Kitsch Strand und Salzseen

Unter anderen Umständen, wäre das heute wohl ein durchwachsener Tag, aber was soll man bei den vielen Eindrücken bloß sagen.
Also die Hopalas von heute sind: die Küchenverriegelung hat den Geist aufgegeben, aber mit Hilfe eines Werkzeugbeutels vom Nachbarn war das dann in der Früh gleich wieder repariert.

 

Dazu kommt, dass am Nachmittag dann gleich mal die Verankerung der Sonnenpergola sich vom Auto trennen wollte, was sie auch getan hat, ABER Gott sei Dank gibt es auch hier einen dienstbaren Campingplatzgeist, der mit allem ausgestattet dann gleich mal mit schwerem Gerät alles wieder in Ordnung gebracht hat – in Summe also take it easy, weil wir sind ja in Australien.
Also nun zum heutigen Tag.

 

Aufgrund einer Empfehlung selbigen Nachbarns von in der Früh, waren wir quasi genötigt uns den Flahertys Beach (angeblich der 4. schönste in Australien) anzusehen, und den Salt Lake Trail wollten wir ohnehin machen.
Zusätzlich muss man sagen, dass wir die Zeitverschiebung jetzt mal schon im Griff haben, bzw. es wird jeden Tag besser. Nach ausgedehntem Frühstück treibt es uns aber zuerst mal auf den Sonntagsmarkt in Edithburgh. Ohne Erwartungen handelt es sich dabei im Gemeindezentrum um eine Ansammlung von Flohmarkt, selbstgebackenen Leckereien, eigenhändig gestrickten Wollmützen und dergleichen.

 

Sehr skuril, aber leider nicht zu fotographieren, denn dann wären wir sicher vom Dorfältesten davon gejagt worden. Nichts desto Trotz bescherte uns der Markt bei unserer Rückkehr noch einen ausgezeichneten Aprikot Cake, der aber so gar keine Kalorie ausgelassen hat – und die backenden Omis haben sich auch gefreut, dass wir extra aus Österreich angereist waren.
Aber alles nur Nebenschauplätze, denn unsere Reise heute führte uns über Yorketown und Warooka in Richtung Flaherty Beach.

Bei Hardwicke Bay konnten wir einen Zugang zum Strand finden, der auch für 4 WD Autos befahrbar gewesen wäre. Wir zogen allerdings einen ausgiebigen Beach Walk vor. Es war gerade Ebbe, und gleich zu Anfang erwarteten uns unzählige Vorkriegstraktoren, die damit beschäftigt waren Boote ins Meer zu schleppen. Wir spazierten am Strand barfuss in teils seichtem Wasser über den Strand in Richtung Point Turton und wieder retour.


Viele Worte haben wir für den Strand nicht, denn im Wesentlichen können nur die Bilder beschreiben, was wir gesehen haben und nicht einmal diese werden dem gesamten Farbenschauspiel und der Ruhe dort am Strand gerecht. Darum einfach mal kucken.
Der Rückweg führt uns dann zum Salt Lake Trail, wo wir verschiedene rosa Salzseen (eher Teicherl) erwarten. Über eine Quer-Gravel Road geht es in Richtung Yorketown, wo wir uns erst mal den Lake Sunday vornehmen.
In Summe gibt es einige viele Salzseen auf dem Plateau zwischen den hektargrossen Weizenfeldern, allerdings sind nur 2 davon wirklich rosa. Nämlich der Geitz Lake und der Twartz Lake.
Den Pink Lake gibt es auch, allerdings hat der entweder seinen Namen davon, dass er irgendwann mal rosa werden sollte oder schon mal rosa war. Für die Augen ist er allerdings genauso wie der Lake Sunday nicht so besonders gut, da in der Mittagssonne bei 35 Grad das salzweiss ohne Sonnenbrille kaum auszuhalten ist.


Aber, wir haben rosa Seen gesehen, sie sind auch sehr, sehr beeindruckend und darum kann man durchaus das Tagesziel als erreicht erklären.
Ein herrlicher Tag also, den wir mit einem selbstgemachten Aussie Burger abschliessen und uns auf die morgige sehr lange Etappe von ca. 600 km vorbereiten – wenn uns der Sturm bis dahin nicht davon getragen hat.

 

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Innes National Park

Aber wirklich das aller einzigste was man an dem heutigen Tag ein klein wenig nachteilig anmerken kann, ist dass das mit dem Zeitunterschied doch noch etwas vorhanden ist. Auf der anderen Seite hat uns genau das einen gnadenlosen Sonnenaufgang beschärt. Darum wollen wir nicht meckern, speziell wenn man einen Tag so beginnen kann. Der Wind hat sich über Nacht vollkommen gelegt, darum waren auch die spärlichen Schlafstufen sehr erholsam – und es geht definitiv in die richtige Richtung mit dem Einheimischenstatus.

Nach einem lecker Frühstück – unverbaubarer Seeblick, wie bereits erwähnt – haben wir uns für heute einen längeren Ausflug an die Südspitze der Peninsula ausgekuckt. Genauer gesagt verschlägt es uns ca. 110 km südlich in den Innes National Park.
Wieder, wie gestern durch die Felder der Kornkammer Australiens, geht es an Yorketown und Warooka vorbei, erst einmal nach Marion Bay.

 

Marion Bay, nicht etwa wegen unserer Schwägerin, sondern eigentlich aufgrund der Prospektfotos eines endlos langen weissen Sandstrandes.
Leider, leider war es eben nur ein Prospekt oder wir waren zu dämlich um ihn zu finden – auf jeden Fall muss man sagen, dass Marion Bay eigentlich Schuld ist, warum wir auf die Yorke Peninsula gefahren sind.
Ist aber soweit auch egal, denn wir haben ja immerhin den Innes National Park zu erkunden.

 

Nach Entrichtung der Nationalparkgebühr und einer Empfehlung der Rangerin mit Linzer Verwandten fahren wir weiter in Richtung Royston Head/Dolphin Bay zu einem kurzen Walk von etwa 4 km, der einerseits eine grossartige Aussicht und andererseits die Sichtung von Emus und Kangaroos verspricht. Ums gleich zu sagen: Emus sahen wir 2 Stück, und wie es meistens so ist, sind wir ziemlich sicher an unzähligen Kangaroos vorbeigewandert, die wir allerdings allesamt nicht zu Gesicht bekommen haben.
Auf dem Weg dorthin hat uns auch der Inneston Lake von den Farben her sehr angelacht, darum gabs hier mal eine kleine Runde um die Sachlage ganz genau zu begutachten. An dem Lake befindet sich ein historic trail, den wir dann allerdings nicht bewandert sind.

 


Egal ob dann Kangaroos und Emus hin oder her, der Ausblick vom Royston Head war wirklich sensationell und jeden Kilometer wert. Abgesehen davon durften wir die erste Gravel Road befahren, und wir sind uns der Tatsache durchaus bewusst, dass dieser Ausblick nicht möglich gewesen wäre, hätten wir keinen 4WD von Apollo bekommen.
Nach getaner Wanderung war es dann bereits Mittags, und das Autothermometer zeigt mittlerweile entspannte 33 – 35 Grad an. Sonnenhut und 50.-er Faktor hin oder her, wir werden noch einige Zeit damit beschäftigt sein und zu aklimatisieren, denn die Sonne brennt einem so gegen Mittag schon ganz schön das Hirn raus.
Sind wir ausschliesslich zum Vergnügen hier: nein, denn wir wollen ja auch noch einiges sehen, und darum führt uns die Gravel Road zurück in Richtung Asphalt und dem West Cape.
Wohl eines der Surfer Ziele im Nationalpark wenn man den Autozulauf betrachtet, und der Strand ist in jedem Fall jeden Abzweiger wert.
Sonne hin oder her, da mussten wir natürlich noch die Dünen runter und uns die Surfer-Futzis und den kilometerlangen gelben Sandstrand aus der Nähe ansehen.
Damit wars dann für heute aber genug der Eindrücke, und wir begeben uns wieder in Richtung Edithburg nach Hause. Das Tanken am Retourweg stellte sich zwar noch etwas schwieriger vor als gedacht, denn bei der 1. Tankstelle war der Diesel aus, bei der 2. Tankstelle war keiner da und dann vor der Haustür in Edithburgh haben wir es geschafft.
Darum klingt der Tag jetzt mit leckerem Meeresfrüchte Dinner aus, denn gleich morgen geht es in der Umgebung zum Salt Lake Trail – und da sollte uns ganz rosa zu Mute werden.

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Yorke wir kommen

Trotz der Tatsache, dass es uns gestern noch sehr lange sehr gut gegangen ist, bricht man dann doch irgendwann wegen dem Zeitunterschied ein. Die erste Nacht war so gesehen nicht spektakulär, denn einerseits hatten wir nur einen kleine Abstellplatz für unser zu Hause und konnten nicht das Zelt aufstellen, und andererseits war es uns wohl auch ziemlich egal – Hauptsache angekommen sein und schlafen.

Nach einem kleinen Abendbrötchen mit Wurst und Käs, ging es dann schon gegen 8:00 Uhr Lokalzeit ins Bett. Mit der Zuhilfenahme eines kleinen Schlafpillchens brachten wir dann auch die erste Nacht bis ca. 6:00 Uhr Morgens einigermassen über die Runden.
Alles halb so wild, denn Angekommen waren wir und ausserdem winkt heute die York Peninsula und erstmals das Meer. Auf dem Weg dorthin – es sind nur ca. 220 km – müssen wir noch einen Abstecher beim australischen ÖAMTC (Strassenkarten sind gut aber liegen fröhlich im Bücherregal in Kratochwjle herum), den Tageseinkauf bei Coles und in der Bakery erledigen, und dann sind wir schon unterwegs nach Edithburg.

Anfangs ist durchaus noch namhafter Verkehr in Richtung Norden inklusive vereinzelter Roadtrains, als wir dann allerdings in Richtung Peninsula abbiegen und dort die Touristen Hotspots hinter uns haben, wird es auch mit dem Verkehr sehr dünn.
Nach Adelaide, die wohl die Paradeiser Hauptstadt Australiens ist, dürften wir durch die Kornkammer des Kontinents fahren, denn ausser Getreidefelder sieht man nur mehr Getreidefelder – und das über gut 70 – 80 km rechts und links.
Wir passieren also Port Wakefield und Ardrossan, fahren an Stansbury diesmal vorbei, und landen im malerischen Edithburg. Warum blos malerisch mag sich der geneigte Leser fragen: 2 Strassen paralell von Norden nach Süden, 8 – 10 Querstrassen, eine Mole, Polizei, Postamt, Souvenirgeschäft (alles in Einem), Market, Museum und natürlich der Caravan Park. Irgendwie ist es eine Mischung aus einer mexikanischen Westernstadt und einem Fischerdörfchen.
Der Spaziergang durch die City hat sich so gesehen nur wenig gelohnt, wobei uns das allerdings auf unserem Campground Nr. 93 in der ersten Reihe am Meer ziemlich egal ist. Kleiner Mangel am Rande: es geht ein unglaublicher Sturm aus unserer Sicht; unser Nachbar sagt zwar „it is nearly no wind“, und wir hätten uns die Geschichte in der letzten Woche ansehen sollen, aber wir haben uns natürlich entschieden heute ins unserem doppelt verzurrten Häuschen zu übernachten – denn mehr als wegtragen kann es uns ja wohl nicht.


Zusammengefasst ist es heute noch ein sehr gemütlicher Tag gewesen, insbesondere auch deswegen weil wir noch nicht auf 100 % laufen, aber morgen gibt es schon einen feinen Plan die Halbinsel unsicher zu machen.

Wir sind wieder DA

Jetzt haben wir es angegangen: unsere erste Fernreise nach 4 Jahren, und jeder weiss es schon: AUSTRALIEN
Wir wussten, dass die lange Anreise über Frankfurt-Singapur-Adelaide eine Herausforderung wird, darum gönnen wir uns heuer erstmals 2 business class Tickets. Und ja, man kann wirklich guten Gewissens sagen, dass sich die Investition mehr als ausgezahlt hat.
Die Taxifahrt zum Flughafen Schwechat und die kurze Strecke nach Frankfurt waren weiter nicht erwähnenswert, aber die Langstrecke von 12 Stunden Frankfurt-Singapur hat jede unserer Erwartungen übertroffen.
Jeder für sich eine Koje, ein 5 gängiges Abendessen mit 3 Hauptspeisen zur Auswahl, ein richtiges Bett, keine Störung wenn so gewünscht, volles Entertainment Programm und einen begnadeten Schlaf dank Pillchen Unterstützung.
So munter kamen wir bisher noch nie in Singapur an. Was natürlich noch dazu kommt ist, dass wir die entsprechende Business Class Lounge auch ausreichend genossen haben, und so sind die 6 Stunden Aufenthalt mit einiger Spazierrunden im Flughafen und der Lounge doch sehr kurzweilig gewesen.
Die letzte Etappe von Singapur nach Adelaide nahm dann weitere 6 Stunden in Anspruch – ebenfalls mit 1-maliger leckerer Verpflegung.
Die Ankunft in Adelaide gegen 9:00 Uhr morgens Lokalzeit gibt uns die Möglichkeit noch den ganzen Tag, je nach körperlicher Verfassung, zu nutzen.
Ganz brave Touristen wie wir sind, verzollen wir sogar eine Stange Zigaretten und weisen ein Zertifikat für unsere Apotheke vor, bevor wir letztendlich australischen Boden betreten.
Geschafft also – schon wieder sind wir bereit für die 3 folgenden Monate und alles was auf uns zukommen wird.
Mit dem Taxi geht es vorerst mal zu Apollo, wo wir unseren 4 WD Hilux in Empfang nehmen – Gott sei Dank ohne langwieriges Einschulungsprozedere, sondern einfach nur mit einem „Viel Spass“ werfen wir uns ins erste Einkaufsgetümmel.
Das Notwendige, nämlich SIM Karten und alles was man so als Erstausstatttung zum Camper-Überleben braucht, kostet uns dann doch an die 2 Stunden, bis wir im Caravan Park Adelaide einlagen.
Unser Campground ist vorreserviert, darum nimmt die Registrierung keine Zeit in Anspruch. Damit fangen wir erstmals an das Auto zu erkunden und uns zu überlegen, welchen Stauraum wir wie ausnutzen.
Definitiv herrscht eine ausgeprägte Ratlosigkeit wegen des gesamten Materials das wir so mit haben, obwohl wir nur je mit 21 kg/Person geflogen sind. Allerdings muss man auch sagen, dass unser Hilux nicht besondert mit leicht zugänglichem Stauraum gesegnet ist. Aber die nächsten Tage werden eine optimale Aufteilung ergeben.


Leider hatte unsere Markise einen Schaden, darum – und vor allem weil noch so viel Zeit war – mussten wir nochmals zum Apollo retour um es beheben zu lassen, aber auch das war in Summe kein Problem.

Nach einem kurzen Abendessen, muss man einerseits festhalten, dass wir nach einer so langen Reise dank Business Class eigentlich noch ziemlich gut beieinander sind, andererseits wird sich jetzt bald mal der Zeitunterschied bemerkbar machen.
Egal, heute wird nochmals ausgeschlafen, denn morgen beginnt dann das wirkliche outdoor Abenteuer auf der Yorke Peninsula.
Darum a guats Nächtle jetzt mal.

 

Kein NockMobil, kein Wandern

Heute ist leider unser letzter Tag unseres Kärnten Abenteuers, und gestern war überhaupt noch nicht absehbar was wir heute anstellen werden.
Der Blick heute aus dem Bett/Fenster zeigt allerdings gegen 7:00 Uhr leichtes Nieseln und Wind. Das kümmert uns noch nicht wirklich, denn es gehört mal ein Tee getrunken, aufgestanden und gefrühstückt. Theoretisch haben wir uns heute die Etappe 1 der Via Paradiso vorgenommen, haben geplant mit dem Bus nach Döbriach zu fahren und dann nach Millstatt ca. 13 km zurückzuwandern.
Bis 10 Uhr hätten wir uns dann aufgerafft, dies auch tatsächlich zu tun, allerdings stellt sich heraus, dass der geplante Bus um 11:04 Uhr heute wegen Wochenende ausfällt, und wir erst um 12:04 Uhr starten könnten.
Langweilig denken wir uns, und rufen bei Nockmobil an. Die stellen uns zwar auch kein Auto um 11:00 Uhr zur Verfügung, aber 11:30 Uhr ist möglich und wir schlagen zu. Das Wetter ist weiterhin durchwachsen und windig, allerdings trocken, darum begeben wir uns fröhlich zur Bushaltestelle Millstatt-Strandbad um auf das Nockmobil zu warten.
Was soll man sagen, wir sind da – aber das Taxi kummt net, kummt net, kummt net. Nach 15 Minuten Wartezeit und weil Rumstehen doch nicht wirklich wärmt, geben wir auf und schaun uns lieber das Treiben rund um das Nockis Festzelt an. Heute ist Tag der Einsatzkräfte, die heftig beklatscht und besungen werden – nur so nebenbei: derartig falsch gespielte Blasmusik muss man wirklich anderorts suchen.
Das Nockmobil wäre doch noch erschienen, allerdings 25 Minuten zu spät weil so viel los ist, aber dann hat es uns nicht mehr gefreut und damit war auch Etappe 1 der Via Paradiso Geschichte.
Plan B, der mittlerweile zu Plan A geworden ist, heisst nun: zurück ins Hotel, anfangen zu ramscheln und ab 14:00 Uhr den Ruhebereich der Sauna zu besetzen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

So geniessen wir einen herrlich entspannten Nachmittag mit Sauna, Dampfkammer und Infinity-Pool, ein bissl lesen, einen Kaffee und einfach ansonsten nix tun. Gerade mehr als passend für den letzten Nachmittag vor dem Koffer packen.
Nach unserem abschliessenden 4-gängigen Abendessen sind wir also bereit Kärnten für dieses Jahr Lebwohl zu sagen und sind beseelt von dieser sehr aktiven und entspannenden Woche am Millstätter See in der Villa Postillion am See.