Beginnen wir mal mit den Pölstern: wir haben Fr. Wachter gestern noch 2 Zusatzpolster abgeluxt (antiallergen – sehr fest), und genau das war es was uns immer schon beim Wachter gefehlt hat: tief und fest schlafen trotz all der Stressfaktoren und unser Unfähigkeit zu Helfen in Zeiselmauer.
Plan für heute ist wieder mal ein Versuch das Geierhaupt zu bezwingen, aber in der Früh sieht das alles ein wenig anders aus.
Einerseits meint der Hr. Wachter, dass wohl die Sommertörl Runde heute angesagter wäre, denn auf dem Geierhaupt ist sicher Nebel und das Wetter zwar fein aber instabil und andererseits zeigt sich bei Doris eine gewisse Erschöpfung aufgrund des Stresses der letzten Wochen.
Darum versuchen wir beim Frühstück einen Kompromiss zu finden, der jetzt wie folgt aussieht: direkt Geierhaupt ist gestrichen, und Sommertörl für heute auch, aber wir gehen vom Ingeringsee in Richtung Hahnsee und dann hinauf bis auf den Grat, der unter Anderem den Kerschkern mit dem Schrimpfkogel, dem Liesingtörl und dem Geierhaupt verbindet. Auf dem Grat würden wir dann die Entscheidung treffen, ob wir noch einen Berg erklimmen oder ob wir es gut sein lassen wollen. Sommertörl kommt wie geplant morgen dran.
Gut, und schon geht es los: sowohl der Parkplatz beim Ingeringsee als auch die ersten 5 km Forststrasse in Richtung Hahnsee sind uns ja mittlerweile mehr als gut bekannt. Fast vom Ende der Forststrasse zweigen wir in die Heidelbeerfelder und die Feuchtwiesen in Richtung Hahnsee ab. Bis hier hin ist es doch noch eine sehr moderate, weil auch bekannte Wanderung. Kurz vor der Hahnsee-Abzweigung halten wir uns allerdings rechts und peilen die erste und zweite Steilstufe an. Der Weg/Steig wird immer schmaler, und ab und an muss man sich den Aufstieg auch ganz alleine suchen, aber es ist zwar oberhalb der Baumgrenze aber noch immer Wiese, wenige Felsen und Wildtiertritte und deshalb gut machbar.
Das erste Törl das wir anpeilen und erreichen ist das Schaunitztörl mit dem Schaunitz-„See“ (ein Teicherl eben). Das Wetter hatte mittlerweile größtenteils aufgeklart, es ist nicht kalt und schon gar nicht windig, darum lassen sich die steilen Passagen auch gut gehen.
Beim Schaunitztörl beschliessen wir dann, auch wie ursprünglich geplant, bis zum Grat weiter hinauf zu steigen, denn es kann nicht mehr besonders weit sein. Eine Hochalm mit Gott sei Dank teifenentspannten Kühen muss noch überquert werden und eine letzte Aufstiegspassage, und dann haben wir das Krügltörl und damit auch den Grat erreicht.
Da oben ist auch plötzlich wieder ein Wanderweg – Nr. 39 – markiert, denn bis zu diesem Zeitpunkt haben wir uns ausschliesslich in nicht markiertem, geheimen Terrain bewegt. Aber als mittlerweile alte Gaalier trauen wir uns das in der Zwischenzeit auch.
Oben angekommen, und rechts und links ins Land hineingeschaut, gibt es jetzt dann erst mal eine Brotzeit, und auch die Gewissheit, dass hier wohl unser „point of return“ ist. Der Ausblick ist schon wie die gesamte Strecke grossartig, der Blick auf den Hahnenkamm und ein wenig entfernt auch auf das Geierhaupt ist genau das was wir uns gewünscht haben.
Frisch gestärkt begeben wir uns also wieder die bekannten Steilstufen, die Kuhweide, einige kleine Bachquerungen, dem See und die Heidelbeerfelder abwärts in Richtung Forststrasse.
Da wir diese nicht auf dem Aufstiegsweg wieder retour gehen wollen, machen wir noch einen kleinen Schlenker über die Kettentörl Abzweigung retour bis zum Ingeringsee. Kurz zu erwähnen ist wohl noch, dass wir auf dem Krügltörl 2 einheimische Wanderer getroffen haben, die gerade vom Kerschkern abgestiegen sind und den gleichen Weg nahmen.
Unsere Bewunderung der steirischen Wanderfexe liess dann allerdings zu dem Zeitpunkt nach, als wir herausfanden, dass sie wohl einen Einheimischen-Schlüssel benutzt haben, und ihre Autos beim Kettentörl abgestellt haben. Andererseits haben sie 2 Hülsen Gösser zwischenzeitlich dort im Bach geparkt und gekühlt bis sie wieder retour waren – was sie wieder sympatisch macht.
Wir sind natürlich alles ausgegangen – 17 km – bis zum Abschlussbankerl am Ingeringsee. Es ist wunderbar zu sehen, dass sich dort am See so überhaupt nichts verändert hat, denn er ist schön wie eh und je.
Nach getaner Arbeit und einem kurzen Abstecher im Spar Laden haben wir uns dann für heute zurückgezogen, essen auf unserem feinen Balkon zu Abend, und warten einfach was uns morgen bringt.
A guats Nächtle – und eine extra Umarmung an Zeiselmauer.