2017 USA – New England — Acadia National Park

Tag 18 – der Weg nach Acadia:

Ach ja, abschließend ist zu unserer letzten Nacht in Baxter noch zu erwähnen, dass es fast Vollmond war, der uns noch eine schöne Abendstimmung bescherte.

Aber am Reisetag hielt uns nichts mehr: Aufbruch vor 8 Uhr morgens – noch nicht mal die Rezeption hatte bereits offen. Über Millinocket selbst ging es auf den Highway 95, wo wir sage und schreibe auch mal 75 Meilen in der Stunde rasen durften. Neblig ging es los, und Millinocket (eine durchaus großflächige Ansiedlung) war menschenleer – ein bissl entrisch.

Über Bangor ging es dann weiter – in Summe Richtung Süd-Osten nach Acadia. Schon lange vorher angekündigt, reiteten wir vor Mittag noch in Bar Harbor ein. Sollten wir im Laufe des Urlaubs einmal darüber gemeckert haben, dass uns mehr wie 6 Leute auf einer Wanderung entgegengekommen sind, ziehen wir das alles sofort wieder zurück.

Bei Einfahrt Richtung Bar Harbor sahen wir bereits zwei Adia´s (Kreuzfahrtschiffe) vor Anker liegen; die Straßen von Bar Harbor – was wirklich einmal eine sehr kleine überschaubare Ansiedlung war – waren verstopft. Man musste unheimlich aufpassen nicht hunderte von Asiaten oder Golden Age Amerikaner über den Haufen zu fahren.

Mit anderen Worten, kommend aus der Beschaulichkeit der Berge und Seen, ein Kulturschock für uns beide. Bar Harbor ist Tourismus pur: unzählige Souvenirgeschäfte, Lobster in jeder Art und Weise an jeder Ecke und tausende spendierfreudige Besucher.

Ein weiterer Schock war die Temperatur mehr als 20 Grad im Schatten und windstill.

Nachdem wir unseren Campground (A026) im Acadia National Park bezogen hatten – der sehr groß und sehr einladend wieder mitten im Wald liegt – besuchten wir noch mal schnell das Visitor Center. Dort wurde uns zuerst mal mitgeteilt, dass aufgrund des aktuellen Ansturms die Wanderkarten vergriffen sind, und hoffentlich heute noch frische eintreffen, und andererseits betätigte uns der Ranger, dass der Ansturm 2017 mit in Summe 3,5 Millionen Besuchern doch etwas unerwartet ist.

So weit so gut, nach dem Reisetag zogen wir uns auf unser Plätzchen zurück, machten noch eine kleine Wanderung zur Küste um dort in den Felsen herumzuklettern, und ließen dann einen sehr warmen Abend gemütlich auslaufen.

 

Tag 19 – Acadia National Park:

Das Aufstehen bot bereits eine unerwartet angenehme Überraschung: um 6:30 15 Grad Celsius und immer noch kein Wind! Nachdem wir bei bis zu 0 Grad die Tage davor doch einigermaßen gefroren haben, traf uns diese Temperatur doch relativ überraschend. Heute brauchten wir das Gutemorgen Feuer der letzten Camptage nicht.

Kurz gefrühstückt, und dann ging es lt. Anraten des Rangers Richtung Westen – eher weg von Bar Harbor – weil der Durchschnittstourist eher seltener in diese Richtung unterwegs ist.

Zuerst cruisten wir ein bissl durch den Nationalpark und besuchten zuerst mal das Head Lighthouse von Bass Harbor – unseren ersten Leuchtturm auf der Reise.

 

 

 

 

 

 

 

Da die Frau ja wieder mal ins Land einischaun wollte, und wir eine Empfehlung im Visitor Center bekommen hatten, war die Etappe des Tages, die Erklimmung des Mount Acadia – ganze 207 Meter hoch. Ja, ja, man kann drüber lachen, aber ein 207 Meter hoher Berg, wo man wirklich alle 207 Meter hinaufgehen muss, da man auf Meereshöhe beginnt, kann anstrengender sein als Gedacht.

Also auf einer Strecke von 1 Meile erklommen wir den 207 Meter hohen Mount Adadia, der auf dem Plateau einen großartigen Ausblick auf die French Bay und die vorgelagerten Inseln sowie in den Wald bot.

Nach Eintreffen der ersten Asiaten auf dem Gipfel, beschlossen wir dann aber doch relativ schnell den Abstieg anzutreten.

Ursprünglich wollten wir danach mit dem gratis Shuttlebus vom Visitor Center einmal offiziell Bar Harbor besuchen, entschlossen uns dann aber doch selbst in den Ort zu fahren, einzukaufen, und vom Supermarkt Parkplatz aus die Begehung durchzuführen. Es war wie erwartet – aber man muss eben einmal hin, und außerdem wollten wir uns wegen Whale Watching erkundigen. Nachdem wir allerdings die Schlange vor dem Einstieg ins Boot und die Größe des Bootes an sich gesehen haben, waren wir uns wieder mal schnell einig, dass wir uns das nicht antun werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als Nachmittagsbeschäftigung hatten wir uns soweit nichts vorgenommen, aber das ist ja auch irgendwie unsexy, also kam uns doch noch eine großartige amerikanische Idee: wir fahren in den Waschsalon. Da wir davor einen in Bar Harbor entdeckt hatten, packten wir unseren Wäschesack und ab ging es in die Laundry. Natürlich war er dann wieder ganz wo anders als erwartet, aber zu guter Letzt schafften wir es. Wie es die Amerikaner eben so tun, sitzt man im Waschsalon, und wartet dass die Industriemaschinen deine Wäsche waschen und trocknen, klaut dabei etwas Strom für den Laptop, rechnet ein paar Panoramafotos und bewertet diese, legt seine Wäsche zusammen, packt sie ein und fährt wieder nach Hause – genauso haben wir es gemacht.

Auf dem Weg retour, blieben wir noch bei einer öffentlichen Duschgelegenheit stehen, damit auch wir und nicht nur die Wäsche sauber ist.

Derzeit sitzt Gerhard gerade vor unserem Steak, und denkt nach: ja richtig gelesen: heute gibt es nur EIN Steak für zwei – allerdings hat es gut und gerne mal fast einen Kilo.

Es bleibt warm und lauschig, und am morgigen Tag werden wir wieder auf der Flucht vor den Kreuzfahrern in Richtung Westen aufbrechen, um einen neuen Berg, eine neue Küste und einen neuen Strand zu entdecken.

Tag 20 – Acadia National Park:

Und es kommt immer ein wenig anders: Vorab mal als Information: nahezu 1 kg Steak für 2 ist wohl ein bissl zu viel, und wir mussten die Patschen strecken (haben uns aber wacker gehalten);

In jedem Fall, hat sich die Wettervorschau für den heutigen Tag leider nicht bestätigt; es ist zwar noch immer warm, aber leider auch etwas feucht geworden. Die Nacht war noch gut, das Frühstück konnten wir auch noch im trockenen genießen, aber sobald wir auf dem Weg waren wurde es nass.

Wie beschlossen, machten wir uns in Richtung Somesville und Pretty Marsh auf den Weg um die Westküste der Insel abzufahren. Mitten auf dem Weg begann es dann leicht, aber immer stärker zu regnen. Dementsprechend machte das herumcruisen und die Insel inspizieren am Vormittag nur mäßigen Spaß. In jedem Fall ließen wir uns nicht abschrecken. Wir fuhren nach Northwest Harbor, das wirklich, wirklich sehr überschaubar ist, und haben uns trotzdem darin verirrt, und nicht gleich wieder herausgefunden. Danach ging es nach West Tempton (auch winzig), noch kleiner ist Pretty Marsh, und Bass Harbor ebenso. Ab und zu, wo wir eine Ausweichstelle fanden, wurde stehengeblieben und alles auf Fotos festgehalten.

Wetter hin oder her, der Indian Summer hat uns jetzt wirklich voll im Griff. Man kommt beim Fahren wirklich nicht mehr aus dem gelb-rot-grünem Farbenrausch heraus.

Nachdem wir allerdings unser Zelt offen gelassen hatten, beschlossen wir mittags schnell mal auf unserem Campground vorbeizuschauen, den Wetterbericht zu studieren, und alle Schäfchen ins trockene zu bringen.

Außerdem mussten wir eine Planänderung beschließen, da unser nächstes geplantes Ziel nicht weit genug von Acadia weg ist, um nicht das gleiche Wetter zu vermuten. Also nahmen wir uns den Plan vor, und haben festgelegt weiter nach Süden, bis Rockland, morgen aufzubrechen.

Nachmittags nachdem es aufgeklart hatte, entschieden wir einen Teil der heutigen Strecke nochmals zu bewältigen, um die Gelegenheit zu haben einige der tollen Dinge (ergo Bäume) ein weiteres Mal zu bewundern. Nach nochmals einem Abstecher in Bar Harbor im Supermarkt in der Holland Avenue fuhren wir dann über die Park Loop Road wieder retour.

Zur Park Loop Road muss gesagt werden, dass es eine 2 spurige Einbahn der Küste entlang ist, mit sehr vielen Haltebuchten und Stationen zum Stehenbleiben. Wir besuchten Sand Beach, Thunder Hole, Otter Cliff und noch an einigen anderen Punkten wurde angehalten. Es ist wirklich so – analog zu rechts der Berg links die Schlucht: rechts der Wald und links das Meer.

Nach unserer vielleicht heute letzten Grillerei (übrigens Spare Ribs) geht es also morgen weiter analog dem neuen Plan in Richtung Rockland – zu den ersten beiden geplanten Leuchttürmen auf der Lighthouse Road; dort in der Gegend werden wir das letzte Mal in diesem Urlaub campen, wenn es das Wetter zulässt, oder uns eine nette kleine Cabin mit Meerblick suchen.

 

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