12.02.2019 Eine Insel, die hält was sie verspricht:
Begonnen hat dass heutige Abenteuer mit einem Anruf gestern bei Sealink wo wir vereinbart haben, dass wir schon eine Fähre früher, nämlich um 12:00 Uhr auf Kangaroo Island übersetzen können. Das war wunderbar, denn es verschaffte uns genug Zeit für den Tag alles zu erledigen und doch zu einer gemütlichen Zeit an unserem Ziel zu sein.
Also begannen wir den Tag gemächlich mit einem leckeren Rührei-Frühstück, gefolgt von einem Einkauf bei Woolworths für den nächsten 3 Tage auf der Insel. Danach ging es die ca. 60 Kilometer in Richtung Cape Jervis. Einen kurzen Abstecher machten wir noch in Victor Harbour, einem Örtchen im Nachhinein betrachtet, dass man sich vielleicht auch näher ansehen kann – wenn man die Zeit dafür hat.
An der Fährstation tauschten wir dann unsere Reservierung gegen richtige Board-Karten ein, wobei nur der Fahrer berechtigt ist, das Auto in die Fähre zu steuern, und der Beifahrer getrennt an Bord gehen muss.
An der Reihe war heute Doris sich um die Überfahrt zu kümmern. Nachdem sich alle Autos in 4-rer Reihen angestellt hatten, begannen die Verlader die Autos und Vans nach irgendeinem uns nicht bekannten Prinzip auf die Fähre zu verladen.
Trick an der Geschichte ist, dass die PKWs in die Fähre hineinfahren und beim ausladen hinten in der Fähre umdrehen um gerade wieder hinauszufahren. Einfache Übung dachte sich die Fahrerin.
Aber dann kam alles anders, weil die VANs arschlinks in die Fähre einfahren müssen, um dann wieder gerade hinaus fahren zu können – also eine spannende Sache, noch dazu, wo die Autos/VANs auf zentimetergenau in die Fähre geschlichtet werden.
Doris und der VAN durften also verkehrt herum in die Fähre hineinmanövrieren und sich ganz, ganz hinten hinstellen – zusammengefasst aber bravurös gelöst, und der Verlader und Doris waren sehr stolz aufeinander.
In Penneshaw nach 50 Minuten schaukeliger Überfahrt ging es dann erstmals in die Touristeninformation um uns einen Kangaroo Island Pass zu besorgen. Mit diesem Pass sollte man dann in weiterer Folge ohne weitere Eintritte zahlen zu müssen in alle Nationalparks hinein kommen.
Überraschenderweise verkaufte uns der nette Herr an der Reception allerdings keine Pässe, da er meinte, dass die Insel für uns zu gross ist und wir in zwei Tagen ohnehin nicht alles ansehen werden können. Darum ist es für uns gescheiter Einzeleintritte zu bezahlen, denn dann sparen wir auch noch Geld.
Nicht besonders geschäftstüchtig der Mann, wenn man an die Nationalpark Behörde denkt, aber natürlich hervorragend für uns.
Ja, und Kanagoo Island ist nicht umsonst die 3. grösste Insel Australiens. Von unserem Ankunftshafen bis zu unserem heutigen Ziel – dem Western KI – sind es dann doch noch 140 Kiloometer zu fahren.
Der erste Eindruck der Insel ist eigentlich relativ nichts sagend – sieht irgendwie wie das kroatische Hinterland oder die Küstenstrasse aus, nur eben einige 100 Kilometer weit weg. Was uns allerdings sofort angenehm überrascht hat ist, dass es kaum Verkehr gibt, und wenn man hochrechnet wieviele Touristen pro Tag auf die Insel kommen können (die Fährenkapazität ist relativ beschränkt), ist sie nicht wirklich überlaufen.
Damit bleibt genug Platz für die 4.500 Einwohner und die 1.000.000 Schafe sowie die ca. 30.000 Koalas. Wir denken bei den Kangaruhs haben sie einfach aufgehört zu zählen.
Auf unserem Campground angekommen haben wir uns erst einmal häuslich niedergelassen, und hatten an diesem Tag nichts weiter vor. Allerdings gibt es hier noch einen kleinen Spaziergang, der sich Koala Walk nennt.
Wie wir aus bisheriger Erfahrung wissen, halten sich Koalas meist nicht an die „vorschriebene“ Route/Bäume – so wie es auf Raymond Island war – sondern dösen irgendwo in den Eukhalyptus Bäumen herum.
Nicht so hier: auf dem kurzen Rundgang muss man höllisch aufpassen. Denn wenn man permanent nach oben schaut, fällt man fast über die vielen Wolebis und Kanguruhs drüber, und wenn man auf die aufpasst, versäumt man die unzähligen Koalas in den Bäumen.
Also ja, Koala Walk heisst hier wirklich ein Walk unter Koalas gemischt mit absolut unverschreckten Beuteltieren.
Die Insel wird also bisher (und wir sind erst seit nachmittags hier) ihrem Namen absolut gerecht – so mal sehen was uns die nächsten beiden Tage noch so bringen werden. Im schlimmsten Fall können wir keine Koalas und Kanagaruhs mehr sehen, fotografieren sie einfach nicht mehr – weil sie uns schon so auf die Nerven gehen. Das ist zwar nicht wahrscheinlich, aber immerhin möglich.
Langsam aber sicher fragen wir uns, wo denn der Sommer hier in South Australia bleibt. Man hört ständig was von Tageshöchsttemperaturen zwischen 40 – 45 Grad, aber leider nicht gerade jetzt. Ok, die Australier sind froh darüber, aber wir würden uns schon ein wenig mehr als 12 Grad Nachttemperatur wünschen. So haben wir uns das nämlich nicht vorgestellt, und den langärmligen Pyjama wollten wir schon lange abgelegt haben.
Da wir allerdings wissen, wie man damit umgeht, hatten wir eine ruhige Nacht auf einem noch ruhigeren Campground – aussen den infernalen Geräuschen die Koalas so machen (haben nachrecherchiert, welches Ungetüm derartige Geräusche macht, und es sind wirklich diese schnuckeligen kleinen Pelztierchen).
Auf jeden Fall sind wir kurz vor 9:00 Uhr beim Visitor Center des Flinders Chase Nationalparks angekommen. Nach einer kurzen Einführung in die Möglichkeiten des Parks und die Entrichtung von AUD 11,— pro Person, schwangen wir uns ins Auto und fuhren mal ans südliche Ende des Parks.
Um genau zu sein fuhren wir zur Admirals Arch (auch Cape du Couedic genannt) und zum dortigen Leuchtturm. Grossartige Morgenstimmung mit einer unglaublich lauten Brandung erwartete uns. Die Wellen tosten nur so über die Brothers (zwei kleine vorgelagerte Inseln) und die Arch selbst war auch gut zu begehen und zu besichtigen.
Amüsanter und länger zu beobachten waren allerdings die Robben. Diese kommen extra aus Neuseeland vorbei um hier an diesen Felsen ihre Jungen zu gebären und gross zu kriegen. Die Alten liegen dösend in der Gegend herum und lassen sich die Sonne auf den Bauch scheinen, während sich das Jungvolk an den Felsen und in kleinen Tümpeln vergnügt oder versucht Möwen zu jagen.
Mit anderen Worten ein wunderbarer Ort zum verweilen und zum geniessen. Aber das wahr nicht alles was uns an diesem Nationalpark anzog, also ging es zuerst einmal weiter zur Weirs Cove, wo früher das Lager für den Leuchtturmwärter war. Dieser wurde nämlich nur so alle 3 Monate von See aus versorgt, und musste dementsprechend einiges bunkern.
Danach, nur einige wenige Kilometer weiter, hatten wir unseren nächsten Halt bei den Remarkable Rocks. Ein Garnitsteingebilde, das man eigentlich kaum beschreiben kann. Das aus dem Grund, weil man sich überhaupt nicht vorstellen kann, wie derartige Formationen zustandekommen (ohne Eingriff). Aber Hitze, Wasser, Sturm und vor allem Zeit machen es möglich, dass so absolut unbedarft diese Riesen in der Gegend herumstehen.
Wieder retour beim Visitor Center begannen wir dann unsere Wanderung – den Platypus Waterhole Walk. In der Früh fragte wir den Ranger schon, ob wir uns auf Platypus Jagd eher am Wasser, am Sumpf oder dem darum liegenden Steppengras orientieren sollten um welche zu finden. Der Ranger allerdings, der schon an die 70 Jahre auf dem Buckel hatte, gestand uns allerdings dass auch er auf diesem Walk noch nie ein Schnabeltier gesehen hat, obwohl angeblich an die 200 Exemplare da draussen unterwegs sind.
Wie zu vermuten war, ereilte uns das Schicksal des Rangers – wir haben auch keinen gesehen. Es war ein netter 5 km langer Rundweg, der nicht nur keine Platypus sondern sonst auch noch sehr ausgestorben war. Die Ausnahme war ein Waran.
Egal, denn wir hatte noch eine Mission im Camp. Also fuhren wir retour, und Gerhard schnallte sich das grosse Gerät um und blies zum Hallali – Koala abschiessen (natürlich nur per Kamera). Also ging Gerhard auf die Jagd und zwar in dem Revier, das wir vom Tag davor schon kannten.
Mittlerweile sind wir auch schon ein wenig erfahrener beim Erspähen der Fellkneule in den Bäumen, also dauerte es nicht lange bis die ersten abgeschossen wurden.
Diesmal hatten wir auch insofern Glück, dass sie nicht so träge (nicht ganz so) waren wie wir sie bereits kennen. Also konnte man ab und zu durchaus Koalas auch in Bewegung beobachten. Allerdings machen sie auch immer den Eindruck mitten in der Bewegung einzuschlafen, und das machen sie auch. Da erklimmt einer einen Baum, denkt sich die nächste Astgabel könnte zum weiterklettern zu schwierig sein (für jetzt), hockt sich hin und schläft ein.
Bestenfalls frisst man noch ein paar Blättchen, aber nur jene die ohnehin vor der Nase hängen, um sich nicht weiter bewegen zu müssen.
Allerdings muss man sagen, dass wir auch einen von Baum zu Baum laufen gesehen haben – so langsam sind sie eigentlich gar nicht, wenn sie wollen, nur wollen sie anscheinend selten.
Die unzähligen Wolebis nehmen wir mittlerweile als anwesend zur Kenntnis. Da diese Beutler Menschen offensichtlich gewohnt sind, kommen sie auch vorbei um zu schnorren und sich ein wenig streicheln zu lassen. Irgendwie haben wir aber mittlerweile aufgrund der Menge an Wolebis irgendwie das Interesse an ihnen verloren, obwohl sie natürlich herzig sind.
Unsere Koala Mission haben wir also mit heutigem Tag grossartig erfüllt, und die Koalas haben uns auch das Geschenk gemacht sich in besonders gutem Licht zu präsentieren.
Mal schauen, wie es morgen weitergeht, denn da wechseln wir komplett die Gattung und werden uns auf Seals konzentrieren – der Rest kommt von selbst.
14.02.2019 Seals auf der Kangaroo Insel:
Gestern war es dann noch soweit, und wir konnten einen Koala nicht nur dösend am Baum hocken sehen, sondern einen der hurtig von einem Baum zum nächsten über den Campground marschierte. Sind ganz schön schnell die Dinger. Wie bereits erwähnt ignorieren mir mittlerweile Wolebis und Kängarus, da sie sich zu einer wirklichen Schnorrerkolonne entwickelt haben.
Motto: Streicheln gegen Füttern – na nicht mit uns.
Darum war es heute Zeit von den Land- zu den Wassergsechöpfen zu wechseln.
Nach gemütlichem Ausstehen sind wir in die Seals Bay gefahren – einem Reservat für Seelöwen (nämlich haarige und nicht pelzige, und Australier und keine Neuseeländer). Diese Art ist mittlerweile auch vom Aussterben bedroht, da obwohl nicht mehr aktiv gejagt, doch viele als Beifang sterben müssen und in den Netzen elendiglich zugrunde gehen.
Diese lustigen Tiere zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie kein Fell haben, sondern sie haben Haare. Darum ist ihnen auch öfter kalt, als ihren pelzigen Freunden, was sie dazu veranlasst auch mal einige Kilometer durch die Dünen zu marschieren, um sich irgendwo ein warmes Plätzchen zu suchen.
Die meiste Zeit an Land schlafen sie, denn ihr Rhytmus ist 3/3: 3 Tage auf See zum Jagen, 3 Tage ausrasten und Kräfte sammeln an Land.
Die Kolonie darf man nur mit einer geführten Wanderung betreten, da man die meist schlafenden Tiere nach Möglichkeit nicht stören sollte.
Man bekommt allerdings genug Einblick und ist nahe genug dran, dass man zur Abwechslung feststellen muss, dass diese Art von Seelöwen bei weitem nicht so stinken wie befürchtet.
Man sieht alles an Seelöwen dort: alte Männer, Teenager, säugende Mütter, Kleintier und alle sehr entspannt – und vor allem sie schauen immer so freundlich.
Eine totale aber sehr willkommene Abwechslung zu den Boden- und Baumbewohnern der letzten Tage.
Nach diesem wunderbaren Ausflug, beschlossen wir noch einen Abstecher in die grösste „Stadt“ von Kangaroo Island – Kingscote – zu machen.
Der Besuch dort hatte sich allerdings wieder schnell erledigt, obwohl wir uns Mühe gegeben haben.
Dann waren wir schon wieder auf dem Weg zu unserem heutigen Campground in Penneshaw und wollten noch einen Abstecher zu der überall angepriesenen Oyster Farm auf dem Weg machen. Leider war diese wegen Saisonende geschlossen, und darum versuchten wir unser Glück – ein wenig Grossstadt Luft zu atmen – in Penneshaw. Wie erwartet: Atmen ja – Grossstadt natürlich nicht.
Aber dafür haben wir in der Bay vor Penneshaw noch eine Delphin Schule beobachten können.
Lange werden wir es hier auf unserem eher rustikal geratenen Campgelände nicht aushalten müssen, da unsere Fähre um 7:30 Uhr uns wieder ans Festland anspülen wird, was Tagwache um 6:00 Uhr bedeutet.
Dann haben wir allerdings wieder Stadtluft zu erwarten (vielleicht) – denn es geht nacht Adelaide.