas zeitiger nochmals hinzufahren, um dort etwas längere Zeit zu verbringen und diese Wüste wieder alleine zu geniessen.
Abschliessend machten wir noch einen Sprung über die Strasse (also den Indian Ocean Drive) zum Hangover Beach, wo wir ursprünglich noch ein wenig schnorcheln wollten. Der Strand ist wunderschön, und weiss genauso wie die Dünen dahinter – UND er ist menschenleer.
Nur ein Pelikan gab uns und sich die Ehre vor uns eine Flugshow zu veranstalten (eigentlich davonzufliegen), ansonsten war dort ausser uns und dem Strand niemand.
Das mit dem Schnorcheln haben wir dann allerdings auch nicht mehr umgesetzt, da wir mit dem Erlebten so zufrieden waren, dass wir beschlossen mit diesen Eindrücken den Ausflugsteil dieses Tages gut sein zu lassen.
Nachmittags im Campingstuhl herumzulungern und die Seele baumeln zu lassen, ist auch immer wieder als solches ein Erlebnis für sich.
Heute hatten wir endlich wieder einmal einen normalen Rhytmus. Gerhard stand auf um 6:00 Uhr, Doris kurz danach und wir frühstückten gemeinsam.
An Tagen wo alles wie geschmiert läuft, und wo die nun mittlerweile 4 monatige Routine keine Fragen mehr offen lässt, waren wir um 07:30 Uhr bereit loszufahren.
Die Frage, wohin, stellte sich nicht. Nicht aus dem Grund ,dass es in Cervantes nichts zu erleben gibt (was stimmt), sondern weil wir einfach nochmals auf ein Wüstenerlebnis neugierig waren. Wie alle Literatur predigt, soll man die Pinnacles nach Möglichkeit früh morgens oder bei Sonnenuntergang wegen der Lichtverhältnisse besuchen. Wir haben uns für den frühen Morgen entschieden, und wurden nicht enttäuscht.
Diesmal hatten wir uns vorgenommen, nicht den kleinen Rundwanderweg zu nehmen, sondern den Drive zu wandern, der ca. 5 Kilometer lange ist und ebenfalls kreuz und quer durch die Wüste führt.
Der Morgen war relativ feucht gewesen, und dementsprechend war der gelbe Sand der White Desert im Nambung National Park auch noch ein wenig fest – perfekt zum laufen einfach.
Wir bewaffneten uns also mit unseren Nikon Geräten, und begannen durch die Pinnacles zu marschieren. An den Weg hielten wir uns nur zur Orientierung, da man sich bei den tausenden Steinformationen ohne kleine Orientierungshilfe doch mal auch gerne verlaufen kann.
Wir sind die Hügel rauf und runter, immer auf der Suche nach dem besonderen Pinnacle oder dem besonderen Schatten, auch gerne mal nach der besonderen Formation, oder einfach dem
perfekten Punkt um ein furchtbar grausliches Panorama zu schiessen.
Abhängig davon wo wir uns gerade befanden änderte sich das natürlich ständig, einmal waren die Pinnacles mehr verwittert, dann waren sie wieder einfach glatt. Jeder Stein für sich war nicht mit dem nächsten zu vergleichen.
So vergingen cirka 2 Stunden Wüstenwanderung, in der wir wirklich absolut alleine waren. Nur zu Beginn begegneten wir auch 2 Frühaufsteher-Autos, aber das wars dann auch.
Die Pinnacles gehörten uns allein, und wirklich nur uns. Bevor dann wieder die ersten Touristen am Parkplatz einbogen, waren wir bereits so voll mit Eindrücken, dass wir uns ganz getrost wieder zurückziehen konnten.
Einfach nur, unsere Wüste – unsere Pinnacles.