2017 Spanien – Der Norden — Bilbao

Die Anreise:

Nach einer hurtigen Abreise heute aus San Sebastian (7:45) hieß unsere erste Mission “Auf der Suche nach dem ultimativen Flysch”; der geneigte Leser weiß natürlich worum es sich bei einem Flysch handelt – aber für alle anderen erklären wir es gerne: Flysch ist ein geologisches Phänomen, das vertikale, gezackte Felsplatten bezeichnet ( Details unter https://de.wikipedia.org/wiki/Flysch ).

Zu finden ist dieses Phänomen in Zumaia, einer kleinen Küstenstadt zwischen San Sebastian und Bilbao. Nach einem einheimischen Flysch Frühstück, bestehend aus einem Tee, einem getoasteten Mohnbaguette und Jamon, sowie einem Puddingteilchen für die Frau, ging es wieder los in Richtung Bilbao.

 

Der nächste und letzte Zwischenstop ist in Lekeitio. Dort mussten wir uns unbedingt die Kathedrale Santa Maria de la Asuncion ansehen. Sicherheitshalber knallten wir gerade in die Sonntagmorgen Messe, und mussten dementsprechend noch eine halbe Stunde warten, aber nachdem wir den Altar gesehen hatten, wussten wir das es die Wartezeit wert ist.

 

Von allen Altären, die wir bisher gesehen hatten ist dieser der am feinsten und detailliertesten Gearbeitete. Ein wirklich beeindruckendes Teil, allerdings wurde uns gleich nach der Messe, wo wir noch das Ende mitverfolgten und zum baskischen Halleluja anstimmten, das Licht auf den Altar abgedreht. Dementsprechend konnten wir ihn nur mehr im Halbdunkel genießen.

 

 

 

 

 

So jetzt aber los in die Großstadt, dachten wir uns, also ging es zum Flughafen von Bilbao, wo wir erst einmal unseren ans Herz gewachsenen BMW zurückgaben. Mit dem Taxi fuhren wir dann in die Altstadt, in die Basque Boutique Pension – gleich viel Downtown wie San Sebastian, aber mit Taxi-Anreise doch wesentlich entspannter als 2 Tage zuvor.

Leider hat Gerhard seine Börse mit wirklich allen lebensnotwenigen Karten, wie Personalausweis, Führerschein, Visa, Meastro, Ecard, ……, im Taxi vergessen. Bei der Rezeption kamen wir dann drauf, was natürlich zu spät war.

Jetzt ging es los mit der spanischen Hilfsbereitschaft: die Rezeptionistin telefonierte die großen Taxiunternehmen nach, die örtliche baskische Polizei tat das ihrige in der Recherche – telefonierte, schrieb Blöcke voll Informationen für uns auf, zeichnete im Stadtplan ein wo wir am nächsten Tag zur Nationalen Polizei für eine Verlustanzeige mussten, … – also alle großartig.

Nachdem wir uns nach einigen Warten, dann doch für die Anrufe zur Sperrung von Visa und Maestro aufgerafft haben, wurde natürlich 1 Stunde später die Börse im Hotel abgegeben – zwar ohne Bargeld, aber immerhin mit allem Plastik.

Also der Folgetag kann neu geplant werden – und wir werden nicht die Ehre und das besondere Vergnügen haben den österreichischen Generalkonsul in Bilbao für Notfallreisedokumente kennen zu lernen.

 

Die Stadt:

So jetzt geht es heute auf Bilbao Pur und Hardcore. Wir haben unsere Erkundung wirklich großflächig angelegt, und sind um 8 Uhr losgestartet.

 

In dem Bericht bemühen wir uns sehr, alles umfassend zu beschreiben, leider muss aber gesagt werden, dass aufgrund der Unzahl von Gebäuden, Kirchen, Gässchen, Straßenschluchten, Museen,….. uns eventuell das eine oder andere im Bericht verloren gegangen ist.

 

Zuerst ging es mal aus der leeren Altstadt raus in Richtung Bahnhof Estacion de Santander am Theater vorbei. Was die Außenfassade verspricht lässt sich im inneren des Bahnhofes leider nicht halten, aber dafür gibt es ja gleich daneben den Bahnhof Estacion de Abando. An sich auch nicht wirklich eine absolute Schönheit aber durchaus brauchbar.

 

Von da an geht es durch die Gran Via Don Diego Lopez de Haro, das gesamte Businessdistrikt entlang. Viele, viele Spanier sputen sich hier auf dem Weg zur Arbeit, und wir mitten drinnen auch mit einer Mission als Tourist.

Auf unserem Weg durch die Schluchten von Bankzentralen, Versicherungen und Behörden, stolperten wir zuerst über die Kirche Iglesia San José, eine katholische Kirche, die dadurch auffiel, dass sie dreieckig gebaut ist, und innen sich von den Farben her doch einigermaßen von den bisher gesehenen unterschied.

 

 

 

 

 

Über den Plaza de Moyua kamen wir in das Industrieviertel. Dieses wurde vor einiger Zeit platt gemacht, und div. Architekten bauten dort neue Architektur mit alten Schiffsstahl- Konstruktionen auf.

 

 

Über die Promade des Rio del Bilbao und durch eine Tiefgarage ging es dann im Sonnenschein Richtung Guggenheim Museums.

Natürlich ist es am Montag geschlossen, wie sollte es denn anders sein. Also umkreisten wir das eindrucksvolle Gebäude von unten, auf gleicher Höhe und von oben. Neben der Gebäudearchitektur selbst, findet man dort auch die Spinne „Mama“ von Louise Bourgeois.

 

Aus der Ferne betrachtet, sieht man auch gleich am Guggenheim Museum einen Turm als Stiegenaufgang und einen eingerüsteten Brückenpfeiler. Wir haben durchaus gerätselt ob der Brückenpfeiler zum Gesamtkunstwerk gehört, oder ob einfach wirklich nur renoviert wird.

 

 

Dort auf der Plaza kamen wir dann auch letztendlich zu unserem wohl verdienten Frühstück nach dieser langen anstrengenden Etappe – durchaus in Verteidigungsposition gegenüber sehr vielen, sehr frechen Spatzen, die nur so auf Touristen warten.

Vor der Guggenheim Museum ist auch noch ein riesengroßer blühender Hund zu finden – eines der Wahrzeichen der gesamten Anlage, der auch in diversen Souveniershops wiederzufinden ist.

 

 

 

Über den Justizpalast führte uns der Weg dann zurück wieder in den alten Architekturbereich der Altstadt. Diese füllte sich mittlerweile mit diversen Geschäftsinhabern, Lieferanten und natürlich Leuten wie uns – Touristen.

Ab hier beginnen wir einigermaßen von der Anzahl und der Abfolge der Kirchen den Überblick zu verlieren.

In jedem Fall besuchten wir die Iglesia San Vicente.

Danach ging es in die unerwartet geöffnete Catedral de Santiago, einer mittelmässig beeindruckenden Kathedrale.

Anschließend vor unserem Abstecher retour ins Hotel zum Einchecken, die Iglesia Santos Juanes.

Alle unterschiedlich in der Ausschmückung und dem architektonischen Konzept – aber nach all den Kirchen dieses Tages doch irgendwie sehr ähnlich.

 

Da das einchecken so wunderbar geklappt hat, und wir es diesmal schaffen bis nach München auch tatsächlich nebeneinander zu sitzen, beschlossen wir noch mal raus zu gehen – schließlich haben wir Bilbao ja auch noch nicht von oben gesehen.

Ein kurzer kleiner Treppenaufgang versprach uns einen kleinen Überblick über die Altstadt; leider macht diese Treppe eine 90 Grad Wendung hinter einem Haus herum, und um die Ecke zeigt sich erst das wahre Drama des gesamten Aufstieges. Also wie man vermuten mag, waren es dann doch einige Stockwerke in Stufen, die wir zu absolvieren hatten, um auf den Gipfel von Bilbao zu gelangen.

 

Oben angekommen, entdeckten wir doch dann auch gleich ein Schild in Richtung Basilica de Begona – na und wenn man schon dabei ist, muss man sich diese auch noch ansehen. Natürlich war sie zu, aber in Summe war der Ausblick über die Dächer von Bilbao doch den Aufstieg wert.

Für den Abstieg dachten wir dann noch super schlau zu sein, da wir einen Aufzug in Richtung Metro fanden. Da Metros normalerweise ja unter Tag fahren, schlossen wir messerscharf daraus, dass uns der Aufzug natürlich an den Fuß des Berges in die Altstadt bringt, und uns dort ausspuckt. Wahrscheinlich ist das auch so, aber unten angekommen, erfuhren wir, dass wir ohne Metro-Ticket nicht an die frische Luft kamen, und mit der U-Bahn wollten wir auch nicht fahren. Darum mussten wir mit dem Aufzug wieder hinauf, und doch die ganze Strecke wieder hinunterlaufen.

Nun aber waren wir so gut wie am Ende – erstens mit den Füssen, und zweitens mit den noch abzuhakenden Kirchen auf unserer Liste; es fehlte nur mehr die Iglesia de San Anton; diese letzte alte Kirche, von außen begutachtet, beendete für diesen Tag unsere Architekturreise durch Bilbao.

 

 

 

 

 

 

 

Wir können mit gutem Recht behaupten, auch wenn wir in der Beschreibung etwas vergessen haben könnten, dass wir ganz sicher keine einzige Gasse in der Altstadt ausgelassen haben, dass wir in Summe alle im Reiseführer geschriebenen Sehenswürdigkeiten abgegangen sind, und dass wir uns ein wunderbares letztes spanisches Abendessen mehr als verdient haben.

 

Morgen ist es dann soweit: Abholung um 9 Uhr mit dem Taxi; Flug Bilbao – München, so sich unsere Wege in Richtung Wien und Zürich trennen werden.

 

Ein Fazit dieses Urlaubes wird es auch geben – in einigen Tagen, nachdem wir die gesamten Eindrücke der letzten 1 ½ Wochen sacken haben lassen.

 

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