Ab ins Labyrinth

Nach dem durchwachsenen Tag gestern, verspricht der Blick heute morgen in Himmel, das es wohl wieder einmal ein grossartiger Tag sein wird.
Heute nehmen wir uns die Latemar vor, aber nicht den Durchstieg der von der Beschreibung her doch wieder einige kleine Klettereien haben soll.
Wir haben aber gleich einmal eine alternative Gefunden, nämlich den Ostabschnitt des Latemar Höhenweges inklusive dem Labyrinthsteig.

Mit dem Bus fahren wir mit einmal Umsteigen zum Obereggener Sattel wo die heutige Wanderung beginnt.
Der erste und längste Aufstieg führt uns durch einen tollen Waldweg noch in der Morgenstimmung hinauf Ausserleger und weiter zum Mitterleger, wo sich die Latemar Gruppe erstmals in epischer Breite zeigt. Ausserdem begleitet uns im Anstieg immer der einzigartige Blick auf den Rosengarten sonnig aber auch immer wieder mit Wolkenfetzen an den Gipfeln.
Beim Mitterleger verlassen wir die ursprüngliche Route Nr. 21 um in den Latemar Labyrinth Steig nach einer ausgiebigen Pause abzubiegen.
Bald nach einem kurzen Waldstück befinden wir uns dann in den Geröllfeldern der Latemar.
Hier beginnt die spassige Kraxelei über kleine und grosse Felsen teilweise durch die Felsen, teilweise über natürliche Stufen und wiederum über grosse Blöcke.
Immer noch im Blick die Latemar Nordflanke und der Rosengarten.
Das Labyrinth ist nicht sehr lange, aber wir nehmen uns ausreichend Zeit um auch wirklich den ganzen Weg zu geniessen.
Aus der „Steinwüste“ wieder draussen begeben wir uns weiter bergab wieder durch den Wald in Richtung Karersee.
Der Rosengarten Ausblick lässt uns nach wie vor nicht los – genauso wie immer in unserem Rücken die Latemar Nordseite.

 

 

 

 

 

 

 

Unser nächstes Ziel auf der Strecke und auch der Endpunkt der heutigen Wanderung wird der Karersee sein. Nach einem kleinen Umweg und hinunter teilweise über Forstwege sehen wir nach ca. 10 km den Karersee das erste Mal.
Grossartige Farben aber leider sehr, sehr wenig Wasser beschreiben eher den Teich als wirklich einen See.
Allerdings sind die Spiegelungen und der Hintergrund mit der Latemar ein unglaublicher Anblick.


Nachdem wir den Karersee nahezu umrunden, steigen wir dort wieder in den Bus um uns nach Welschnofen bringen zu lassen.
Gerade rechtzeitig kommen wir gegen 15:30 in Welschnofen an, denn heute ist das Bunkern der Mitbringsel und der Bauernmarkt noch auf der Liste.
Ausserdem haben wir letztens beim Fleischhauer unserer Wahl, Spinat-, Speck- und Leberknödel entdeckt, die wir uns heute mehr als verdient haben.


Also noch kurz eingekauft und zurückgezogen in unser Apartment verbringen wir den Abend bei klassischen südtiroler Leckerlis und vor allem bei den unglaublich vielen Fotos des heutigen Tages.
Morgen, an unserem letzten Wandertag vor der Heimreise werden wir uns wieder in der Latemar einen neuen Gipfel vornehmen: Monte Agnello.

zur Fotogalerie

Regen-Unterbruch

Aufgrund unserer Wandervernunft um die Beine zu schonen und vor allem aufgrund der Tatsache, dass es regnet, beschliessen wir heute Sightseeing zu machen. Da wir Brixen und Bozen schon durch haben, fahren wir die 50 km nach Meran um uns auch diese angepriesene Stadt anzusehen.

 


Wie man weiss, sind wir im Städtetourismus immer sehr schnell, allerdings muss man im Falle von Meran auch sagen, es gibt wirklich nicht sehr viel her – und das liegt nicht nur am triesten Wetter.
Wir parken uns also in der Nähe des Zentrums ein und wandern durch die Laubengasse bis zur St. Nikolaus Kirche. Von dort durch das Steinachviertel bis zur Postbrücke und dem Sissi Denkmal und wieder retour.
Leider gibt es nicht viel mehr über Meran zu berichten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ABER am Weg retour liegt südlich von Meran das Schloss Trauttmansdorff mit dem Botanischen Garten. So enttäuschend Meran war, so beeindruckend ist der Botanische Garten.
Er ist in die Weinberge hineingebaut, besteht aus unterschiedlichsten Zonen, wie z.B. dem Waldgarten, dem Südtiroler Garten, dem Sonnengarten, dem Wassergarten, dem Wüstengarten und einigen anderen mehr.

 

 

 

 

Obwohl es nach wie vor regnet, stört es dort nur wenig, da man mit erforschen und schauen beschäftigt ist. Es blüht an allen Enden und Ecken, von Sonnenblumen beginnend, einem Mammutbaum, riesigen Huflattich bis hin zu roten Trauben und einem Koi Teich.

 

 

 

 

 

 

Dieser Abstecher zahlt sich auf jeden Fall aus und entschädigt uns auch komplett.
Leider wird der Regen allerdings immer stärker und nach einem ausgiebigen Rundgang beschliessen wir dann doch wieder den Heimweg anzutreten.

 

 

 

 

 

 

In Summe ist es doch ein erfolgreicher Ausflug gewesen, den wir mit einem kleinen Einkauf und einer Riesenportion Spaghetti abschliessen werden.
Morgen ist lt. Vorhersage und auch wenn man aus dem Fenster sieht wieder Sonnenschein angesagt, und wir werden uns ausgiebig der Latemar Gruppe widmen.

zur Fotogalerie

Die Sassolungo ruft

Hoch motiviert von unserer gestrigen Wanderoute nehmen wir uns heute nach dem Frühstück gleich das nächste Grossprojekt vor: die Wanderung Nr. 39 „Rund um die gesamte Langkofelgruppe“ mit 18 km und beschriebenen 760 Höhenmetern die dann im Endeffekt über 1.000 waren.
Ausgangspunkt ist Campitello, 29 km von uns über den Karapass im Fassatal, und um genau zu sein die Col-Rodella-Seilbahn, die uns gleich mal auf den höchsten Punkt der Wanderung auf 2.395 Meter bringt.
Trickreich wie die hier so sind, bauen die ihre Bergstationen immer genau über dem Geschehen, was zur Folge hat, dass man in jedem Fall am Ende einer Wanderung noch einen ziemlich lästigen Aufstieg bis zur Seilbahn/Kabinenbahn etc. zu absolvieren hat. So war es gestern und das steht uns auch heute bevor.
Um diese missliche Situation einigermassen zu entschärfen, beschliessen wir die Langkofelrunde entgegen dem Uhrzeigersinn und der Beschreibung anzugehen, denn so ist der lästige Aufstieg dann nur halb so lange, wie der lästige Abstieg zu Beginn der Wanderung.
Wir sind so gegen 9:30 also oben am Start bei leicht durchwachsenem Wetter – leider. Vor uns breitet sich nämlich ein herrliches Panorama mit der Sellagruppe und der Marmolata aus.
Leider wird das Wetter auf dem gesamten 18 km nur punktuell besser, darum bleiben uns auch die grossartigen Panoramen rund um den Langkofel verwehrt.
Aber egal, wir haben ja eine Mission.
Es geht also los mal bergab in Richtung Sellajochhaus, wo wir kurz die Serpetinen, die Motorradfahrer so lieben, streifen. Ausserdem haben wir gleich mal einen Blick auf das Prodoj Joch und die Bergstation des Sellajochs.
Dann geht es mal eine Zeit lang durch ein wunderschönes, versteinerte Hochalmgebiet bis zur Comicihütte. Hier hätten wir uns fast mal wieder leicht vergangen, aber Gott sei Dank haben wir doch eine Schneise direkt an den Langkofel gefunden. Darum geht es von da an einige Zeit immer an der Wand lang, bis wir am Ende des Langkofels vor einem riesigen Schneefeld stehen.

Dieses wir einfach umgangen, und stellt so gesehen kein Hindernis dar, womit wir auch gleich am Nordende des Langkofels beim Piz Ciaulong ankommen. Kurz später stellt sich nicht einmal die Frage ob wir eine kleine Erweitung zur Langkofel-Hütte mache, wir lassen sie einfach links liegen – gesehen haben wir sie aber immerhin.
Nachdem wir den tiefsten Punkt unserer Wanderung passiert haben, und eine Schnitzelpause eingelegt hatten, ging es ab nun wieder ausschliesslich bergauf. Meist eher moderat mit einigen wenigen grauslichen Anstiegen landen wir ca. bei km 12 bei der Plattkofelhütte.
Nachdem Gerhard den verführerischen Duft von Kaiserschmarrn zu vernehmen glaubte, machen wir gleich die Probe aufs Exempel und rufen eine Hollunderwasser/Kaiserschmarrenpause aus. Es sind ja immerhin nur mehr 5 km bis zum Ende der Runde und dem grauslichen letzten Aufstieg.
Weiter geht es dann im letzten Abschnitt über die Friedrich-August-Hütte, wo auch Jacks wohnen, bis hinauf zu unserem Ausgangspunkt.
Stramme 18 km nach dem Start stehen wir also wieder am höchsten Punkt und erwarten sehnlich die Seilbahn, die uns wieder ins Tal bringt.


Eine gemütliche Runde also, ohne besonderen Höhen und Tiefen wandertechnisch, mit trotz verhangenem Wetter grossartigem Panorama.
Danach ist auch schnell der Entschluss gefasst, dass wir den Abend bei einer italiensichen Brotzeit in unserem Apartment verbringen werden, das morgige Wetter mal abwarten, das laut Vorhersage nicht so besonders aussieht, und es ansonsten mit dem Planen für heute sein lassen.

zur Fotogalerie

Laurin’s Geheimnis

Am Ankunftsabend gabs schnell eine Pizza – in Ermangelung von Alternativen – und dann fielen wir doch mal ganz schnell ins Bettchen.
Ausserdem steht für heute ziemlich viel auf der todo Liste und das will ja alles ausgeschlafen begonnen werden. Nach einem üblichen Frühstück fahren wir zuerst mal nach Deutschnofen da dort jeden Dienstag ein Bauernmarkt ist. Allerdings stellte sich heraus das eben nur 2 Bauern ihre Veggies feilboten, und wir direkt umgekehrt haben da so überhaupt keine Ausbeute zu erwarten war.
Der Vorteil der Geschichte wir waren sehr schnell wieder retour und konnten uns für die geplante Kleine Rosengarten-Runde bereit machen.
Der erste Weg führt uns zur Kassa bei der Welschnofen Laurin 1 Kabinenbahn, wo wir 2 Mountain Pässe erwerben. Damit können wir innerhalb der nächsten 6 Tage 3 x Rosengarten, Latemar und Schlern rauf- und runterfahren je nach Belieben – und das ganze um 45 EUR pro Person.
Also rein in den ersten Doppelmayr – die besagte Welschnofen Laurin 1, und danach in König Laurin 1 und 2 bis wir oben bei der Kölner Hütte auf 2.337 Metern Seehöhe ausgespuckt werden.
Vor haben wir die Rosengarten Runde – eine schwarze Wanderung mit ca. 11 km und um die 1.200 Höhenmetern.
Es geht mal gleich los mit einer dynamischen Kraxlerei auf das Tschager Joch – lt. Gerhard doch eine Kletterei 1 + und darum auch das erste Mal für die Ehefrau. Einige Seilpassagen, Tritteisen, natürliche Treppen und auf allen Vieren geht es hinauf um an dem Sattel den Blick in Richtung Violettürme bei strahlendem Sonnenschein freizugeben.
Schon jetzt hat sich die Quelerei und die neue Erfahrung eindeutig gelohnt. Pause und blöd schauen war die Devise – die wir noch einige weitere Male zelebrieren werden, denn die Eindrücke sind einfach unglaublich für so kleine Menschlein wie wir.
Als kleine Exkursion denken wir uns auch die Violethütte zu besuchen, denn der Weg scheint einerseits relativ geradlinig an den Violettürmen zu sein – und ausserdem man gönnt sich ja sonst nichts.
Allerdings finden wir auf ca. 2/3 des kurzen Weges schon wieder ein Plätzchen zum extra blöd schauen in alle Richtungen also machen wir eine kurze Müslizeit (keine Brotzeit diesmal), und lassen genüsslich diese unfassbar imposante Landschaft auf uns wirken.
Irgendwann ist es dann aber doch Zeit unseren Platz neben dem gefundenen, und natürlich nicht gepfücktem, Edelweiss wieder zu verlasssen, die kurze Strecke zum eigentlichen Weg zurückzuwandern.


Es wartet nämlich der Cigoladepass auf uns – wieder 2.579 Meter hoch.


Dieser Aufstieg ist diesmal nicht soo besonders lecker, da man sich über viel Reröll und Schotter sehr, sehr steil in Serpentinen hinaufschraubt.
Aber was soll man sagen, der Ausblick ins Violettal, die Latemar am Rosengarten sitzend macht alles wieder vergessen – auch wenn es eine 2. aber letzte Quälerei war.
Von dort oben geht es dann mehr oder weniger kontinuierlich retour zur Kölnerhütte. Es dauert allerdings noch einige Zeit, da wir erst die Hälfte der Strecke hinter uns haben.


Zuerst erfolgt der Abstieg zur Rotwandhütte und danach geht es an der Flanke des Rosengartens entlang.


Wir passieren auch noch das Adlermonument und oberhalb der Paolinahütte geht es retour zum Ausgangspunkt.


Die aller, allerletzten 500 Meter – der nochmalige Aufstieg zur Kölner Hütte – erweisen sich zwar als extrem entbehrlich am Ende der Wanderung, aber mit diesem letzten Aufstieg haben wir die gesamte Rosengartenrunde geschafft.


Wirklich körperlich und mental geschafft, zufrieden und gefüllt mit 
Eindrücken bis in die Haarspitzen setzen wir uns mit den 3 Aufstiegs- und nunmehrigen Abstiegshilfen wieder in Richtung Parkplatz und Sparladen in Bewegung.
Obwohl dieser Beitrag wohl lang geworden ist, ist es doch nahezu unmöglich die gesamten Eindrücke nur einigermassen in Worte zu fassen, und man kann die vielen, vielen Bilder einfach nur für sich sprechen lassen.
Für den perfekten Tag fehlt nur mehr jetzt das Rosengarten-Omelett, das wir nur selber zubereiten können. Mit viel Speck, Bergkäse, Eier, Paradeiser, …. und ein paar Vinschgerl klingt dieser unglaublich grossartige Tag aus. Wir hatten bisher noch nicht einmal Zeit uns über den Morgigen zu unterhalten – weil die Köpfe sind voller Berge.

zur Fotogalerie

Wiederholungstäter

Jawohl, und schon wieder geht es auf kleine Reise – diesmal eben nach Welschnofen in Südtirol. Wegen der Faszination die Latemar und Rosengarten letztes Jahr auf uns ausgeübt haben, beschlossen wir schon 2020 nochmals in diese Gegend fahren zu müssen.
Diesmal haben wir uns allerdings für ein Appartment für eine Woche entschieden – relativ zentral um in diverse Wandergebiete ausschwärmen zu können und nach Belieben Höhenmeter zu machen, nicht zu machen, mal faul zu sein, Kultur einzubauen, Gipfelstürme ohne Zahl zu absolvieren – oder einfach zu machen was wir wollen.
Los geht es mehr oder weniger bei Sinnen um 5:30 morgens mit Aufstehen. Wenn man es nicht mehr gewohnt ist, fällt einem das gar nicht so leicht und auch der Guten-Morgen Tee trägt nichts zu einem schnelleren Aufwachprozess bei.
Ca. 20 nach 6 Uhr begeben wir uns in Richtung U1 VIC, da unsere U-Bahn Station gesperrt ist. Bei der Station Nestroyplatz werden wir erstmals eingebremst ohne genau zu wissen was los ist, und am Schwedenplatz erfahren wir dann, dass aufgrund eines defekten Zuges wohl einige Verzögerung zu erwarten ist – also in Summe mal ein toller Start.
Aber da wir ja ohnehin als early zu früh birds bekannt sind, erreichen wir den Hauptbahnhof doch immerhin 25 Minuten vor Abfahrt Richtung Innsbruck. Um 7:30 Uhr pünktlich geht es also mit dem Turbo-Railjet in Richtung Westen.
Bis nach Salzburg geht es immerhin in 2:30 Stunden, allerdings bremste uns das kleine deutsche Eck auf dem Weg nach Kufstein wegen Gleisbauarbeiten dann wieder mit + 15 Minuten aus.

Schlussendlich kommen wir in Innsbruck Hauptbahnhof an und schwingen uns in den städtischen Bus in Richtung Flughafen.
Die nächste Bremse erwartet uns allerdings dort, denn der Hertz Schalter ist verwaist. Wir finden allerdings einen hilfreichen Geist – oder besser gesagt er uns – der einen entsprechenden Hertz Mitarbeiter organisiert um uns unser Mietauto zu übergeben. Verzögerung allerdings wieder + 30 Minuten.

Egal – wir sind ja immerhin Pensionisten und auf Reisen sind wir auch. Ausserdem haben wir uns bei unserer Unterkunft erst für 17:00 Uhr angesagt.
Nach dem Wocheneinkauf im Innsbruck West Einkaufszentrum können wir uns jetzt endlich dann auf die Brenner-Autobahn schwingen um in Richtung Italien zu fahren.
Bei Sterzing, ohne zwischenzeitliche Grenz- oder Corona-Kontrollen, bezahlen wir noch für einen u-turn EUR 1,30 um uns ins Sarnthal zu begeben. Hier beginnt nun wirklich das Cruisen. Wir erklimmen das Penserjoch auf 2.200 Meter Seehöhe (eine dedizitierte Motorradstrecke) um dann in Sarnthal selbst noch einen kleinen Rundgang und eine Pause zu machen.
Von hier ist es nicht mehr weit – rund 40 km durch Bozen ins Eggental und dort nach Welschnofen.
Unser Haus Manuela ist schnell gefunden, das Appartment bezogen und eingezogen.
Damit haben wir den Anreisetag sehr entspannt, aber doch mit ein paar Höhen und Tiefen hinter uns gebracht und können nun entspannt in die Berge reinschauen.
Dann warten die Marmolata, der Langkofel, Latemar und der Rosengarten auf uns, genau so wir diverse Südtiroler Bauernmärkte zwischendurch.