Highway to Summit

Beginnen wir die heutige Geschichte mal mit John und Helen. Ja, die beiden kamen bisher nicht vor, aber wir haben sie als sehr nette Nachbarn am Khancoban Caravanpark kennen gelernt, und haben am Abend gemeinsam am Lagerfeuer den Australia Day verbracht. John und Helen sind aus Melbourne und mit ihrem Schlachtschiff an Wohnwagen auf dem Weg nach Mallacoota um dort einige Zeit zu verbringen. Da der Weg noch weit ist, und der Alpine Way sehr eng und kurvig, beschliessen sie also heute schon gegen 6:00 Uhr aufzubrechen. Wir sind eine Stunde später unterwegs, und überholen sie auf der Bergstrasse nach gut 50 km – indem uns John, wie wohl alle anderen, an sich vorbei lässt. Noch einmal wurde gewunken, in der Gewissheit, dass man sich nie wieder sieht.

Wir cruisen also weiter den Alpine Way, der übrigens die einzige Möglichkeit ist, die Snowy Mountains zu überqueren, und treffen in Thredbo ein, und was ist: an der Tankstelle steht ein rauchendes Zugfahrzeug von John und Helen, die es dann am Ende mit dem Gasgeben auf den letzten Kilometern doch ein wenig übertrieben haben dürften. Jetzt war dann aber wirklich Zeit für einen endgültigen Abschied, und beste Wünsche für eine hoffentliche Weiterfahrt in Richtung ihres Urlaubszieles – sehr nette Aussies auf jeden Fall.

Aber jetzt zu uns: wie erwähnt wird Threbdo deswegen angesteuert, weil wir heute den Gipfelsturm auf den Mount Kosciuszko in Angriff nehmen.
Schon die Fahrt um diese frühe Uhrzeit ist ein Erlebnis. Einen extra Halt beschert uns das Dead Horse Gap auf 1,582 Metern – ein Pass, wo noch Nebel über dem vor uns liegenden Tal liegt, und eine unglaubliche Stimmung bietet.

 

Aufgrund des beschaulichen Camperlebens der letzten Tage, trifft uns bei der Einfahrt in Threbdo gleich mal anständig der Schlag. Beide konnten wir uns nicht erinnern, dass uns eine derartige Anzahl an Mountainbikern untergekommen ist. Jedes Alter ist vertreten und alle Streben nach oben mit dem Sessellift um sich dann die Hänge des Mt. Kosci runter zu lassen.

Überraschenderweise geht die Parkplatzsuche dann relativ schnell, und auch das besorgen der Tickets und die Bergfahrt gehen ohne grosse Wartezeiten vor sich.

Doppelmayr bringt uns nach oben zum Ausgangspunkt der Summit Wanderung auf den Mount.
Der erste Teil des Weges ist gepflastert, da denkt man sich noch nichts dabei. Allerdings geht der gepflasterte Weg dann in einen Weg aus Flächenrost über. Zu Beginn hoffen wir, das das nur bis zum Kosciusko Outlook der Fall sein wird, aber dieser Wander-Highway begleitet uns bis 1 km unterhalb des Gipfels.

Derartig leicht gemacht, zieht natürlich eine Karawane nach oben. Zuerst zum Lookout und dann weiter bis zum Rawson Pass, der auf 2.100 Metern Seehöhe liegt. ok, Bergwanderung ist es keine, also konzentrieren wir uns eher auf die Aussicht da oben auf dem Hochplateau. Denn von der Bergstation des Sesselliftes bis hinauf zum Gipfel sind es nur 6,5 km mit ca. 400 Höhenmetern.
Vereinzelt sieht man noch Schneeflecken und ganz oben rund um den Gipfel einen unfassbar grossen Schwarm an Raben.

Zu guter Letzt, damit auch wirklich jeder einen Gipfelsturm verzeichnen kann, sind die letzten 50 Höhenmeter über eine Treppe zu erklimmen.
Zusammengefasst: eine schöne aber doch auch ernüchternde Wanderung hinauf zum Top of Australia.
Wir nehmen es gelassen, steigen wieder ab und nähern uns so unserem heutigen Ziel, nämlich der Adventist Alpine Village bei Jindabyne – sehr idyllisch gelegener Campingplatz auf 1.00 Metern Höhe, UND was ganz wichtig ist, der Möglichkeit ein eigenes Lagerfeuer zu machen.
Der Tag kann nicht besser beschlossen werden, wie genau so: Gipfelsieg UND Lagerfeuer – sonst noch Fragen.

 

 

 

 

 

 

 

 

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Wandern, diesmal mit Roos und Australia Day

Australia Day today !!! Zuerst dachten wir ja, dass unser Campground den Australia Day komplett ignoriert. Dann kam allerdings der erste Nachbar in der Früh schon an, und hisste eine überdimensionale Fahne.
Der Campground hat sich über Tag total gefüllt, alle mit Booten, Kinder, Kegel, Hund und Katz – also plötzlich richtig was los da.


Uns wars ein wenig egal, denn wir haben heute in dem Gebiet unsere letzte Wanderung vor uns. Wieder aufgrund einer Empfehlung der netten Dame der Nationalparkbehörde begeben wir uns also auf die Suche nach dem richtigen Einstieg.
Wir fahren den Alpine Way mal bis zum Scammell‘s Ridge Lookout um mal ins Land eine zu schauen, und dann weiter um mal den Einstieg 1 zum Old Geehli Hut zu erkunden.


Na auf den ersten Blick ist das wohl nicht unsere Empfehlung gewesen, und darum fahren wir weiter bis zur Geehi Flats Rest Area. Ein wunderschön angelegter Verweilplatz mit CAMPGROUND KANGAROOS.
Endlich mal die Biester aus der Nähe, die nicht davon laufen. Der Spaziergang, den wir eigentlich dort beginnen wollten, endet allerdings aprupt bei der Flussdurchquerung vom Plain River. Die Füsse wollen wir uns also doch nicht nass machen, und kehren wieder zu Einstieg 1 zurück.

 

 

 

 

 

 

Hier erwartet uns ein 9 km Waldspaziergang zum Old Geehi Hut, wieder hinunter zum Fluss.
Was soll man sagen, auch ein wunderschöner Wald, allerdings ganz anders gelagert, da wir doch um 800 Höhenmeter tiefer losmarschieren als gestern.
Aber nichts desto trotz geniesen wir den Weg wieder sehr – bis hinunter zum Fluss.
Auch dort haben sich feuerfreudige Australier zum Camper zusammengefunden, die sicher heute noch bei Lagerfeuer und Bier anständig durchmachen werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zurück am Campground tut sich nicht mehr viel, ausser dass es heute Geselchtes, Sauerkraut und Erdäpfel zu Abend gibt. Ausserdem haben wir die nächsten 10 Tage durchgeplant und gebucht – und darum sind wir auch bereit morgen ein Häuserl weiter zu ziehen.
Erster Zwischenstop ist in Threbdo zur Besteigung des Mount Kosciusczko ! Berg auf und schaun wir mal, wie es da oben aussieht.

 

 

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Lauter schöne Kerle

Begonnen hat der heutige Tag schon mal mit einer wunderbaren Nacht: keine Highway weit und breit, alle sind um 10 Uhr im Bett, es ist ganz leise, nur ein leichter Regenschauer prasselt aufs Zelt und wiegt einem in einen wohlverdienten wunderbaren Schlaf.
Early Bird Gerhard ist ja schon immer gegen 6 Uhr auf, bei Doris dauert es schon noch ein Stündchen länger, aber Alles in Allem sind wir gegen 8:30 Uhr zum Aufbruch bereit.
Heute haben wir uns nach Empfehlung der netten Dame vom NSW Nationalpark-Büro in Khancoban den Snakey Plain Trail vorgenommen.
Der sollte so gegen 16 – 17 km lang sein (hin und retour) und befindet sich in der Jagungal Wilderness Area, ca. 30 km von unserem Campground entfernt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schon die Anfahrt ist ein grossartiges Erlebnis; immerhin geht es mal 900 Meter aufwärts bis zum Traileinstieg auf 1.300 Metern Seehöhe. Die Fahrt lässt uns schon erahnen was uns erwartet: einen unvergleichlichen Wald aus lauter altem Baumbestand, des Morgens noch nass vom nächtlichen Regen – UND es riecht wieder mal atmemberaubend nach Bäumen.
Also los gehts: erst mal moderat, dann aber doch mit einigen grauslichen Steilstufen den Trail entlang.

 

 

 

 

 

 

 

Zwischenzeitlich bleiben wir immer wieder erstaunt und fassungslos stehen – es mag keiner verstehen, aber die Bäume auf dem Weg sind so wunderschön, dass man am liebsten jeden Einzelnen umarmen möchte.


Leider ist es so, dass jedes Paradies seine negative Seite hat, und in unserem Fall sind es auf der Wanderung Bremsen. Solange man sich bewegt, umschwirren einem diese Biester ja nur, aber sobald man anhält, setzen sie sich auf einen druff. Wenn man Glück hat hat eine nur Lust auf ein wenig Salz von Deiner Haut, aber die nächste kommt schon mit dem Vorsatz Dich jetzt gleich ultimativ ins Bein zu beissen.
Daher die Parole: „Alle Bäume nach Möglichkeit umarmen, aber keep on moving“.
Der Worte verlieren wir über den Track heute recht wenig, weil Einfach die Bilder ihre eigene Sprache sprechen.
Nach 5,5 km ist für Doris dann mal Schluss und sie beschliesst umzukehren. Gerhard verschlägt es noch 1,5 km weiter in die Pampas, bis zur Snakey Plain (also der Hochebene) selbst, wo er dann aufgrund eines riesigen Wasserloches ebenfalls zur Umkehr gezwungen ist.


Beim Auto haben wir uns natürlich wieder getroffen, und jeder hatte für sich sein unvergleichliches Walderlebnis mit den bis jetzt liebenswertesten Bäumen der Reise.
Den Nachmittag über wurde dann entspannt, noch ein kleiner Abstecher Down Town zum General Store brachte uns noch wohlverdienten Zucker in Form von ein paar Scheibchen Kuchen und zufrieden, sehr zufrieden lassen wir den Tag jetzt mal ausklingen.
Morgen wartet das nächste kleine Abenteuer – mal sehen ob die Bäume dort auch so schön sind.

 

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Kosci, wir kommen

Ernsthaft mal ein Tag wo gar nichts besonderes los ist. Nach vier Tagen haben wir Chiltern den Rücken gekehrt, und heute in der Früh mussten wir feststellen: es ist gut so. Denn obwohl man es am Wochenende kaum bemerkt, führt keine 300 Meter am Campground vorbei einerseits die Hauptbahnstrecke zwischen Sydney und Melbourne und auch der wichtigste Freeway, der diese beiden Städte verbindet. Teilweise hatten wir das Gefühl in der Nacht, dass entweder ein Zug durchs Zelt braust, oder grad mal ein Road Train bei uns Halt macht.

Aber egal, wir sind ja ohnehin unterwegs in Richtung Berge. Nach einem kurzen vergeblichen Abstecher bei RV World und Ultimate Fastners in Wodango, weil uns schon wieder ein Teil unseres Mobils (besser gesagt der Pergola) abhanden gekommen ist und einem erfolgreichen Woolworth Überfall geht es in Richtung Khancoban – und damit das letzte mal über die Victoria/New South Wales Grenze.
Auf dem Weg kommen wir durchaus nur durch bekannte Gefilde: grüne Wiesen, Almen, Steaks wachsen überall, Hügel, Bäche, Bäume – wie es sich ein einem Alpenland gehört.
Natürlich sitzen wir mitten in Australien, und da noch dazu an einem kleinen Stausee mit unserem Camper, aber irgendwie bewahrheitet sich das Waldmenschsein doch immer wieder.

Outback werden wir auf dieser Reise noch genug geniessen dürfen.
Wie es sich also gehört in Regionen wie diesen, regnet es mal heftig am Nachmittag, und die Nachttemperaturen werden auf 12 Grad runterrauschen – denn man gönnt sich ja sonst nichts.
In Summe ein erfolgreicher Tag ohne besondere Vorkommnisse. Der Abend gestaltet sich auch gemütlich und ruhig, halt in langem Leiberl und langer Hose.

Die Campküche wurde heute mit Sauerkrautduft verunstaltet, denn wie man weiss braucht ein gutes Sauerkraut schon seine 3 Stunden – und wenn man schon ein echtes polnisches Sauerkraut in Australien kriegt, muss man zuschlagen; wegen dem Heimweh warats gwesn. Morgen geht es ohnehin wieder hinein ins Ungewisse mit einem längeren Trail und einigen hundert Höhenmetern – da wird es wieder spannend genug.
Auch an dieser Stelle wieder allerbeste Grüsse an Dino, Huhn, Max und die Fr. OAAA – sowie alle weiteren geneigten Leserinnen und Leser, wie z.B. Sabina !

Der Berg ruft

Jetzt aber: 3. Wandertag im Chiltern Mount Pilot NP, und heute ist er dran der Berg. Wie bereits vorgewarnt, befinden wir uns hier eher im Alpenvorland bzw. Wienerwald aber es gibt Wald, Hügel und Aussicht.
Weit haben wir es heute nicht bei der Anfahrt, ca. 14 km bis zur Old Coach Road, wo unsere knapp 15 km los gehen.

 

 

Der Regen der Nacht war sowieso schon mal großssartig, aber hat viel dazu beigetragen, dass dieser Wald auch nach Wald riecht. Nicht so wie unserer eher so Pinien, oder die Richtung, aber ein wenig feucht. Es war sogar etwas huschi beim Losgehen heute. Natürlich waren. die Harveys überall, aber wie sonst auch nicht vor der Linse.
Wir legen los Yeddonba Road bis zu einem Aboriginal Heritage Plätzchen, das gesperrt oder nicht gesperrt ist.

Auskennen ist leider Fehlanzeige gewesen, denn zwei Hinweisschilder gleichen Datums slagen „offen“ und „geschlossen“, also lassen wir es lieber und marschieren erstmal relativ gerade weiter. Von der Yeddonba geht es scharf rechts in die Pine Gap Road. Von da an ist der Weg immer leicht bergauf, und die einzelnen Tack Abschnitte ehlendslange und einzusehen, weil gerade, drum kann man jederzeit schon mal eine Vorschau sehen was einem auf zumindest nächsten Kilometer erwartet.

Gebrannt hat es in unserem heutigen Märchenwald offensichtlich auch öfter mal ausreichend, denn es liegen sehr viele ganz oder teilweise verkohlte Leichen herum.

 


Retour auf der Old Coach Road ist es dann nur mehr ein kurzer Höhenflug auf den Mount Pilot – zum Summit.

Wie versprochen hat man von dem Bolder da oben wirklich einen 360 Grad Rundumblick auf die ganze grüne Mark unter uns. Wie gesagt, Höhenflug ist heute keiner dabei bei einem Gipfelsieg auf 545 Metern Seehöhe, aber die 15 km Wanderung verlangt einem doch ein bisschen ab.
Herrlich geschafft nach 3 Wandertagen geht es jetzt dann aber wieder weiter, wirklich in die Berge. Nächstes Ziel ist der Fuss der Snowy Mountains, wo die 5 höchsten Berge Australiens thronen, nach Khancoban, wo wir zumindest 2 Nächte bleiben, aber vielleicht auch den Australia Day (26.1.2023) verbringen werden. Mal sehen – hier haben wir mal alles gesehen, und es ist Zeit weiterzuziehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abschliessend möchten wir noch einen ausdrücklichen Dank an unsere Fr. Kommentarweltmeister OAAA aussprechen, die anstelle des österreichischen Boulevards unsere Berichte zum Start in den Tag nutzt.

 

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