24.06.2020 – Großer Ringkogel:
Man muss schon sagen, dass wir hier in Mitten der grünen Steiermark sitzen. Ein Talschluss, der Gaalgraben, keine Strassenbeleuchtung in der Nacht und absolut aber so was von leise – für uns vielleicht ein bissl gewöhnungsbedürftig aber einfach herrlich.
Da heute unser erster Wandertag auf dem Programm steht, beginnt man den Tag mal mit einem ausreichenden Frühstück mit frischen Semmerln, Wurst, Käse, ein Hönigbrötchen – alles darauf ausgelegt entsprechend eine doch grössere Tour mit den entsprechenden Reserven anzugehen.
Den Großer Ringkogel hatten wir schon zu Hause im Auge, und nach Bestätigung durch den Hr. Wachter, machten wir uns dann gegen 8:30 auf den Weg. Bewaffnet mit Rucksack, Kamera, Müsliriegel, Schlechtwetterwäsche, Stöcke, …. – und natürlich unserem GPS Gerät mit diversen Routen ging es dann zum Einstieg in die Wanderung Nr. 37 beim Gaalreiter mit dem Auto.
Nr. 37 zeichnet sich dadurch aus, dass man erstmals alles bergauf- und am Rückweg alles wieder bergab geht. Genau an dieser Gegebenheit ändert auch das GPS Kastel nix.
Gut also los gehts: zuerst am Hof vom Gaalreiter vorbei, dann den gemeinsamen Weg mit dem Gaal Rundwanderweg Teil I, und dann ab in den Wald. Nicht überraschend ist, dass wir alleine unterwegs waren. Also einfach rauf auf den Berg, wobei sich die ersten beiden Km also wirklich herausfordernd herausstellen. Die meisten Höhenmeter machten wir gleich in den ersten Passagen durch den Wald und über die Wiesen, bis hinauf an die Baumgrenze. Sobald sich nur mehr Latschen zeigten, wurde es auch von den Steigungen her etwas moderater bis hinauf zum Repenstein.
Danach geht man nur mehr über Steine, Felsen und Gras bis vorerst mal zum Kleinen Ringkogel. Von diesem Hügel aus, kann man dann bereits das Gipfelkreuz des Großer Ringkogel sehen – obwohl zum Greifen nahe, ist es nicht. Da muss man noch über einen Grat, wo es ziemlich pfeift, und vorbei an einem Schneefeld, bis man das Gipfelkreuz umarmen kann.
Nach einem wunderbaren Ausblick auf mittlerweile 2.277 Meter Seehöhe und einer ausgiebigen Pause, beschliessen wir nun nicht den Anmarsch-Weg zu nehmen, sondern einen anderen Abstieg zu wählen. Lt. unserem Hr. Wachter ist dieser zwar nicht markiert, aber wir haben ja auf unserem GPS Kastel die Wegdaten dabei.
Also machen wir uns in pfadfinderischer Fröhlichkeit auf den Weg nach unten. Unterhalb des Gipfels biegt man gleich mal relativ direkt in eine Schneise ab, wo durchaus noch Schneefelder sind, und ein Bach in der Furt hinunterrieselt.
Gerhard als Spitze der Truppe, und gewaffnet mit unserem GPS Kastel, findet auch zielsicher unseren Weg nach Hause, bis wir vor einem Latschenfeld stehen.
Gut wir wissen, dass dieser Weg nicht viel begangen wird, und das sieht man auch beim Eindringen in den Latschenwald – allerdings lassen sich doch noch zarte Wegspuren erkennen.
Je weiter wir allerdings in den Latschenwald vordringen, um so mehr stehen wir im Dickicht. Nein es ist nicht so, dass man einfach einen Ast zur Seite schiebt, und es geht wieder ein wenig weiter. Durch einen Latschenwald kraxeln heisst, auf die Latschen draufsteigen, runterdrücken, wieder 1 – 2 Meter vorrücken, und sobald man den Ast auf dem man gerade stand wieder hinter sich lässt, schliesst sich der Latschenwald wieder – und irgendwann weiss man nicht mehr wo man ist – AUSSER im grünen, steilen, alten, sticheligen Latschenwald ohne weitere Orientierung.
Dementsprechend kann man sich natürlich auch vorstellen, dass das Auffinden seines Wanderkumpels sehr, sehr schwierig ist. Gerhard macht natürlich das gleiche wie Doris: alte Latsche runterdrücken, draufsteigen, versuchen auf die nächste Latsche zu steigen – und hintere Latsche loslassen. Ergo nicht nur der Weg ist nicht mehr zu erkennen, sondern auch Gerhard ergo Doris nicht mehr.
Da stehen wir also jetzt zu zweit und doch sehr einsam im Latschenwald. Kommunikation funktioniert nur mehr „wo bist Du ?“, „hier!“, „wo ist hier ?“, … da hilft nur mehr Wanderstöcke gegen Himmel strecken, weiterrufen – und in Kombination von visuellen Reizen und der Stimme des Anderen kämpfen wir uns mittlerweile seit ca. 1 Stunde durch das widerspenstige Unterholz. Irgendwie schaffen wir es dann zum bereits erwähnten Bach zu kommen, und versuchen diesen entlang unser Heil auf unserem Weg nach Hause zu finden. Tückischerweise wächst dann aber sehr bald der Latschenwald in den Bach hinein, und es gibt keine Möglichkeit mehr nach unten weiter zu kommen.
Als einziger Ausweg bleibt also nur mehr, die 300 Höhenmeter, die wir uns hinunter gekämpft haben, diretissima wieder den Bach entlang nach Oben zu marschieren.
Fazit: diesen alten Schmugglerpfad gibt es wohl nicht mehr. Der beste Weg diesen direkten Aufstieg einigermassen durchzuziehen, ist entlang der Ziegenbemmerl raufzuklettern, denn die haben bei ihrer Herumkletterei doch immer wieder ganz kleine Trittstellen produziert. Dementsprechend kann man nur sagen: immer den Haufen nach und ab nach Oben.
Nachdem uns dieser Versuch ca. 2 Stunden Zeit gekostet hat, schaffen wir es dann endlich oben wieder den ursprünglichen Wanderweg zu finden, und auf gleichem Weg hinunter zu wandern wie wir auch hinauf gewandert sind.
Zur statistischen Zusammenfassung: ca. 14,5 km, 1250 Höhenmeter hinauf und hinunter und zwei Stunden verschissen, weil wir uns auf Bergfex und unser GPS Kastel verlassen haben.
Nach der dann doch mehr als erwartet anstrengenden Wanderung waren wir dann gegen 17 Uhr wieder zurück, wobei wir uns natürlich die Frage, wo wir denn so lange waren, gefallen lassen mussten. Nach der Erzählung unseres Vergehens, bekamen wir zur Auskunft, dass das was wir versucht haben zu gehen eine alte Schitouren Route ist – die aber keiner mehr macht – na super.
Wir sind also wieder da, umfassend zufrieden, wir haben weder geflucht, uns angeschnauzt oder eine Familienkrise heraufbeschworen – wir sind ganz furchtbar stolz auf uns, und schrecklich zerschunden und müde. Ein Schnitzerl und ein paar steirische Strudel haben wir uns jetzt verdient.
Dann machen wir noch einen Alternativplan für Donnerstag, weil es schifft, warten auf den Colonel und Sascha die morgen in der Gaal eintreffen – und sagen hiermit einfach nur a guats Nächtle.
26.06.2020 – Gaal, letzter Tag:
Das zu erwartende Programm für diesen Tag ist durchaus ein sehr umfangreiches – und hat natürlich auch einige Highlights zu bieten.
Erstmals geht es wie gewohnt gemütlich mit einem wunderbaren Frühstück los, um uns dann um 9:30 bei den Bernhausers in Gaal 2 angesagt zu haben.
Etwas zu früh (wie meistens) war unser Colonel noch nicht mit der Bellorunde wieder zurück, also übernahm Sascha erst mal das Welcome im extravaganten Outfit und danach gleich die Führung über das Anwesen, insbesondere in den botanischen Teil des Grundstücks.
Besonders freuten wir uns über die Ankündigung von Andrea uns auf der heutigen Wanderung begleiten zu wollen. Wissend, das Wandern nicht speziell auf ihrer Agenda steht, hatten wir uns vorab mit Hr. Wachter über eine gemütliche, aber doch ein wenig fordernde Route beraten, und sind überein gekommen, dass Wanderroute Nr. 11 (Ingeringsee – Kettentörl)) wohl für diesen Tag das richtige ist.
Eigentlich ist die Route 15 km lang mit durchaus 600 Höhenmetern zu absolvieren, aber das Jagdhaus Hofalm ist wohl ein guter Orientierungspunkt, um dies als Ziel anzuvisieren. Natürlich sind Gaaler Wanderrouten eben so, dass mal ausreichend Bergauf gegangen wird, um dann alles wieder hinunterzuwandern – auch diese Wanderung.
Also haben wir alle unsere Rucksäckchen gepackt, Andrea als unser Kombüsen-Rucksack-Trägerin bewaffnet mit Käseschnittchen und Zitronenkuchen, und fahren mit dem Auto zum Ingeringsee. Glück, das wir hatten, das Wetter ließ uns nicht im Stich – es war perfektes Wanderwetter, nicht zu heiss aber stabil trocken.
Also gruppierten wir uns am Ingeringsee und schon ging es los. Zuerst wird mal der halbe See umrundet, um am hinteren Ende dann in die Botanik abzubiegen. Zuerst über Forstwege dann über Waldwege kämpfen wir uns tapfer aufwärts. Ein neuralgischer Bereich war auch eine „halbe“ Kletterpartie ziemlich steif direttissima hinauf durch den Wald, um auf höherer Ebene den nächst gelegenen Forstweg zu erreichen. Wie bei uns üblich gab es nach einer Stunde dann mal eine Pause um uns mit dem Zitronenkuchen zu stärken und das Bachrauschen an unserem
Pausenplätzchen zu geniessen. Danach ging es weiter bergan. Nach ca. 6 km beschlossen die Damen, dass es wohl an der Zeit war den Rückweg anzutreten, und so marschierten wir rein über Forstwege wieder retour zum Ingeringsee, den wir in Summe dann ganz umrundet hatten.
Sehr, sehr, sehr zufrieden können wir vermelden, dass wir an die 12 km den Ingeringsee-Kettentörl Trail bezwungen haben mit ca. 300 Höhenmetern, in 2:15 Stunden. Da kann man durchaus sehr stolz und zufrieden sein – speziell da wir uns die Route mit Andrea gemeinsam gut eingeteilt haben – nicht zu viel und auch nicht zu wenig.
Nach Rückkehr waren wir bereits bei Toni und Bernadette (Bernhausers Nachbarn) angekündigt, um mit Berni eine Kuhstallführung zu machen und um sich vor allem erklären zu lassen, wie denn ein Bio-Milchwirtschaftsbetrieb funktioniert. Berni ist eine ausgezeichnete Erklärerin und es war sehr interessant alles etwas mehr im Detail zu erfahren.
Nun war es aber dann an der Zeit sich für das Abendessen frisch zu machen, also zogen wir uns zurück um dann gegen 18:00 Uhr von unserem Colonel-Taxi abgeholt zu werden. Super viel Mühe haben sich die beiden gemacht, um uns mit gegrilltem Reh-Lungenbraten, Milchkalb, Rehbratwürstel sowie frischem leckeren Salat zu verwöhnen. Natürlich auch zu erwähnen ist das selbst gebackene Brot mit Speck und Geräuchertem als Vorspeise.
Ein nicht nur sehr runder Abend sondern ein ganzer netter, abwechslungsreicher, erfolgreicher Tag. Wie abgeholt, wurden wir auch wieder in Andreas 2 sitzigem Bus mit Badetuch auf Weinkiste als Notsitz nach Hause gefahren, um unsere letzte Nacht im Gaalgraben zu verbringen.
Schade, letzter Tag, letzte Nacht – denn am 27.6. geht es nach einem gemeinsamen Frühstück mit Andrea und Sascha bereits wieder nach Wien zurück, und somit nach Hause. Schön wars – und auf jeden Fall wiederholenswert.
„Same procedure as in June“ – so könnte man sagen, denn es verschlägt uns das 2. Mal dieses Jahr in die Steiermark, in die Gaal um genau zu sein.
Warum: weil es einfach schön ist, und wir vermeintlich glauben uns auch schon ein wenig auszukennen. Als alte Gewohnheitstiere kennen wir auch schon den Gasthof Wachter und die Strecke.
Also um 8:00 Uhr morgens standen wir bei SIXT Kagran auf der Matte, um diesmal einen Opel Corsa Crossland X in Blau gehalten zu übernehmen, nach Hause zu fahren, das Gepäck einzuladen und uns wagemutig bereits um 9:10 Uhr auf die Tangente zu trauen. Unerwarteterweise ging der Weg raus aus Wien doch zügig und wir konnten unser Etappenziel über die Südautobahn und die S6 ansteuern: das Benediktinerstift Admont.
Bekannt durch seine weltberühmte Stiftsbibliothek stand Admont schon länger auf unserer Liste. Diesmal war es soweit, denn den ersten ganzen Nachmittag nur im Gaalgraben zu verbringen, macht auch nur spärlich Laune.
Über Trieben ging es also ins Hinterland nach Admont, wo wir gegen Mittags beim Stift ankamen. Anstandshalber schauten wir uns natürlich auch noch das kunst- und naturhistorische Museum an – allerdings ist aber die Stiftsbibliothek das was wir sehen wollten.
All die Bilder im Internet haben, zusammengefasst, nicht gelogen. Ein grosszügiger Bibliothekssaal mit tollen Deckengemälden und Malereien, sehr viel Liebe zum Detail und ….. – einfach nur absolut beeindruckend. Zu beschreiben ist diese Bibliothek nicht wirklich, man kann ruhig nur die Bilder auf sich wirken lassen und wird beeindruckt sein.
Nach ausreichender Besichtigung dieses wunderbaren Ortes schländern wir noch weiter über das Stiftsgelände. Schande wäre die Stiftskirche nicht zu erwähnen, die ihres zeichens auch einiges her gibt genauso wieder der Stiftsgarten mit dem obligatorischen Stiftsteich.
Eingebettet ist das alles in das herrliche Panorama des Naturparks Eisenwurzen. Wir genossen also noch einen kleinen Spaziergang rund um den Teich, obwohl Gerhard fast eine unliebsame Bekanntschaft mit einer Schwanenmutter machte, um dann den kürzesten aber zeitlich längsten Weg in Richtung Wachter und Gaalgraben in Angriff zu nehmen. Es standen uns ca. 60 km aber lt. Navi mit 1,5 Stunden Fahrt bevor.
Von Admont über Trieben, wo wir noch einen Spar heimsuchten (wegen der Wander-Brotzeit warats gwesn), ging es erstmals über die alte Tauernstrasse der Hohentauern in Richtung Judenburg. Aber nicht allzu lange, denn bei Möderbrugg verliessen wir die breiten, gut aspaltierten Pfade in Richtung St. Oswald. Dort hinter der Kirche geht es scharf links in Richtung Gaal. Allerdings nicht einfach so, sondern über das Sommerthörl. Das heisst auch 15 km Forstweg, geschottert – einmal den Berg rauf und auf der anderen Seite in den Gaalgraben wieder runter.
Nachdem wir bei Toni hinterfragen liessen, ob das fahrtechnisch machbar ist, hatten wir auch keine Bedenken, und genau so war es auch. Wunderschön durch den Wald über ein paar Hochalmen, vorbei an der Abzweigung eines unserer zukünftigen Wanderrouten, kamen wir dann des Nachmittags bei unserem Haus- und Hofgasthof Wachter an.
Der Tag wird wohl damit enden, die Füsse nach mehr als 300 km hochzulegen, uns gleich mal hier kulinarisch verwöhnen zu lassen, und uns seelisch auf morgen, ergo den Seckauer Zinken, vorzubereiten.
20.08.2020 – Wanderung auf den Maierangerkogel:
So ist es eben:da bereitet man sich akribisch auf den Wanderurlaub in der Gaal vor, beschliesst gleich mal 2 Wanderrouten, und dann redet man mit dem Wirt.
Wir haben uns eigentlich den Seckauer Zinken vorgenommen (Route 23 lt. Wanderkarte 1 Region Spielberg), aber nachdem Hr. Wachter meinte: „Der zaht sie, aber wir waren letztens auf dem Maierangerkogel und die Wanderung ist ganz traumhaft“ – waren unsere Pläne für den Tag schon wieder umgeworfen.
Ausserdem ist es der Berg gleich daneben, der Zinken ist nicht zu übersehen und Route 19 besagt auch 14,7 km und 1.250 Höhenmeter.
Also nach einem stärkenden Frühstück inkl. Nutellasemmerl folgen wir der Anweisung unseres Gastgebers und fahren mal in Richtung Seckau und zweigen bei Vorwitz ab in die Botanik. Ein Forstweg bringt uns ca. 6 km hinein ins Tal, bis es bei einem Schranken nicht mehr weitergeht.
Relativ überfüllt kommt uns dort der „Parkplatz“ vor – es stehen nämlich 4 einheimische Autos ebenfalls dort herum. Egal, gesehen haben wir keinen, also schnallen wir die Rucksäcke an, machen die Tracking Uhren scharf uns los gehts. Erst mal ca. 3 km auf diesem abgesperrten Forstweg moderat bergauf, bis man dann in den Wald abbiegt. Der Weg führt mehr oder weniger immer den Vorwitzbach entlang, und ist am Morgen schön schattig zu gehen. Ein paar trickreiche Stellen direkt an der Bachböschung sind zu überwinden, aber die Herausforderung noch unterhalb der Baumgrenze ist die Bachquerung (weil man muss sie auch 2 x gehen). Aber mit ein wenig mulmigem Gefühl ist der „reissende Fluss“ auch bald überwunden, und nach der ersten und einzigen Pause am Aufstieg überschreiten wir bald die Baumgrenze.
Diesmal ist der Weg ausgezeichnet ausgeschildert (also Markierungen gemalt), und so haben wir auch überhaupt keine Schwierigkeiten auch an kleineren Latschenfeldern schrammenfrei vorbeizukommen.
Ab der Pause wird es dann aber ein wenig grimmiger, denn der Aufstieg bis zum Vorwitzsattel auf 2.100 Meter Höhe wird in nur 1,5 km hochgetankt. Dementsprechend dauert es auch ein wenig, ABER oben auf dem Sattel angekommen, eröffnet sich ein Blick nahezu in bereits alle Richtungen. Auf der einen Seite in Richtung Gottstalkessel, rechts davon der Zinken, und vis a vis das Schwarzriedel hinunter (wo wir raufgekommen sind).
Über uns links gehalten, geht es dann weiter hinauf auf den Maierangerkogel noch weitere 250 Höhenmeter hinauf. Wenn man genau schaut, kann man auch bereits ein Zipferl vom Gipfelkreuz sehen.
ABER dort wartend, hat Gerhard auf dem Vorwitzsattel in einiger Entfernung eine kleine Steinbockherde entdeckt, wenn man leise ist, hört man Murmeltiere pfeifen, und über uns kreisten Raben.
So beseelt, beschlossen wir uns zu teilen. Doris ging noch einen Teil des Weges in Richtung Gipfel, war aber vom bereits Vorhandenen schon so glücklich, dass Gerhard dann auf den Gipfel des Maieranderkogels allein hinaufstieg.
Wieder retour, gab es dann eine deftige Brotzeit, wie sich das eben so gehört, bevor wir wieder den Abstieg über den gleichen Weg in Angriff nehmen.
… nicht gelogen: es war eine grossartige, abwechslungsreiche und anspruchsvolle Wanderung – allerdings nicht so, dass wir uns zu sehr verausgabten um nicht den morgigen Tag die nächsten Gipfel in Angriff zu nehmen.
Jetzt wird es dann wohl ein Schnitzerl oder so geben, damit wir gerüstet sind. Wir werden zufrieden in die Federn fallen – und morgen ruft er wohl wieder der eine oder andere Berg hier in den Seckauer Alpen.
21.08.2020 – 4 Gipfel Wanderung:
Na da haben wir uns heute ja einiges vorgenommen: Route Nr. 8 – die 4-Gipfel Wanderung; Ihres zeichens 15,5 km mit 1.160 Höhenmetern.
Aber, wir sind super motiviert. Um 7:30 bereits beim Frühstück um die entsprechenden Energiereserven aufzufrischen, und um 8:35 bereits auf dem Weg mit dem Auto zum Sommertörl auf 1.650 Metern Höhe – unserem Ausgangspunkt. Vom Wetter her ist wieder mal einer der heissesten Tage dieser Woche zu erwarten, und drum sind wir froh so zeitig schon an unserem Ausgangspunkt zu sein. Bereits einige Einheimische haben sich oben eingeparkt, wohl auf Schwammerlsuche, aber derzeit ist breit und weit noch niemand zu sehen, ausser Fleckvieh in ausreichendem Respektabstand.
Diesmal ist das Angehen relativ kurz über einen Forstweg von nur einem halben Kilometer bis es in den Wald geht. Unser erstes Etappenziel ist die Loretto Kapelle bereits fast an der Baumgrenze.
Danach sollte es theoretisch auf die Gipfel des Lahnecks (2.216 Meter), des Glanecks (2.262 Meter) und des Kesselecks (2.308 Meter) gehen. Alle drei Gipfel versprechen einen atemberaubenden Blick auf die Seckauer Alpen und die Wälzer Tauern. Da das bisher allerdings nur 3 Gipfel sind, macht man im Abstieg auch noch den Rosenkogel auf 1.918 Metern Seehöhe mit.
Die Loretto Kapelle ist ja gleich mal schnell erreicht (ca. 35 Minuten), und dann geht es mal 2/3 des Rosenkogels hinauf, um sich dann oben an den Graten über Salzlecken an das Lahneck anzupirschen.
Sobald man auf ca. 1.900 Metern Höhe ist, geht es einigermassen gerade über Stock und Stein und durch gut markierte latschenbewachsene Wanderwege bis an den Fuss des Lahnecks.
Dort scheiden sich allerdings die Geister, einerseits da der Aufstieg auf diesen absolut kahlen Berg doch sehr, sehr beindruckend aussieht, und es auch mittlerweile gegen 11:00 Uhr vormittags mit der entsprechenden Sonneneinstrahlung hatte. Ergo geht Doris nur einen Teil des Weges bergauf, um sich dann auf ein Bankerl bei einem vereinbarten Hochstand ein Päuschen zu gönnen, und Gerhard hat den Zug nach oben.
Tapfer bezwingt Gerhard den mühsamen und zähen Aufstieg dieses nicht enden wollenden Berges, um am Gipfel festzustellen, dass die Aussicht gar nicht so hübsch ist wie am Tag davor auf dem Maierangerkogel.
Darum schnell ein paar Fotos geschossen, und wieder abwärts zur Ehefrau, die immer noch auf der Bank beim Hochstand in der Sonne sitzt.
Bei einer Brotzeit ist allerdings das Holland-Hermann Ehepaar wieder vereint, und muss feststellen, dass die Hitze und die Wanderung des Vortages doch einige konditionelle Narben geschlagen hat.
Nichts desto trotz haben wir dann doch noch 2 gemeinsame Gipfelsiege auf dem Rückweg errungen – nämlich erstmals die no-name Kuppe zwischen Salzlecken und Schneegrube und den Rosenkogel.
Vom Rosenkogel selbst pfeifts dann auch noch ganz kräftig runter (ca. 300 Höhenmeter auf 1,5 km) bis retour zum Sommertörl.
Zusammengefasst haben wir anstelle von 4 Gipfel 3 gemacht. Doris no-Name Kuppe 2x auf der Suche nach dem Ehemann und 1 x Rosenkogel. Gerhard 1 x heroisch das Lahneck, 1 x die no-name Kuppe und 1 x den Rosenkogel.
Aufgrund der Sonne und dementsprechender Temperatur weit über 25 Grad kann man nicht sagen „NUR“, sondern wir haben alles richtig gemacht. Wir haben uns nicht überpowert, nicht überfordert, keinen Sonnenstich und doch einiges geschafft – und natürlich eine grandiose Landschaft geniessen können.
Gegen 14 Uhr hatten wir es dann geschafft, und haben unser Auto wieder beim Hr. Wachter abgestellt. Jetzt geniessen wir einen ruhigen Freitag nachmittags und warten auf das Eintreffen der Bernhausers für ein gemeinsames Abendessen.
22.08.2020 Wanderung zum Krugsee:
Unser der dritte Wandertag bricht an, leider unter dem Vorzeichen, dass ab Nachmittag Gewitter, Hagel und Starkregen angesagt ist – dementsprechend heisst es die Beine in die Hand nehmen und gleich nach dem Frühstück aufbrechen.
Da dies ja eigentlich keine ungewohnte Vorgangsweise für uns ist, ging es gleich nach dem Nutellasemmerl in Richtung Hintertal los. Auf dem Plan heute steht ohnehin keine exzessive Wanderung – allerdings darf man den Krugsee auch nicht heruntermachen.
Also fahren wir mit dem Auto ins Hintertal bis es nicht mehr weiter geht, parken ein und begeben uns auf die Forststrasse. Lt. Routenplanung hat man einen ca. 5 km langen Forstweg zum Eingehen, bevor man in den Wald abbiegt um dann einen ziemlichen Aufstieg hinter sich zu bringen.
Im grossen und ganzen war auch alles wie beschrieben. Wir machten auf km 4,5 einmal einen Ausflug in die Botanik, da mitten im Wald plötzlich der Weg aus war, aber ansonsten standen wir nach einer kleinen Bachquerung (3 Schritte) vor einem ziemlichen Hügel oberhalb der Baumgrenze.
Das einzige, was zu erkennen war, waren Latschen und andere Wanderer die meanderförmig sich dieser Herausforderung stellten.
In der Gewissheit, dass da ganz oben der Krugsee sein musste, begaben wir uns also in die „Wand“.
Diese nur 600 Meter hatten doch 300 Höhenmeter zu bieten und es dauerte doch eine kleine Weile bis man oben war. Allerdings muss man sagen, dass der Weg obwohl schmal viele natürliche Aufstiegshilfen wie Steine und Treppen hatte.
UND in jedem Fall macht diese Schinderei Sinn: der Krugsee oben an der Kuppe eröffnet sich mit einem gnadenlos grossartigen Panorama der umliegenden Gipfel, wie z.B. Krugspitze.
Das Wetter, nicht ganz so überhitzt wie die Tage davor, und der entsprechend blaue Himmel sowie Windstille bietet Spiegelungen auf diesem kleinen Gewässer, das keine Wünsche übrig lässt.
Der Krugsee lädt also zum Verweilen ein – was wir auch ausgiebig taten, bevor wir uns auf gleichem Weg wieder in Richtung Tal bewegten.
Ja, anstrengend – aber alle Mühe des Auf- und Abstieges wert kamen wir dann gegen Mittags wieder retour beim Wachter an. Nicht einmal die riesigen Heidelbeerfelder hielten uns auf.
Beeilt haben wir uns eigentlich auch deshalb, weil unser Hausherr fälschlicherweise die Schlechtwetterfront bereits ab 14 Uhr angekündigt hat. Das stellte sich allerdings als Falschmeldung heraus.
Nichts desto Trotz, kam er dann aber doch – der Starkregen: kurz, intensiv und sehr heftig von allen Seiten. 21 Liter Wasser in einer gefühlten halben Stunde waren zu verzeichnen.
Aber eigentlich so schnell es kam, liess es auch wieder nach. Wir konnten einen sehr gemütlichen Abend bei den Bernhausers und ihren Nachbarn, Toni und Bernie, verleben. Die Grillleckereien seien zusätzlich erwähnt, da es uns aufgrund von Rehwürstel, Lamm, speziell gebeizten Koteletts und Cevapcici gänzlich an Selbstdisziplin mangelte. Gegen Mitternacht legten wir unsere müden Häupter und überfüllten Bäuche zu Bett.
Das war dann leider aber auch schon wieder die letzte Nacht in der Gaal, denn am Sonntag nach dem Frühstück geht es wieder nach Hause um uns für die nächste Wanderei diesmal in Südtirol zu freuen.
Na bumsti, das klingt aber sehr abenteuerlich … Gott sei Dank ist nix passiert 🙂
Bitte immer auf dem Weg bleiben, sonst wird man von den Latschen verschluckt … da bin ich aber froh dass wir für morgen eine kleinere G`schicht vorhaben 🙂 bis später Bussis