Darf es etwas mehr Schnee sein?

Heute schauen wir mal, was uns die Andorranischen Berge so zu bieten haben; wir waren ja schon von unserer ersten Wanderung in den Bergen hier extrem angetan, und heute nehmen wir uns die Seenrunde bei Grau Roig „Cami del Cercle dels Pessons“ vor.
Da in Andorra alles eher klein gehalten ist, sind wir in nur 6 km in Grau Roig an unserem Ausgangspunkt angelangt.

 

Die Beschreibung der Wanderung mag auf den ersten Blick für unsere Verhältnisse lächerlich klingen – 9 km mit 415 Höhenmetern – aber da hätten wir uns anständig getäuscht sie zu unterschätzen.
Die ersten 200 Höhenmeter führen durch einen malerischen Wald mit doch vielen Felsen, Steinen und Steilstufen und sie bringen uns zum ersten See: den Estany Primer. Dieser ist schon beeindruckend in einer Senke gelegen und auf ca. 2.200 Metern noch schneefrei im Umfeld.


Bis hier hin sind wir auch mit den Markierungen mehr als gut bedacht, denn so ungefähr an jedem zweiten Baum hängt eine orange Plakette.
Ab hier wird es markierungstechnisch allerdings zur Herausforderung. Man suche mal kleinere gelbe Punkte auf ca. 30 cm – 1 Meter Höhe angebracht, wo rundrum noch dazu hellgrünes Moos ist. Aber in Kombination mit der Route auf dem Handy schaffen wir es immer weiter bergauf.


Der nächste See der auf uns wartet ist der Estany Forcat – dieser noch nicht mit kleineren Schneefeldern umrandet und ist mit Schilf gut an den Ufern zugewachsen, aber der Weg ist bis hier hin zwar relativ moorig, nass und steinig doch gut zu gehen.
Einige kleinere Bäche müssen wir teils mit ein klein wenig Akrobatik überwinden, aber es ist auch heute keiner reingefallen.

Weiter gehts dann über den Tercer Estany und den Estany del Meligar, wo wir bereits ansatzweise an die Schneegrenze stossen.
Vor hier weg überwinden wir das erste Schneefeld im Aufstieg – gut gefirnt meint der Ehemann und darum eben nur anstrengend.
Die Schneehaufen werden aber schon immer häufiger und nach dem Sise Estany und an unserem „Umkehrsee“ – dem Estany de les Fonts – ist uns klar, dass ein eventueller Gipfelsturm auf den Pessons auf keinen Fall machbar ist.
Abgesehen davon ist der Weg bis hier hin ohnehin schon herausfordernd gewesen, und so beschliessen wir auch den Rückweg anzugehen.

 

Nicht ohne zum vermehrten Male stehen oder sitzen geblieben zu sein, weil das Panorama derartig überwältigend ist, dass man es in Ruhe in sich aufsaugen muss.
Wir beginnen also wieder den Abstieg über eine andere Route, die es allerdings mit den Schneefeldern noch wesentlich mehr in sich hat als der Aufstieg. Hier ist es jetzt wirklich so, dass man schon mal bis über die Knie im Schneehaufen steht – und das oftmals.
An einigen Tümpeln im Abstieg, der doch wieder sehr steile und nicht erkennbare Passagen beinhaltet, landen wir dann kurz vor unserem Parkplatz beim Refugi del Llac del Pesson, wo uns eigentlich ein Riesenkuchen mit Kaffee erwarten sollte. Entgegen aller Vorinformationen hat das Refugi aber leider geschlossen, und so bleibt uns nur mehr noch 1 km über die Schipiste hinunter bis zu unserem Ausgangspunkt.

 

 

 

 

 

 

 

Wie erwähnt: die Strecke und Höhenmeter mögen wenig klingen, allerdings die Landschaft, die geistigen und körperlichen Herausforderungen und das Erlebnis an sich machen das alles wieder Wett.
Sehr ermattet aber umso zufriedener beenden wir diesen herrlichen Tag beim Abendbuffet im Hotel um uns auf den morgigen wanderbaren Tag vorzubereiten.

 

 

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Für die Bucketlist, ein neues Land erreicht

Noch ein kurzer Nachtrag zu gestern, denn das muss für einen umfassenden Tagesabschluss sein: auf Empfehlung von Sophie und unseren irischen Zimmernachbaren pilgerten wir ins Chez Planes zum Abendessen. Die fast schäbige Fassade des Hotel/Restaurants ließ nicht vermuten, dass sich innen ein grossartiges Restaurant versteckt hält. Beeindruckt von der Karte in 5 Sprachen, die man sich mit einem QR Code übersetzen lassen konnte, so tapten wir bei der Bestellung eines dekonstruierten Schweinefusses nicht im Dunkeln – und das Dinner war leicht befremdlich aber saulecker im wahrsten Sinne des Wortes.

 

 

 

Also sehr befriedet begaben wir uns zu unseren letzten Nacht auf unserem verträumten Bauernhof zu Bett. Der Morgen des Aufbruchs verheißt heute allerdings nichts gutes, und der Wetterbericht ebenso nicht: es schüttet und die Regenwahrscheinlichkeit sagt, dass uns das wohl den ganzen Tag begleiten wird. Trotzdem brechen wir nach dem Frühstück mit viel Vorfreude auf, denn wir verkleinern wieder mal die weißen Flecken auf unserer Weltkarte und machen uns auf in ein neues Land – nach Andorra.

Zuerst Richtung Süden dann Westen sind es von unserem Bauernhof nur knappe 90 km nach Andorra La Vella, der Hauptstadt. Tatsächlich gibt es beim Grenzübertritt noch einen richtigen Grenzübergang, den aber keiner so richtig ernst nimmt.
In Andorra La Vella angekommen ist uns relativ schnell klar, dass dieser Tag Städtetourismus ein sehr kurzer sein wird, denn ausser unglaublich vielen Kreisverkehren scheint es doch sehr überschaubar zu sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Also parken wir mal schnell in einer Tiefgarage im Zentrum und fahren dann mit dem Aufzug in den 5. Stock – in die historische Altstadt.
Ja, die wenigen Steinbürgerhäuser sind sehr fein anzusehen, und wohl nicht zu unseren Ehren aber doch platzen wir in eine Polizeiparade mit Hymne und Ansprachen hinein.
Unser kleiner, feiner Rundgang ist allerdings schnell erledigt, wobei wir wirklich nach den Kleinoden von La Vella Ausschau halten, und so geht es weiter zu unserer heutigen Station: Soldeu ins Hotel Himalaja.

 

 

 

Kurz überlegt was zu Soldeu zu sagen wäre:
Lt. Wikibedia hat es ca. 550 permanente Einwohner und in den Wintersaisonen steigt dies sicher in die 10-tausenden – wir haben Vorsaison im Frühjahr. Also kann man durchaus behaupten, dass hier die Gehsteige nicht einmal untergerollt werden. Zahllose Hotelburgen die geschlossen sind, überall Renovierungs- und

 

 

Vorbereitungsarbeiten für die kommende Saison, ein Gemischtwarenhändler, keine Bäckerei, …. – und keine Menschen. Etwas spooky ist Soldeu, was sich im Laufe des Abends bessern sollte, da mittlerweile Wochenendtouristen in unserem, wohl einzig offenen Hotel, einreiten.
Die Wetterfront die uns heute immer wieder begleitet hat, sollte morgen vorbei sein, und so sind wir guter Hoffnung unserer Wanderlust ab morgen wieder fröhnen zu können – mal schauen.

 

 

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Erste Sonderprüfung mit Schnee

Heute geht es also los mit der ersten Pyrenäen-Erkundung nach einer wohlverdienten, extrem ausgiebigen Nachtruhe auf 1.300 Metern Seehöhe.
Nach einem leckeren französischen Frühstück mit Käse, Baguette, Obst und einer Mandeltarte geht es also los. Unser Ziel heute sind die Seen „Les Lacs du massif du Carlit“ beginnend am Stausee Barrage des Bouillouses. Eine wunderbare Bergstrasse führt uns nach oben zum Ausgangspunkt, wobei es sich um einen Nationalpark handelt, der in der Hochsaison nur mit Shuttlebussen erreichbar ist – aber wir kommen noch hinauf.

 

 

Wir beginnen also unsere vermeintlich nicht allzu lange Wanderung am Refugio Les Bones Hores den Stausee entlang und folgen den Angaben des Alpenvereins – wieder mal. Man muss allerdings doch feststellen, dass diese Kerle wieder einmal verklagt werden sollten, denn der Weg den wir einschlagen wird wohl bestenfalls von Wildschweinen, Rehen, Schafen, Bergziegen und Schmugglern benutzt – und von uns.

 

Wir schlagen uns also mehr oder weniger querfeldein durch einen grossartigen Föhrenwald, manchmal mit einer Art von Weg, grösstenteils aber ohne aufwärts. Tapfer, sehr tapfer überwinden wir Wurzeln, Felsen, Moore, Morast, Schneefelder, Latschen und alles was sonst noch in der Natur so vorrätig ist, bis wir nach einer guten Weile wieder die „offiziellen „Wanderwege“ beim Etang (Teich) Dougnes erreichen. Allerdings muss man festhalten, dass wir im Aufstieg einen Teich ohne Namen wohl gefunden haben, der so versteckt ist, dass nur wir ihn kennen.
Markierungen – was ist das ?? – könnte man allgemein in den französischen Pryrenäen sagen; von unserer Sonderbergwertung rede ich gar nicht, aber auch ansonsten sind sie hier mit den Markierungen der Wege eher sehr zurückhaltend.
In jedem Fall befinden wir uns ab dort bereits auf 2.300 Metern Seehöhe und wieder auf sicheren Pfaden.
Es geht weiter noch moderat bergauf in den Talschluss hinein, wo wir allerdings jetzt immer mehr Schneefelder überwinden müssen.

Glücklicherweise muss man aber sagen, dass jetzt auf diesem Weg wieder ein wenig Zivilisation herrscht, denn wir begegnen auch anderen Wanderern. Mit einem freundlichen „Bon jour“ passiert man einander und weiter gehts. Wir haben noch einige Seen vor uns, wie den Etang Trebens, Bailleul und Etang Le Vive.

 

Der Abstieg dann retour an den Seen vorbei birgt allerdings, wie die gesamte Wanderung, doch noch einige Herausforderungen, denn durch die sehr intensive Schneeschmelze ist es sehr nass und unzählige Bäche bahnen sich ihren Weg ohne Rücksicht auf irgendwelche Wanderwege – die sind einfach überall. Zumindest haben wir uns dann am Ende aber eine Heidelbeer Tarte im Refugio noch verdient.

Ja man könnte sagen, es waren nur 12 km mit 540 Höhenmetern, die haben aber alles in sich gehabt, was sich ein Pyrenäenneuling nur so vorstellen kann. So kann es auf jeden Fall weitergehen – hie und da vielleicht etwas moderater, aber nach dieser 1. Sonderprüfung fühlen wir uns bereit.

 

 

Jetzt testen wir mal die Kulinarik an – keep you informed !

 

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Unser kleiner Onkel in den Pyrenäen

Ab geht die wilde Fahrt heute mit Aufstehen um 4:15 Uhr.
Aber zuerst zum Anfang unseres Planes: wir wollen unbedingt mal nach Andorra und Wandern in den Pyrenäen wäre doch auch mal etwas neues. Darum ging auch die Planung schon Anfang des Jahres los mit Flug nach Barcelona und Auto. Mit den Unterkünften ging es dann ein wenig holpriger weiter, aber nun sind wir mal da und voller Erwartung der kommenden Abenteuer.
Wie gesagt, ab 4:15 Uhr sind wir bereits im Einsatz, die Abholung mit dem Flughafentaxi erfolgt um 5:00 und der Flug nach BCN um 6:50 Uhr.
Soweit so alles problemlos, nur die Gepäckübernahme läuft etwas unter dem Titel „südländische Gelassenheit“, denn es dauert ca. eine Stunde bis wir unsere Teile in Händen halten.

Dafür war die Übernahme unseres kleinen aber feinen Fiat 500 Hybrid wieder sehr problemlos.Da wir immer noch relativ zeitig dran waren, trotz Gepäck, machen wir auch gleich an die 250 km in Richtung Frankreich. Die Fahrt ist im wesentlichen sehr gemütlich, nachdem man dem Barcelona Autobahn-Wirr-Warr entkommen ist. Ins Landesinnere hinein dünnt sich auch der Verkehr gut aus und wir erreichen bald nach Girona und Guardiola die französische Grenze. Unser Zuhause für die nächsten beiden Tage ist an den Hügeln von Saillagouse im Mas Rondole – chambre d‘hotel.

Davor hat Doris schon versucht mit der Inhaberin/Landwirtin Sophie Kontakt aufzunehmen, und es wird sich auch im weiteren als eine gewagte Mischung zwischen Fragen in Englisch und Antworten in Französisch herausstellen.
In jedem Fall haben wir unser schmuckes kleines Zimmer auf dem Bauernhof durch Anweisung auf einer Schiefertafel gut gefunden, und es steht noch der halbe Nachmittag zu verplanen.

 

Grosse Sprünge wollen wir heute nicht mehr machen, also beschliessen wir das nahegelegene Fort Mont Louise noch zu besichtigen. Ein UNESCO Kulturerbe aus dem 17. Jahrhundert mit einem kleinem Dorf innerhalb der Festungsmauern und die Festung selbst. Die ausführliche Erkundung der Festung bleibt uns allerdings leider verwehrt, da sich dort die französische Armee festgesetzt hat, und so bleibt uns eine Runde rund um die Anlage.

Das Wetter zieht etwas zu mit ein paar Tröpfchen und darum macht das gesamte Szenario eher einen bedrohlichen Eindruck – ausser dem kleinen Onkel, den wir am Rückweg entdecken.
Danach beschliessen wir aufgrund der Abgeschiedenheit unseres Hofes für das Abendessen in Saillagouse einzukaufen, noch einen Kaffee im örtlichen Hotel/Barbetrieb zu geniessen und uns dann zurückzuziehen.

Am Abend lernen wir noch Sophie persönlich kennen – und JA, es gelingt uns auch Konversation. Doris ist hellauf begeistert, was alles noch so geht, obwohl die Anzahl der zur Verfügung stehenden Worte sehr überschaubar ist.
Morgen geht es dann wirklich mal in die Berg – geplanterweise einige Seen im Hochgebirge (also höher oben eben, weil jetzt sind wir bereits auf 1.300 Meter Seehöhe); aber mal schauen, was uns das Wetter alles zulässt; Heute in jedem Fall geht es früh in die Heia, denn der Tag war schon lange genug.

 

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Schneeregen zum Abschied

Unsere Plan für den letzten Tag ist durchaus ein dynamischer: eingepackt ist schon ausser die Heringe und der Kalle, frühstücken, zur Pier 15 Strömma spazieren, die Wintertour mit dem Boot um 10:30 Uhr machen, um 11:45 Uhr wieder anlanden, die Beine in die Hand nehmen und 2,5 km bis zum Hotel rasen, Koffer abholen und um 12:40 in die Schnellbahn Richtung Flughafen erwischen – sehr sportlich !!!!

 

Der Blick aus dem Fenster allerdings zeigt heute Schneeregen und heftigeren Wind, was bedeutet, dass der Outdoor Anteil unseres Planes zu viel nasser Kleidung und nicht nur das führt. Ausserdem ist der Untergrund aufgrund des Schnees wieder einmal von der glitschigen Sorte, was das retourrasen deutlich erschweren würde – ergo, Plan A gestrichen.
Wir einigen uns darauf gemütlich zu frühstücken, das Zimmer könnten wir bis Mittags noch bewohnen und ganz entspannt am späten Vormittag den Zug zur Abreise zu nehmen.
Unseren Stockholm Ausflug so ausklingen zu lassen und stressfrei retour zu reisen hat auch was.

 

Da wir allerdings nicht auf sitzen lassen können uns gar nichts anzusehen, geben wir uns noch die Gustav Vasa Kirche am Odenplan gleich hinter der Bahnstation. Es wäre eine Schande gewesen uns dieses Gebäude nicht anzusehen – denn es handelt sich wieder einmal um eine sehr gelungene Kirche.
Ganz entspannt fahren wir danach gegen Mittags in 38 Minuten nach Arlanda, machen noch einige Runden über den durchaus grossen Flughafen und besteigen kurz vor 15:00 Uhr den AUA Flieger nach Wien.
Der Flug ist, wie bereits bei der Anreise, eher langweilig, nur im Landeanflug wird es etwas ruppig, da Sturmböen über Wien ziehen.
Aber soweit nichts passiert, und wir schaffen es sogar noch den Airportshuttle nach Hause zu erwischen, wo wir dann sicher inkl. Kalle und Hering gegen 19:00 Uhr anlanden. Danach folgt nur mehr das gewohnte Prozedere mit Koffer auspacken, Waschmaschine anwerfen UND wieder das eigene Bett genießen.