2018 Bayern – Berichte — Ludwig Schlösser

31.05.2018 Ludwig Schlösser

Wie der geneigte Leser es schon bemerkt hat, eines der Ludwig Schlösser – Herrenchiemsee – haben wir schon besucht und den Bericht dazu kann jeder unter Berchtesgadener Land nachlesen.

Aber nun zum heutigen Tag; oder besser noch einen Kurzabstecher zurück zu gestern Abend; wir machen es uns also auf unserem Balkon gemütlich, um noch ein letztes Mal die Aussicht auf Oberstdorf und Umgebung zu bestaunen. Über den Bergen ziehen immer wieder Gewitterwolken zusammen, was nicht weiter beunruhigend ist, da wir das von den letzten Tagen schon ausreichend kennen. Diesmal war es allerdings etwas anders: es hat sich über den Bergen vis a vis ein Gewitter zusammengebraut, und man sah es wirklich schrittweise näher kommen. Ganz langsam aber stetig kam eine Regenfront auf uns zu, die sich gewaschen hatte, und es war großartig anzusehen und das Getöse mitzuerleben.

Aber genug davon: heute ist Ludwig Tag; Nach einem Teetscherl in der Früh und Rückgabe des Apartments, ging es bereits sehr zeitig los, da wir in Neuschwanstein eine Reservierung auf einen Slot für die Führung durch das Schloss um 10:30 hatten, die Tickets muß man 2 Stunden davor abholen. Sollte man aus irgendeinem Grund die Abholung der Tickets nicht rechtzeitig schaffen, hat man Pech gehabt, und kann das Ding auf dem Berg nur von außen betrachtet.

Der brave Tourist allerdings weiß Bescheid und wir haben es natürlich geschafft – es war ja auch nicht allzu weit – und wir haben sogar einen Führungstermin früher als gebucht angeboten bekommen.

Vom Ticketshop begibt man sich ca. 1,5 km bergan zum Schloss Neuschwanstein. Man geht am Schloss Hohenschwangau vorbei, welches auf einem gegenüberliegenden Hügel angesiedelt ist, und kämpft sich durch wieder einmal eine unzählige Masse von Asiaten. Zu diesem Zeitpunkt wurde uns klar, dass Oberstdorf nahezu asiatenfrei ist, und hier im Umfeld des Schlosses kann man auf wirkliche Paradetouristen aus Asien stoßen.

So weit so gut, um 10 Uhr hatten wir Einlass für die Führung ins Schloss. Wie bereits Herrenchiemsee ist natürlich auch dieses Schloss nur zu 1/3 fertig geworden und die schlauen Bayern haben aber sowas von sofort nach dem Ableben von Ludwig II den Hammer fallen lassen und nicht weitergebaut.

In die Breite konnten Neuschwanstein ja nicht gebaut werden – zwecks kein Platz – aber dafür heftig in die Höhe. Also Stiegen auf – Stiegen runter ging es durch die wenigen fertigen Räume des Schlosses. Dieser Hr. Ludwig hatte, wie man weiß, einen ziemlichen Narren in Richard Wagner gefressen und war auch sein Paradesponsor. So gut wie alle Zimmer sind entsprechend verschiedener Wagner Opern und deren Geschichten gestaltet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Außerdem hat Ludwig sehr viele Anleihen bei der Wartburg genommen und nachgebaut.

Nach mittlerweile 2 Schloss-Erfahrungen und bevor wir Linderhof gesehen haben, kommen wir bereits zu folgenden Schlussfolgerungen:

  • Dem Ludwig ist selber nicht wirklich etwas eingefallen
  • Der Ludwig hat nur kopiert und geklaut – vorzugsweise bei Ludwig dem XIV und auf der Wartburg
  • Da das Wort Plagiat zu Ludwigs Zeiten noch nicht erfunden war, kann man ihm das nicht vorwerfen, aber de facto wäre er der erste Plagiatsverbrecher gewesen.

Zu Ludwigs Leben kann man insofern nach kurzer Betrachtung sagen (außer dass man weiß, dass er sehr durchgeistigt war, lieber in der Nacht als am Tag lebte und eines ungeklärten Todes verstorben ist): dieser Mensch konnte sicher keinen Spaß haben, denn in allen seinen Räumen war es nur finster und düster; da muss einer ja depressiv werden.

Nach unserer Schloss Neuschwanstein Erfahrung ging es nun weiter nach Linderhof, wo wir uns eigentlich nur den wunderbar gestalteten Garten ansehen wollten. Die sehr bayrische Frau am Ticketschalter erklärte uns allerdings so eindringlich, dass es ultimative Geldverschwendung wäre keine Führung zu machen (war ja schon vorausbezahlt), dass wir quasi genötigt waren an der Führung in Linderhof teilzunehmen. Das Schloss ist klein und übersichtlich, ist aber schon wieder größtenteils vom französischen Ludwig abgekupfert – UND es ist fertig geworden.

Die Außenanlagen erinnern ein wenig an die Gloriette in Schönbrunn, wobei wir zu diesem Zeitpunkt jetzt nicht weiter nachrecherchieren, ob sich die Sissi und der Ludwig je über den Weg gelaufen sind.

 

 

 

Tollte Gärtnerarbeiten, Springbrunnen, Krüge und Gebüschlabyrinthe machen diesen bayrischen Garten aus, und man muss neidlos sagen, dass der gute Ludwig das gut gemacht hat.

 

 

 

Damit war dann unser Abtauchen in das 19 Jahrhundert auch abgeschlossen und wir haben uns zu unserer letzten Heimstätte für 2 Tage nach Iffeldorf an die Osterseen begeben.

Aufgrund der imposanten Gewitterlage, ist es uns „leider nicht möglich“ hier heute weitere Erkundungsausflüge zu machen und wir müssen ohnehin gesehenes erst verarbeiten und überschlafen.

Aber morgen geht es dann auf den Spuren diverser bayrischer Kriminalkommissare noch ein wenig weiter durch Bayern.

 

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