Letzter Tag in Wanderschuhen

Unglaublich, aber schon steht der letzte Wandertag in den Pyrenäen auf dem Programm heute.
Fasziniert vom Valle de Ordesa gestern wollen wir uns heute dem zweiten für uns zugänglichen Tal am Nationalpark widmen: dem Valle de Bujaruelo. Tourenempfehlung haben wir vor Ort keine bekommen, darum greifen wir wieder einmal auf den Alpenverein zurück.

 

Wir wollen es zum Abschluss auch nicht extrem beschwerlich angehen, darum entscheiden wir uns für ca. 14 km mit 350 Höhenmetern. Wie man weiss, muss das gar nichts heissen, denn es kann schwer genug werden – aber mal sehen.
Nach dem Frühstück steigen wir also ins Auto und fahren kurz in das Tal den Rio Ara entlang hinein. Am vermeintlichen Start der Wanderung parken wir das Auto am Wegesrand, und schon geht es los.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Plan ist immer entlang des Rio Ara aufwärts zu wandern bis zum Refugio de Bujaruelo und vor allem San Nicolas de Burjaruelo (DER Steinbrücke aus dem 15 Jahrhundert).
Wir wandern vorerst mal durch einen ganz, ganz finsteren Wald und passieren die Ponte de los Abetos – also vorerst lassen wir sie mal links liegen. Die

 

 

Wanderung geht gut voran, ein paar kleine Wasserläufe werden durchstiegen, bis wir faktisch an unser Ende gelangen. Nach 2/3 des Weges versperrt uns leider ein Wasserlauf/-fall auf 1,5 Meter Breite den Weg, und da wir nicht wissen, wie wir dieses natürliche Hinternis gefahrlos überwinden sollten – vor allem am letzten Tag – beschliessen wir wieder umzukehren. Jetzt kommt wieder die Ponte de los Abetos ins Spiel, die wir jetzt zur Überquerung des Rio Ara verwenden.

 

Auf der cravel road geht es so bis nach hinten in den Talschluss zum Refugion und vor allem der Puente Romanico de San Nicolas de Bujaruelo.
Auf den nahen Wasserfall noch etwas weiter hinten im Tal verzichten wir dann und machen eine Kehrwendung retour zum Auto – wieder durch den finsteren Wald.

 

 


Eine nicht erwartete aber doch genussvolle Wanderung zum Abschluss macht uns dann doch sehr zufrieden. Beschlossen wird der Tag vor dem Einpacken zur Abreise noch mit einer kalten Platte ausgezeichneter lokaler Spezialitäten.
So bleibt uns nichts mehr als morgen diesem einzigartigen Gebirgszug lebewohl zu sagen und uns in Richtung sightseeing Barcelona wieder in die Zivilisation zu bewegen.

 

 

 

 

 

 

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Tal der Wasserfälle und Murmeltiere

Um gleich mal vorweg den heutigen Tag zusammenzufassen: WHOW, was für ein Nationalpark (Parque Nacional de Ordesa y Monte Perdido).

Wir haben uns ja gestern im Visitorcenter für den Nationalpark schlau gemacht, und sind den Vorschlägen auch gefolgt. Dementsprechend begeben wir uns ca. 7 km mit dem Auto zum Parkplatz Pradera de Ordesa ins Valle de Ordesa.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von dort weg beginnt unsere Wanderung in das Tal hinein. Es sollten ca. 9 km pro Richtung und zwischen 500 – 700 Höhenmeter sein (die Angaben variieren ein wenig).
Wir begeben uns also auf den gut ausgebauten Weg um über diverseste Wasserfälle staunen zu können. Beginnend mit dem Cascada Arripas geht es weiter moderat bergauf zur Cascada de la Cueva, gleich gefolgt von der Cascada El Estrecho.

 

Vorwiegend gehen wir durch einen wunderschönen, vermoosten Märchenwald schön ausgebaut in Serpentinen nach oben.
Zwischendurch sei mal gesagt, dass es wenige Worte zu dieser wunderschönen Wanderung, darum lassen wir viel Bilder heute sprechen. An den Gradas de Soasa vorbei erreichen wir eine Hochebene, die dann in einen Talkessel – den Circo de Soaso – mündet, wo sich auch unser „letzter“ Wasserfall, der Cola de Caballo, befindet.

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier ist auch unser Umkehrpunkt um den Rückweg wieder anzutreten. Das passiert allerdings nicht ohne dass Gerhard ENDLICH Bekanntschaft mit einheimischen spanischen Murmeltieren gemacht hat. Pfeifen hört man diese Kerle schon seit längerem und überall, aber heute war es dann soweit, dass wir auch endlich welche in Respektsabstand gesehen haben.

 

 

Wie erwähnt, dieses Tal ist einfach unglaublich; es könnte sich um den grünen Grand Canyon handeln, oder auch Winnetou könnte mal am Horizont vorbeireiten. Aus dem Staunen kommt man kaum heraus und findet immer wieder kleinere Wasserfälle, die die steilen Felshänge runterfallen – natürlich abgesehen von den erwähnten vier grossen des Rio Arazas.

 

 

Also fast den gleichen Weg retour, sind wir am Ende des Tages einfach nur befriedet und überwältigt.
Die herrliche Pizza am Abend in Torla geht bei den gesammelten Eindrücken fast unter, rundet aber diesen aussergewöhnlichen Tag perfekt ab.

 

 

 

 

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Etwas Hauptstadt muß sein

Beide hatten wir heute eine eher durchwachsene Nacht, und warum: weil wir keine Südländer sind, und wenn man erst nach 20:00 Uhr das Abendessen beginnt, es 3-gängig ist und man erst um 21:30 fertig ist, totmüde, weil das ganze Blut im Bauch ist, ins Bett fällt – ja dann ist man am Morgen nicht wirklich ausgeschlafen und fit.

 

Aber nicht ganz so schlimm, denn heute steht die Überstellung unsererseits nach Torla-Ordesa mit ein wenig sightseeing am Weg auf dem Programm.


 

 

 

 

 

 

Wir begeben uns also am Vormittag nach einem sehr leichten Frühstück nach Huesca, der Provinzhauptstadt der Provinz Huesca, in der Autonomen Region Aragonien.

Abgesehen davon, dass uns die Anreise bereits wunderschöne Blicke auf die Pyrenäengipfel am Horizont bescherte, finden wir Huesca noch ziemlich verschlafen vor.
Eine wunderschöne Kathedrale am Rande der Altstadt können wir noch vor dem ersten Gottesdienst besichtigen, und danach flanieren wir durch die verwaisten Gassen im Zentrum der Stadt. Der hübsche Platz im Zentrum ist leider durch einen Literaturmarkt mit Standln vollgestellt, aber wir entdecken noch sowas wie die Kärntnerstrasse und auch noch eine zweite Basilika – die Basilica Real Y Parroquial De St. Lorenzo, die ebenfalls „veranstaltungsfrei“ ist.
Nach diesem kurzweiligen Beine vertreten, geht es dann aber ab in die Berge in Richtung Torla.
Die Bergdörfer, die wir durchfahren, zeigen ein typisches Bild: Steinhäuser mit engen Gässchen in die Hänge gebaut.

Genauso zeigt sich auch Torla bereits aus der Ferne, mit dem grandiosen Massif des Parque Nacional de Ordesa y Monte Perdido.
Der Blick macht jetzt schon Lust auf die bevorstehenden beiden Tage. Wir bleiben noch bei der Nationalparkinformation stehen um uns über mögliche Wanderungen zu erkundigen, bevor wir im Hotel Silken Ordesa einchecken. Ein feines Zimmer mit Terrasse wird uns die nächsten 3 Nächte beherbergen.
Des späteren Nachmittags beschliessen wir noch uns den Ort anzusehen, und dies verbunden mit dem Einkauf eines leichten Abendessens auf unserer Terrasse.
Was der Ort beim Durchfahren versprochen hat, bewahrheitet sich auch: klein, verwinkelt und einfach herzig. Abendessen Einkauf ist am Sonntag nicht so unproblematisch, aber wir haben es dann mit einiger Wartezeit für die Wiedereröffnung der Trafik und einem Abstecher nach Broto mit dem Auto doch geschafft unseren Plan des ruhigen Ausklingens in die Tat umzusetzen.

 

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Woan de kan Almdudler hab’n, geh i wieder ham

Heute haben wir für eine weitere Wanderung im Valle del Aragon entschieden, und zwar in das Valle del Izas bis zum Refugio Vuelta de Iserias und dann weiter zum Ibon (See) de Iserias. Bei der Anfahrt zum Ausgangspunkt der Tour kam dann gleich mal Zweifel auf, als die Strasse in eine Forststrasse mit Schranken überging. Um auf der sicheren Seite zu bleiben parken wir unser Auto noch vor dem Schranken und wandern von dort los.

 

Der Weg führt einen Bach entlang, mal eben durch den Wald, mal steil über Geröll den Hang hinauf.
Doris hat nach so einer Steilstufe entschieden, das es für ihr Knie besser ist, die Tour abzubrechen und wieder Richtung Auto zu gehen. Tapfer übernimmt Gerhard die Erkundungstour mit dem Versprechen mit vielen Fotos zum Angeben zurück zu kommen.
Der Weg geht weiter über eine Hochalm zu einem Wasserfall. Ab da wird es anstrengend, über endlos viele Serpentinen steigt man aus dem Tal hinaus.

Und überall hört man das Murmeltier pfeifen, zu sehen sind diese Biester aber nicht. Aber eine Gemse ist in weiter Ferne zu erspähen, und steht wie meist für ein Arschfoto zur Verfügung. Wie wir es schon kennen: ein echtes Suchbild.
Dann ist noch ein Schneefeld zu queren, ein letztes mal den Hang hinüber und schon ist das Refugio zu sehen.

 

Das Refugio ist kein Refugio wie wir es verstehen, für uns ist ein Refugio immer bewirtet (sprich es gibt Kuchen und Kaffee), hier ist es eine Biwakschachtel. Also Erstens, der Weg bis zum See würde noch eine Stunde dauern und Zweitens „Woan de kan Almdudler hab’n, geh i wieder ham“.

 

 


Nach einer Müsli- und Zigaretten-Pause geht es wieder den selben Weg zurück zum Auto, das von Doris schon bis zum Wanderparkplatz nach dem Schranken umgeparkt wurde.

 

 

 

Glücklich schliesst sich das Ehepaar Holland-Hermann wieder in die Arme und begibt sich über den steinigen Forstweg (armer Fiat 500) wieder runter und retour nach Jaca ins Hotel.
Jetzt zum Abschluss haben wir auch endlich herausgefunden, wann man hier auf die Piste muss: nicht vor 20:00 Uhr; die Stadt ist voll, alles flaniert und man glaubt es kaum, es gibt unzählige Restauraunts. Ein Menu im Biarritz musste jetzt noch sein: Essen wie Gott in Frankreich ist out – die Spanier können es mindestens genauso gut !

 

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Grenzgänger

Die nette Dame im Touristenbüro gestern hat uns drei Wanderkarten auf Spanisch in die Hand gedrückt, nämlich für 3 unterschiedliche Täler in der Region: El Valle de Tena, Los Valles Occidentales und Valle del Aragon. Wir haben uns für einen vermeintlich gemütlichen Wanderausflug im Valle del Aragon entschieden, der unter dem Titel „Candanchu-Estanes“ beschrieben ist.

 

 

Der Grund ist, dass es nur 440 Höhenmeter bei 15,4 km sein sollten, ausserdem ist das Valle del Aragon das am nächsten gelegene von Jaca aus.
Also geht es mal nach einem spanischen Frühstück (ist nichts besonderes gegenüber anderen Frühstücken) los in Richtung Candanchu an der französischen Grenze.
Heute sind wir lt. Plan als mehrfache Grenzgänger unterwegs, da wir öfter mal die Seite wechseln.

 

Merken tut man davon nichts im Gebirge, aber im Nachfassen waren wir mehrmals in Frankreich und in Spanien.
Wir fahren also in dieses verlassene Seelendorf los – ein klassischer Wintersportort, der ausser ausgestorben einfach nur wie eine Geisterstadt mitten in den Bergen steht.

 

 

Unsere Wanderung beginnt über hügelige Hochalmen, überraschenderweise gleich mal einiges bergab, aber soweit so gut. Nach einiger Zeit landen wir in einem finsteren Wald, und danach in einer Geröllhalde, die wir als Hang durchqueren sollten. Nach gut 2/3 dieses grauslichen Weges finden wir uns zusammen und stellen fest, dass es uns hier gar nicht gefällt, und so drehen wir einfach um und queren wieder retour.
Damit war die ursprüngliche Route auch gleich wieder gestorben und wir beschliessen, weil es auf den Almwiesen so nett zu wandern ist, einfach irgendwie weiterzugehen. Navi haben wir mit, also sollte der Weg zum Parkplatz doch wieder machbar sein.
Wir wandern also so vor uns hin, immer leicht abwärts in Richtung Pyrenera. Von dort weg sollte uns das Handy über diverse Forstwege zurück zum Ausgangspunkt bringen. Leider stellte sich heraus, dass unser pfadfinderisches Talent doch noch ausbaufähig ist, denn trotz einiger Versuche im mehr oder weniger dichten Wald fanden wir auf diese Weise den Weg retour nicht mehr.

 

Also beschliessen wir, diesmal wirklich erstmals im Leben bewusst, die letzten Kilometer auf dem Jakobsweg vom Pyrenera über den Poerto de Semport zum Parkplatz zurückzuwandern.
Lieblich haben es die Jakobsgänger schon, denn erstens ist für jeden kleinen Bach auf dem Weg ein Brückerl gebaut und ausserdem ist der Jakobsweg, entgegen ALLER anderen Wanderwege in Spanien, wirklich ausmarkiert – und das ca. alle 100 Meter. Also verlaufen kann man sich in Richtung Santiago de Compostella wirklich nicht.

 

 

 

Zusammenfassend war es heute ein holpriger Beginn, aber mit den Erfahrungen, die wir heute gemacht haben, ein sehr feiner Wandertag.
Des Abends üben wir uns noch in Zeitvertreiben bis 20:00 Uhr um danach nach alter spanischer Sitte zum Abendessen aufzubrechen – und lecker wars.

 

 

 

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