Von Bishop schau I obi

Der Wetterbericht hat ja für die Nacht nicht wirklich etwas Grossartiges vorherhgesagt, darum bewaffnen wir uns für den Abend schon mal mit dem Notwendigsten um gerüstet zu sein. Allerdings ist es auch so, dass wir vor dem Schlafengehen noch einen Auftrag haben: ein Wombat muss gefunden und auf Foto festgehalten werden.

 

Natürlich ist es so, dass nicht nur wir dieses Ansinnen haben, und darum haben wir uns nach kurzem Selbstversuch entschieden den anderen Taschenlampen am Campground zu folgen und an deren Jagderfolg Teil zu haben. Und genau so hat es dann auch funktioniert – ein schönes schwarzes kugelrundes und flinkes Teil ist uns vor die Linse gelaufen.
Danach konnten wir uns unserer stürmischen Nacht widmen, und Faktum ist, dass ein derartig heftiger Sturm blies, dass wir des Morgens eine Wanderdüne auf unseren Schlafsäcken zu entsorgen hatten.
Der Morgen verspricht leider keinen besonders bequemen und angenehmen Tag, denn der Wind lässt nicht nach. Gott sei Dank lässt der angekündigte Regen auf sich warten, und so beschliessen wir doch unsere vorgesehene Wanderung zu machen.
Der Lilly Pilly Track soll es heute sein, mit der Besteigung des Mt. Bishop – immerhin ganze 316 Meter hoch. Man soll allerdings nicht lästern, denn diese gemeinen Australier wiegen einem auf den Wanderwegen immer sehr lange in Sicherheit und es tümpelt so dahin, und plötzlich steht man vor einer Steilwand, einem Granitblock oder sonstigen xxx Höhenmetern auf ungeahnt kurzer Strecke.
So ist es heute allerdings nicht, und wir schlagen zuerst mal die Lilly Pilly Verbindungsstrasse ein, die uns an den Fuss der eigentlichen Wanderung bringt. Danach geht es moderat durch den Wald, immer den Sturm über uns in den Baumkronen hörend bis zu einem Boardwalk über ein kleines sumpfiges Farngebiet.

Danach geht es 4 km stetig bergauf, bis wir den Mt. Bishop erreichen, der uns einen wunderbaren Rundblick auf unser Camp, den Norman Beach und den Squeaky Beach bietet.
Im Loop geht es dann wieder bergab und nach guten 12 km haben wir unseren Ausgangspunkt wieder erreicht.
Der Wind hat immer noch nicht nachgelassen, und so verbringen wir den ganzen Nachmittag mehr oder weniger indoor bis zum Abend, wo jetzt auch der Regen einsetzt. Darum bleiben wir jetzt erst Recht herinnen inkl. Schlafen.
Morgen sind wir dann allerdings schon wieder „On the Road“ und steuern Phillip Island für weitere Abenteuer an.

 

 

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Und täglich grüßt der Wombat

Endlich, endlich – wir beschliessen den gestrigen Abend mit unserem ersten Camp-Wombat; so lange haben wir darauf gewartet, dass uns ein neues Pelztier vor die Linse läuft.
Die Nacht war unerwartet ruhig, und doch bei weitem nicht so kalt wie befürchtet und darum sind wir nach unserem typischen Reptilienverhalten heute sehr bereit für unsere erste Wanderung im Wilsons Prom.

 

Wir haben uns ca. 10 km vorgenommen die wir auch gleich vom Camp aus starten können. Unser Auto steht gut und dank der neuen Batterie und einem Standplatz ohne Schatten muss es auch nicht bewegt werden um den Kühlschrank bei Laune zu halten.
Wir starten also über die Fussgängerbrücke über den Tidal am Lilly Pilly Link Track von dem wir nach ca. 1 km in Richtung Tidal Overlook abbiegen.

Es geht stetig leicht bergauf, bis wir zuerst mal wieder einen herrlichen Überblick über den Norman Beach haben. Man sieht hier allerdings nach wie vor die Auswirkungen des schrecklichen Bushfeuers vor mittlerweile 3 Jahren.
Vom Overlook wo wir nicht nur den Norman Beach sondern auch erstmals den Squeaky Beach sehen können, geht es weiter zum Pillar Point, wo uns in ganzem Panorama der Pazifik und beide Strände zu Füssen liegen. Ausserdem sieht man die ganzen vorgelagerten verstreuten Inseln des Wilsons Prom.
Also wir am „Berg“ und unter uns ein Strand der schöner ist als der andere – und so kann es ja wohl nicht bleiben.
Darum verlassen wir den Pillar Point wieder und wandern weiter hinunter an den Squeaky Beach. Wie wir später dann sehen werden, waren wir schon 2019 an diesem Strand – am anderen Ende. Darum wandern wir die ganze Bucht entlang, bis wir wieder die Bolder erkennen, die uns schon damals so fasziniert haben. Nach wie vor gestreift rot stehen sie herrlich am weissen Sandstrand herum.
Da es sich heute nicht wirklich um einen Loop handelt, drehen wir einfach wieder um, gehen den Beach entlang wieder retour und den Hügel in Richtung Tidal River hinauf, bis wir nach in Summe 10 km wieder an unserem Camp angelangt sind.
Den Nachmittag verbringen wir einerseits damit die Sonne ohne Wind zu geniessen und uns andererseits auf einen stürmischen Abend und eine kalte Nacht vorzubereiten.

 

Und wer weiss, vielleicht haben wir heute wieder Glück und Herr/Frau Wombat gibt sich nochmals ein Stell Dich ein.
Angeblich sollen die hier ja zu Hunderten herumlaufen – aber Sehen und Gesehen werden ist wohl doch eine heikle Angelegenheit.

 

 

 

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Kein Regen im Paradies

So nett der Discovery Park Lane Cove bei Sydney auch ist, die Stellplätze sind gross, die Sanitäranlagen ok, muss man doch festhalten, dass er sich in der Einflugschneise des Syndney International Airports befindet, und die nehmen es mit dem Ende der Überflugszone um 6:00 Uhr morgens sehr, sehr ernst.
Ausserdem sind wir wieder anscheinend von Working People umringt, die alle zwischen 5:00 und 6:00 Uhr zur Arbeit aufbrechen.

 

Egal, wir haben ohnehin eine längere Strecke vor uns, und darum stehen wir eben auch schon mal um 6:00 Uhr vor dem Zelt. Fröhlich war die Nacht ansonsten auch nicht so sehr, denn es war wieder einmal nass. Trotzdem nichts gegen Lane Cove.
Wir brechen also im Frühverkehr in Richtung Canberra auf. Glücklicherweise weist uns das Navi eine Umgehungsstrecke aus Sydney hinaus über Liverpool zu, und somit kommen wir ohne grösseren Staus aus der Stadt hinaus.
Einköufe müssen noch erledigt werden, und den Erwerb von Rugby Tickets haben wir auch noch nicht aufgegeben, und darum ist der Zwischenstop unserer Wahl Goulburn. Beim Woolworth kennen wir uns schon aus, damit ist der Einkauf für zwei Tage in der „Wildnis“ kein Thema, und damit geht es auch gleich auf in Richtung Ticketshop.

Was soll man sagen: man sollte meinen, dass Versuch Nr. 3 ein Erfolg ist. Aber weit gefehlt, der durchaus verständnisvolle und hilfsbereite Mensch beim Ticketshop erklärte uns, dass er bereits seit Ausbruch von Corona keinen Online Zugriff mehr auf Ticketek hat, und uns darum auch mit Rugby Karten nicht weiter helfen kann – also wieder nix. Aber aufgeben tut man einen Brief, und wir werden eine neue Möglichkeit finden, wir haben immerhin noch bis zum 24.3. um 18:00 Uhr Zeit.

 

Also geht es weiter in Richtung unseres heutigen nochmaligen Ziels: der Honeysuckle Campground im Namadgi Nationalpark. Die Reise erfolgt ansonsten ereignislos, und wir sind am frühen Nachmittag an bekanntem Ort. Nach ausführlicher Recherche der Gegebenheiten, erkennen wir, dass der damals gewählte Platz aufgrund der Sonne wohl auch für diesmal wieder am besten ist.

 

Den Nachmittag verbringen wir damit uns ein wenig die Beine zu vertreten, und gespannt nach oben zu blicken, denn leider tröpfelt es auch hier hin uns wieder. Allerdings der Rest ist sehr vertraut, auch die Kangaroos sind noch die gleichen wie vor 6 Wochen.
Aber es sollte aufklaren, und nach einer sehr, sehr kalten Nacht bei nur 11 Grad, erwartet uns für den Wandertag schönes Wetter und Sonnenschein. Damit können wir die längst überfällige Wandertour zu den Booroomba Rocks direkt vom Camp weg angehen.


Zuerst geht es mal sehr moderat an die 4 km in Richtung der Rocks, und vom Carpark für Day Visitors weg, entpuppt sich die Wanderung dann doch als nicht mehr ganz so moderat. Unzählige in Stein geschlagene Stufen führen uns noch weitere 1,5 km hoch zu den Booroomba Rocks und vor allem zu einem unglaublichen Blick ins Tal in Richtung Canberra. Auch die anderen Seiten lassen bei einem 360 Grad Rundumblick keine Wünsche offen.
Leider, und das ist wirklich meckern auf aller höchstem Niveau, finden wir die Wanderung zwar anspruchsvoll, den Ausblick schön und die Rocks beeindruckend – sie wären allerdings vor 6 Wochen zu Beginn unseres Abenteuers noch beeindruckender gewesen, denn mittlerweile kennen wir auch den Bald Rock, The Pyramid und die Sphinx.


Durchaus sehr zufrieden kehren wir am Nachmittag wieder Heim und lassen so den Tag bei endlicih unserem 2. Lagerfeuer in Honeysuckle ausklingen.
Denn es muss wieder früh aufgestanden werden: 480 km warten auf uns weiter in Richtung Süden, inklusive dem obligatorischen Einkauf und Tanken, denn Raymond Island und Paynesville warten schon auf uns.

 

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Regen und Granit

Nach unserer ersten gemeinsamen Nacht im neuen Haus, die erstaunlich gut gelaufen ist, haben wir doch noch einiges an Kletterei heute vor.
In der Früh ist es zwar bewölkt, aber nachdem es seit ca. 1:00 Uhr Früh nicht mehr geregnet hat, doch trocken, was angeblich für Granitklettereien sehr von Vorteil ist. Warum das so ist sollten wir im Laufe des Tages noch erfahren.
Also geht es nach einem kleinen Frühstück auch gleich los in Richtung Castle Rock.

 

 

 

Diesmal lässt es sich nicht so fies an wie The Pyramid, denn gleich ab Beginn geht es meist über Steinstufen stetig bergauf. Allerdings ist es natürlich so, dass auch der Castle Rock auf den letzten 500 Metern erst als Bolder bezwungen werden will.
Immer noch heftig bewölkt tanken wir uns also den Castle Rock, teils wieder sehr steil, oder durch Rinnen und Überhänge nach oben aufs Plateau. Wie erhofft und erwartet ist auch von hier die Aussicht grandios, obwohl uns nicht alles gefällt, was wir da von oben sehen.

Denn aus dem Nordwesten kommt unaufhaltsam eine Regenfront auf uns zu.
Da ersten Gerhard die Erfahrung hat, und anderseits auch ausreichend Schilder darauf hinweisen, dass Granit bei Kontakt mit Wasser wie Seife so rutschig wird, beeilen wir uns sehr mit dem Abstieg. Allerdings nicht ausreichend schnell genug. Denn Gerhards Hintern erwischt es bei der ersten Steilstufe mit Bodenkontakt, und Doris einige Kurven später mit einem Abgang.

Unfassbar was so ein paar lächerliche Regentropfen auf diesen Boldern bewirken – es hat ja nicht einmal richtig geregnet, sondern ein wenig gepritschelt, aber der Stein ist glatt wie Eis. Teilweise auf allen Vieren oder mit gegenseitigem Abstützen und dem Versuch auf dem wenigen Moos doch Halt zu finden, bewegen wir uns im Schneckentempo den glatten Fels hinunter. Nachhaltige Schäden haben wir keine davongetragen, aber ein paar Abschürfungen und eine weitere gute Erfahrung, dass Granit und Wasser einfach nicht miteinander zu unterschätzen sind.
Dann wieder im Schutz des Waldes gehen wir aber doch noch weiter in Richtung The Sphinx und Turtle Rock, wobei bei jeder noch so flachen Steinplatte höchste Aufmerksamkeit geboten ist. Natürlich ist es schwierig sich nur auf den Weg zu kontentrieren, wenn schon wieder so viele herrliche Steinklötze herumstehen, aber Vorsicht geht nun mal vor.

 

 

Nach gut 8 km hin- und retour und einer Erkenntnis reicher, kehren wir wieder ins Camp zurück und sind froh uns auf unseren sicheren Campingstühlen niederlassen zu können.
Wie der Regen weg ist, ist auch gleich wieder absolute Trockenheit da, aber da es über den Tag immer wieder leicht nieselt, können keine grösseren Expeditionen mehr angegangen werden – hätten wir ohnehin nicht vorgehabt.


Allerdings heisst das auch für die Planung des nächsten Tages einiges an umdenken, denn wenn das Wetter weiter instabil ist, können wir den Mt. Norman wohl nicht erkraxeln, weil es einfach zu gefährlich ist.
Etwas ratlos (aber das wohl nur kurz), tüfteln wir daher am Plan für die kommenden Tage – für den Moment heisst es „keep you posted“, denn wir wissen im Moment nur dass wir in gut 3 Wochen in Adelaide sein sollten.

 

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Mit neuem Haus zu The Pyramid

Was für ein unaufgeregter Tag sollte es doch heute sein – aber man weiss ja das bei uns immer so manches anders ist. Begonnen hat es damit, dass es die ganze Nacht durchgeregnet hat, was so weit nichts ausmacht, denn mit Regentropfen am Dach schläft es sich besonders gut. Allerdings bemerken wir gegen 6:00 Uhr früh beide ein kurzes Regenfenster, das uns sofort raustreibt, damit man nicht ganz so nass wird.

 

Und schon geht der ungeplante Teil der Geschichte los, denn wir merken mal dass innen im Zelt sowohl die Liegematten als auch die Pölster doch ziemlich nass sind. Ausserdem passiert uns beim Abbau des Zeltes, das eigentlich schon zu erwartende Drama, nämlich letztendlich reissen wir ein ansprechendes Loch in die Aussenhaut des Zeltes. Der Optionen gibt es jetzt mit den Tatsachen konfrontiert einige: 1. könnte man versuchen das Zelt wieder mit Duct Tape zu flicken sobald es irgendwann trocken ist, 2. wir übernachten die verbleibende Zeit im Auto oder 3. wir fahren bis zum nächsten BCF und schauen ob dort nicht gerade ein Supersale für Zelte stattfindet.

 


Toowoomba ist in jedem Fall die nächste Anlaufstelle, denn dort gibt es mal eine Laudry um unsere Sachen trocken zu kriegen, es gibt einen BCF, eine günstige Tankstelle und einen Woolworth. Also geht es schon los: die Laundry ist schnell abgehakt und danach beim BCF greifen wir doch tatsächlich ins Eingemachte und erwerben kurzerhand ein neues Häuschen um entspannte AUD 179,99, womit auch endgültig das Schicksal unserer alten Unterkunft besiegelt ist.

 

Nachdem wir sozusagen jetzt vollgetankte, Kühlschrank gefüllte, frische Hausbesitzer sind, geht es weiter an unser eigentliches Ziel heute: den Castle Rock Campground im Girraween Nationalpark.
Seit gestern freuen wir uns schon auf unsere kleinen und grossen runden Freunde aus Granit, denn das hat am Bald Rock schon so viel Spass gemacht.
Der uns optimal erscheinende Campground ist schnell gefunden, und beim Aufbau unserer neuen Unterkunft geben wir uns so gut wie auch keine Blöße.


Da der Nachmittag allerdings noch frisch ist, und uns ein Granitblock besonders ins Auge springt und auch nicht weit weg ist, ziehen wir noch die Wanderschuhe an um die Pyramide zu besteigen.
Gerade mal 5 km return dauert die Tour, und sie hält alles was wir uns von den erwähnten Boldern erwarten. Gemütlich spazieren wir unzählige Treppen in Richtung Pyramide, um plötzlich vor einem Aufstieg aus blankem Granit zu stehen.

 


Natürlich ist der Weg dorthin schon von einigen skurilen Steinen gepflastert: der Venus von Willendorf, einem Schildkrötenhintern, einem Zitronengesicht, usw. usw. – aus jedem Granit könnte man eine Geschichte ablesen.
Der letzte Aufstieg hat es wieder mal in sich. Wieder mit weissen Markierungen gekennzeichnet geht es steil, sehr steil, die Pyramide hinauf. Wie aufeinandergestapelte oder gelegte Bauklötze liegen die Granite herum, und uns ist bewusst, sollte jemand versuchen diese genauso zu plazieren, würde er gnadenlos scheitern.


Der Aufstieg hat sich mehr als ausgezahlt, ein 360 Grad Rundumblick ins Land und in eine Bolderlandschaft hat uns erwartet. Einfach herrlich diese Rundlinge.
Der Abstieg ist der gleiche Weg, und vor dem Verlassen des Trails machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Granite Arch – genannt auch das Masterpiece aus Granit.
Danach geht es satt an Eindrücken zurück in unser wunderschön gelegenes Camp und unser neues zu Hause um morgen die anderen feinen Granitfelsen des Nationalparks zu erklettern.
Wir freuen uns schon auf die Sphinx, den Turtle Rock und Castle Rock.

 

 

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