Wieder einmal zieht es uns zwischen Weihnachten und Neujahr auf einen Kurztrip weg von zu Hause – diesmal haben wir uns Triest ausgeguckt. Noch dazu steigt man am Hauptbahnhof in Wien in den Nightjet (Doppel mit Bad/WC) inklusive Frühstück und fährt erst mal bis Udine; dort angekommen so gegen 6:30 morgens auf einem absolut menschenleerem Bahnhof bei Dunkelheit vertreibt man sich kurz 40 Minuten die Zeit, um dann in einen Regio in Richtung Triest zu wechseln.
Und schon ist man gegen 8:30 morgens am 25. Dezember in Triest. Unser B & B. Goldoni liegt nur 15 min zu Fuss vom Bahnhof entfernt, und nahe am Zentrum, wo wir auch inklusive Ankündigung so gegen 9:00 aufgeschlagen sind. Leider hat unser Vermieter vergessen gehabt, dass wir unser Gepäck vorbeibringen, und darum haben wir ihn auch aus den Federn geworfen und er hat noch sehr zerknautscht ausgesehen – das angenehme war allerdings dass wir ihn somit das Erste und auch das Letzte Mal gesehen hatten. Also Gepäck abgestellt, die Fotoapparate geschultert, ging es dann aber auch gleich los mit der Stadtbesichtigung in der Morgensonne bei ca 8 Grad Celsius (und kommendem Sonnenschein).
Von der Via Guiseppe Carducci ging es als erster Weg gleich mal zum lokalen Canale Grande, der uns durch wunderbare Wasserspiegelungen bezauberte. Die Weihnachtsstandln waren natürlich noch zu, der Eislaufplatz noch nicht „bespielt“ und die Sant Antonio Taumalurgo war selbstverständlich auch geschlossen. Nur die Tempio Serbo Ortodosso die San Spiridione war geöffnet, da dort allerdings bereits ein Gottesdienst stattfand, konnten wir dort nicht hinein.
Also ging es den Canale entlang weiter in Richtung Hafen und die zugehörige Promenda – Rive. Nach einem kurzen Ausflug auf die Molo Audace landet man automatisch auf der Piazza dell‘Unita d‘Italia mit 7 mächtigen Palazzi. Leider im Gegenlicht und daher kaum fotographisch festzuhalten, schritten wir über den riesigen Platz, um uns dabei mit Weihnachtsmusik beschallen zu lassen. Weiter ging es dann den Hafen entlang, vorbei an diversen Marinas und Vergnügungsparks (sehr kleine) in Richtung des Leuchtturms von Triest.
Langsam, sehr, sehr langsam begann nun die Stadt zu erwachten, aber wir wussten ja, dass der 25.12. DER Weihnachtsfeiertag in Italien ist, und dementsprechend war unsere Erwartungshaltung bezüglich high life nicht sehr gross – gleiches gilt allerdings auch leider für die Öffnungszeiten für Ristorantes fürs Abendessen.
Aber unsverdrossen, erkundeten wir dann die kleinen verschlungenen Gässchen der Altstadt, die meist Fussgängerzonen sind, und wo man aufgrund der herumstehenden Tische und Sessel der einzelnen Bars/Cafes doch umtriebiges Leben vermuten konnte. Nach einem halben Tag und einer kurzen Pause am Canale Grande, beschlossen wir auch noch weiters den lokalen triestinischen ‚Berg‘ zu erklimmen, und uns die Cattadrale di San Giusto Martire mal näher anzusehen. Die Kirchen hier haben alle einen sehr augenscheinlichen maurischen und/oder othodoxischen Einschlag, sind im Verhältnis zu anderen italienischen Kirchen sehr schlicht gehalten, aber von der Architektur wie alle Kirchen einfach faszinierend.
Also dann wieder den Berg hinunter, und über die Santa Maria Maggione Kirche, verschlug es uns noch zum Abschluss in Richtung des Stadtviertels, wo Maria Theresia ihre architektonischen Finger im Spiel hatte.
Nach ca. 15 km war dann aber für den heutigen Tag mal einigermassen Schluss, und nach einer kurzen Pause im Cafe vorm Haus, beschlossen wir nochmals unseren Vermieter zu kontaktieren um zu hinterfragen, wo man dann doch noch für den Abend etwas zu futtern findet. es sei im gedankt, dass er uns das La Techia in der Via de Nicolo im Zentrum empfohlen hat. Grossartige Küche erwartete uns, mit überraschend grossem österreichischem und kroatischen Einfluss, aber einfach hervorragend. Nach einem langen Tag, und in der Gewissheit, dass wir das Wesentliche in Triest abgegangen waren, zogen wir uns dann doch relativ bald in unser B & B zurück, um für den nächsten Tag ausgeruht zu sein.
Nach einem bisschen mehr als italienischen Frühstück, kredenzt von Georgia, stand heute die Besichtigung von Miramare auf dem Programm. Das Maximilian Schlösschen ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (Bus Nr. 6) leicht erreichbar, und die Haltestelle war quasi ums Eck, um des Vormittags loszufahren.
Wir schlenderten durch den sehr hübschen Park mit einem wunderschönen Glashaus in Richtung Castello, das wir natürlich sowohl von Aussen als auch von Innen besichtigten. Ehrlicherweise muss man sagen, was es von aussen verspricht hält es von innen eigentlich nicht wirklich, wobei die Lage am Meer mit den beschneiten Dolomiten in der Ferne grossartig sind.
Den Weg zurück bestritten wir teilweise zu Fuss, da das Wetter grossartig war, und die Promenade von Miramare in Richtung Triest wohl die ultimative Flaniermeile der Triestiner ist.
Einen kurzen Abstecher machten wir nach Rückkehr noch bei der grössten Synagoge Triests und in der Osteria de Scarpan, um einen Tisch für den Abend zu reservieren.
Nachdem wir am Tag davor auf diversen Plakaten gelesen hatten, dass M.C. Escher in Triest mit einer Sonderausstellung auf Besuch ist, gingen wir dann nachmittags ins Museum. Über Escher muss man eigentlich keine Worte verlieren – die Ausstellung war einfach grossartig.
Auch unsere Osteria erwies sich als ultimativer Glücksgriff – einfache lokale, und aufgeregte Küche die unseren Erwartungen einfach mehr als erfüllt hat.
Tja, und schon war es auch wieder vorbei – zwei Tage Triest, wobei man nicht einmal sagen kann: im Schnelldurchlauf. Triest ist hübsch und überschaubar, und in 2 Tage hat man es durch. Einen Ausflug ist es in jedem Fall wert.
Über Udine brachten uns die italienische Bahn und die OeBB wieder nach Hause inklusive aller unseren italienischen Leckereien, die wir natürlich noch als Souvenir mitbringen mussten.