Wasserfall und die Mt. Pilot Range

Und die Wanderei geht weiter – auch heute steht wieder eine freundliche Etappe im Chiltern Mount Pilot Nationalpark am Programm. Zusätzlich hat Gerhard die Route selbst zusammengestellt – also quasi eine Erstbegehung, nur über den Namen haben wir uns noch nicht unterhalten.
Aber wie üblich beginnen wir mal mit einem entspannten Frühstück bevor wir uns in die Wanderkluft schmeissen und den „weiten“ Weg vorab mal zu den Woolshed Falls in Angriff nehmen.
Die Fälle sind klein aber fein, führen nicht extrem viel Wasser derzeit, sind aber in aller Früh ganz allein genossen, doch ein sehr netter Start in den Tag. Sie befinden sich im Beechworth Historic Park, aber was an dem Park historisch ist, sollte uns wohl verborgen bleiben.

 

Weiter geht es dann über die Woolshed Road in Richtung Eldorado bis zum Startpunkt unserer Nno-name Tour, nämlich den Long Range Trail.
Wir als alte Pfadfinden finden ihn sofort, und schon können die knapp 14 km angegangen werden.
Diesmal im Gegensatz zu gestern, der wohl ein langer Spaziergang war, sprechen wir wirklich von einer Wanderung. Denn es warten auch an die 400 Höhenmeter auf uns.

 

Für österreichische Verhältnisse und unser sonstiges Wanderverhalten eine nicht so besondere Herausforderung sollte man meinen – wenn man allerdings auch noch die Temperaturkomponente dazutut, dann ist der heutige Tag durchaus eine Herausforderung.
Wie gewohnt bei so Wanderungen, geht es mal 5 km bergauf durch den Wald. Auch diesmal werden wir wahrscheinlich von einer Unzahl Kangaroos beobachtet, zu sehen bekommen wir einige wenige aber erst zu Ende des Trails.

Also rauf gehts mal über den Long Range Track bis zur Old Coach Road, von der wir in den Warners Track abbiegen. Dann nehmen wir ein Stück dem Sugarloaf Track um dann über den Davis Track wieder in den Warners Track einzubiegen und so den Loop zu beenden.
Eine feine, aber dann doch recht ansprechende Wanderung von 14 km – ohne Namen. Danach machen wir noch einen kleinen Abstecher nach Beechworth zum Tanken. Hätten wir gewusst, was dort so los ist, und wie gross es im Vergleich zu Chiltern ist, wären wir eventuell dort abgestiegen. Viele Geschäfte, alle offen am Sonntag und unzählige Aussies unterwegs haben ein sehr fröhliches Stadtbild gezeichnet.
Aber wir sind mit unserem beschaulichen Chiltern auch sehr, sehr zufrieden. Die Bakery vor allem hat uns heute nach der Wanderung sehr glücklich gemacht mit einem riesen Cremekringel und einer überdimensionalen Zimtschnecke.
Zu guter Letzt schliessen wir den Tag heute wohl doch ein wenig feucht ab, denn nach unserer Rückkehr gabs mal gleich einkräftiges Gewitter in der Nähe, bei uns am Campground ist immer noch der Strom ausgefallen und wir hoffen, dass es sich bis zu unserer morgigen Besteigung des Mount Pilot wieder normalisiert hat.

 

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Endlich wandern

Das Wichtigste zuerst: der Dino ist wieder aus dem Spital draussen und es geht ihr den Umständen entsprechend gut – umfassende Famü Versorgung ist auch gewährleistet.

Aber nun zu uns: heute ist Wandertag; nach doch ein wenig dürftiger aber ausreichender Information, haben wir ins heute einen 15 km langen Track vorgenommen: den Magenta Mine Track, der gleich bei uns los geht und auch wieder zurück führt. Dementsprechend hat das Auto heute Pause.
So gegen 9:00 Uhr herum sind wir wanderfertig und stapfen mal los. Nach gut 700 Metern brauchen wir aber bereits die Unterstützung eines netten älteren Australiers, da wir den Track nicht finden können.
Aber dann klappt es, die Magenta Lane ist gefunden und auch der Chiltern Mount Pilot Nationalpark ist betreten.

 


UND, endlich eine Wanderung durch einen Wald. Der Boden sehr trocken aber Bäume grün und eine so gut wie kaum begangene Route warten auf uns. Wir bewegen uns zuerst entlang des Echidha Tracks um dann meist den Springybark Track, der gleichzeitig auch die Mountainbike Strecke ist.
Die erste „Sehenswürdigkeit“, nämlich den Indigo Cemetery, übersehen und dementsprechend übergehen wir leider. Apropos übersehen: also Kangaroos sehen wir ja nicht so viele, zumindest vor der Linse, wir sind uns aber sicher, dass wir permanent unter Beobachtung standen.
Das fotografphierbare Getier heute sind 2 WVarane – ansonsten leider nichts was uns interessieren könnte.

 

 

Wir marschieren also so vor uns hin, übersehen allerdings im letzten Drittel unserer Wanderung eine ganz wesentliche Abzweigung vom Langs Track, und landen plötzlich Barnawartha Road.
Egal so ein Umweg von ca. 2 km macht uns im Normalfall nichts aus, und darum beginnen wir die Rückkehr auf die Originalroute mal mit einem kleinen Päuschen mit einer Birne in einem verlassenen Bushaltestellenhäuschen. Ca. 500 Meter nach dem Neustart bemerkt Gerhard, dass er sein Handy dort auf der Bank liegen gelassen hat – SCHOCKSTARRE. Doris übernimmt Gerhards Rucksack und die Kamera, und Gerhard läuft bei gut mal 30 Grad im Schatten zum Bushäuschen. Gott sei Dank, alles noch da, Handy eingesammelt und weiter gehts.

 

Den Aussichtspunkt der Route, den Magenta Mine Lookout, lassen wir dann mal sicherheitshalber aus, und kommen wohlbehalten und vollständig nach 18 bzw. 19 km wieder an unserem Campground Nr. 24 an.
Die Feststellung, dass wir vielleicht doch eher Wald- statt Savwannenmenschen sind, erschreckt uns heute gar nicht, denn es war eine feine Wanderung.
Nur mehr kurz eingekauft und zurückgezogen, geniessen wir unser Abendessen und die heutigen wahnsinnigen Farben des Sonnenunterganges.
Morgen wird gewandert – und wir freuen uns schon.

 

 

Auf zu den Bergerln

Ein Fahrtag ist heute angesagt, und ja man kann auch sagen, dass wir ein wenig auf der Flucht vor den ganzen Überflutungen sind. Mittlerweile hat uns der Murray River nicht sein charmantestes Bild gezeigt, und damit lassen wir es dann mal gut sein.
Vorgenommen haben wir uns heute 380 km in Richtung Osten aus denen gleich mal 420 km geworden sind, weil uns der Murray River noch einen letzten Gruss hinterlassen hat, und eine der Zubringerstrassen zum gewünschten Highway gesperrt war. Darum nach Routenplaner Plan B, aber die Richtung stimmt auf jeden Fall.
Die Landschaft ist grösstenteils brettleben und nicht mal überraschend viele Bäume stehen herum, der Verkehr ist zu vernachlässigen und darum ist die Fahrt relativ langweilig. Natürlich wechseln wir uns ab, was aber der Fahrerei keinen Unterschied macht.

 

 

 

 

 

 

 

Eher gegen Ende machen wir noch einen kurzen Einkaufsstop in Corowa wieder mal beim Woolworth um uns für die nächsten 4 Tage einzudecken, und dann streben wir unserem heutigen Ziel entgegen.
Der Ort unserer Wahl ist Chiltern, und dort der Lake Anderson Caravan Park um genau zu sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieses Plätzchen befriedet uns hier dann nach der lange Reise allerdings wieder ganz kolossal. Campground mit Gras, vor uns ein kleiner Teich (eben der Lake Anderson), kleine idyllische australische Stadt, sehr gepflegt, extrem charmante Besitzerin, keine Fliegen und auch kaum Moskitos, herrliche Dusche, ein herrliches Abendessen (Lamm an Orangen Couscous) und noch ein launiger Spaziergang um den Teich.
Mehr braucht es nach einem langen Fahrtag nicht.
Wir sind mit unserer Entscheidung die nächsten 4 Tage hier zu verbringen sehr zufrieden, insbesondere auch der Ausblick darauf dass im angrenzenden Chiltern Mount Pilot Nationalpark einiges zu Erwandern ist – denn es gehören sich mal wieder anständig die Beine ausgelaufen.

 

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Offen und doch fast Alles zu

Fangen wir doch mal mit der Nacht an: 12 Grad, kein Wind, kein Mensch, alles ruhig – herrlich und zu jeder, aber absolut jeder Schandtat bereit sind wir aufgewacht.
Heute steht ja der Yanga Nationalpark am Programm – keine 12 km von Balranald entfernt, darum sollte es heute ein gemütlicher Tag mit einer Wanderung um den See werden.
So weit so gut. Obwohl wir wissen dass ein Teil natürlich wegen Überflutung gesperrt ist, machen wir uns abenteuerlustig auf den Weg.

 

 

 

 

 

 

Und wieder müssen wir lernen, wenn die Australier nur teilweise zu meinen, dann ist so gut wie alles zu mit zwei kleinen Ausnahmen.
Wir schenken uns aber gar nichts, und wollen uns auch nichts nachsagen lassen und besuchen die EINZIGEN Sehenswürdigkeiten des Yanga Nationalparks.
Erster Anlaufpunkt das Yanga Homestead – also dort hat man eben mal gewohnt in einem Farmhaus mit Garten und Tennisplatz. Es gibt nette Blümchen im Garten und einen Ausblick auf den auch überfluteten See.
Und als zweites steht noch das Woolshed auf dem Programm. Dort wurden früher an die 100.000 Schafe pro Jahr geschoren – aber definitiv im letzten Jahrhundert. Die Anlage hat aber trotzdem eine Art sehr interessanten Industrie-Landwirtschaftscharme.

 

 

 

 

 

 

Nun können wir ganz reinen Gewissens behaupten: alles was im Yanga Nationalpark anzuschauen war, haben wir auch gesehen.
Auf dieser Reise immerhin 34 km gemacht, waren Tanken und haben noch einen Zug durch die Gemeinde inkl. Einkauf beim IGA und in der Bakery gewagt.

Es ist wohl Zeit morgen weiterzuziehen – in Richtung Snowy Mountains, aber zuerst mal davor zum Chiltern Mount Pilot Nationalpark an den Lake Anderson Caravan Park. Laut ausführlicher Recherche soll es dort keine Überflutungen aber durchaus einige ansprechende Wanderungen geben.
Wir lassen uns so wie jeden Tag aufs neue überraschen und werden dann mal 380 km weiter östlich sehen.

Man kann Fliegen mögen, wir NICHT!

Eigentlich müssen wir damit beginnen, wie der gestrige Tag geendet hat. Wir haben uns ja schon ausführlichst über die Fliegenplage im Mungo NP beschwert, die uns dazu gezwungen hat nur schnell etwas Kaltes zu essen und dann schnell, schnell ins Zelt zu kriechen.
Leider kam mit dem Abgang der Fliegen nach Sonnenuntergang ein mächtiger Sturm auf. Im Endeffekt sind wir stürmische Zeltzeiten gewohnt, aber diesmal im Outback war er damit verbunden uns ausreichend Sand ins Zelt zu drücken.
Die Vermutung war, wenn wir nicht etwas unternehmen, wachen wir in einer Sanddüne in der Früh auf. An Schlaf war ohnehin nicht zu denken.


Darum wurde noch ein schneller Entschluss um 11:00 Uhr nachts getroffen, nämlich ins Auto zu übersiedeln und das Zelt mal sicherheitshalber abzubauen. Wieder einmal konnten wir feststellen, dass es sich bewährt hat, wenn man Dinge nicht zum ersten Mal tut. Ganze 7 Minuten später war das Zelt abgebaut und verstaut, das neue Bett im Auto hergerichtet, und wir lagen schon wieder im Schlafsack, wo die Nacht doch einigermassen friedlich verlaufen ist.

 

 

 

 

 

 

 

Trotz charmanter Frühstücksbelagerung von unzähligen Kangaroos in der Früh war es auch schon gegen 6:00 Uhr nicht mehr auszuhalten. Wo anderswo erst mit Sonnenaufgang die Fliegenparade anfängt, scheinen sie im Mungo NP nur auf uns gewartet zu haben. Darum gibt es heute nur einen ganz, ganz schnellen Tee und 1 1/2 Scones zu zweit – und wir sind schon unterwegs. Heute sind es 146 km nach Balranald, und wir wissen nicht wieviel Gravel dabei ist. In jedem Fall muss man in der Früh verdammt aufpassen was den Wildwechsel betrifft: Kangaroos sowieso, Ziegen, Schafe und Hasen stehen auf der Rammliste.

 

 

Das Fahren verläuft aber einigermaßen zügig, und wir sind bereits um 9:30 Uhr vor Ort beim Caravanpark Balranald angekommen. Leider öffnet die Rezeption hier erst um 11:00 Uhr, was uns die Zeit gibt endlich einmal ein ausgiebiges australisches Frühstück in der örtlichen Bakery zu geniessen. Punkt 11:00 ist es dann soweit und wir können auch schon unseren Campground beziehen und den Rest des bereits langen Tages gemütlich zu verbringen.
Ein kleiner Spaziergang bringt uns noch und schon wieder an den Überflutungen in der Gegend vorbei, aber das war es heute im Wesentlichen – sollte man Glauben.
DER EHEMANN HAT GEBURTSTAG – eine kleine aber von Herzen zelebrierte spontane Feierlichkeit mit Brownies und Kerzen musste da schon drin sein, und noch dazu war die Besorgung der Utensilien auch noch ziemlich nett.

 

Ausserdem haben wir dann gleich mal die nächsten 2 Wochen umgeplant, denn wir stellen fest, dass wir zwar unverwüstlich sind, das Outback mit seinen Temperaturen und vor allem den lästigen Bewohnern uns doch mehr zusetzen als wir wollen – und darum schlagen wir uns als nächstes eher in höhere Gefilde als uns am Rande der Zivilisation auf die Probe zu stellen.