Wie erwartet war der Walpeup Caravan Park eine nette Gelegenheit um etwas über den Sprachgebrauch zu lernen: Caravan Park heisst nicht immer Reception und 24 Stunden Betreuung, sondern kann auch ein nettes Fleckchen Erde sein, wo man eine Dusche und ein WC vorfindet, einen netten Grillplatz, einen Stecker fürs Auto und einen sehr geringen Zulauf.
Anscheinend ist das aber nur so, wenn er von der jeweiligen Gemeinde betrieben wird, denn z.B. der vom State betriebene in Ouyen war mehr als fragwürdig. So weit so gut, wir sind ja auf dem Weg in den Murray Sunset Nationalpark.
Nachdem wir uns gestern versprochen hatten es nicht mehr so rasant anzugehen, sondern uns der Tatsache bewusst wurden, dass wir nicht alles innerhalb der ersten beiden Wochen erledigen müssen, cruisen wir gemütlich die 44 km in den Nationalpark. 13 km davon auf einen autobahnbreiten Gravel Road zum Lake Crosby Main Campground bei den Pink Lakes. Auf dem Weg hinein passieren wir noch den Lake Harvey, der uns einen ersten Eindruck von Rosa beschehrt.
Der Campground ist wirklich herrlich basic mit einem Plumpsklo, einzelnen abgesonderten Campingbereichen, Feuerstellen, viel Platz und keine Leute. Die ursprüngliche Befürchtung keinen Platz zu kriegen erweist sich also vollkommen verkehrt, denn ausser uns sind nur 3 weitere Camperfamilien/Pärchen vor Ort. Also herrlich um sich gleich ein eigenes gemütliches Plätzchen gleich beim Anfang des Kline Loop Nature Walk zu suchen und zu finden.
Nach Aufbau unseres Lagers und richtiger Positionierung von Auto und Zelt, beschliessen wir dann auch gleich mal den Walk vor der Haustür zu machen – 5 km sollten für uns kein Problem sein, und ausserdem ist es erst 10 Uhr morgens. Die Wanderschuhe müssen allerdings schon sein, denn man weiss ja nicht welches Terrain einem erwartet, und ordentlich eingeschmiert geht es gleich mal los. Zuerst führt uns der Weg eine sanfte Düne hinauf, spärlich bewachsen aber mit grünsten Bäumen, dazwischen viel Totholz, sieht man von oben mal den Lake Kenyon – und was sieht man noch: PINK in allen möglichen Schattierungen.
Viel Worte lassen sich zum Lake Kenyon und dem Lake Crosby nicht finden, ausser dass Doris jetzt ganz genau weiss, wo der rosarote Panther wohnt !!!!
Sogar ein paar versprengte Kangaroos konnten wir auf dem Weg aufscheuchen, ganze 5 Stück an der Zahl, bevor wir wieder im Loop über die Düne retour auf den Lake Crosbie treffen und diesen entlang zu unserem Basislager zurückkehren.
Sagten wir, jung, dynamsich, mit guter Konditions wie wir sind – ja sagten, aber an die 40 Grad im Schatten verlangen jedem Körper einiges ab.
Darum legen wir unter dem Shelter neben unserem Campground mal eine ausgiebige Pause von 4 – 5 Stunden ein, denn jeder Schritt den man um diese Zeit tut ist definitiv einer zu viel. Ausserdem stundenlang ins Land eini schauen, keinen Lärm zu hören, keine anderen Menschen, nicht mal Vögel um diese Uhrzeit hat etwas sehr meditatives.
Ab und an bewegt man sich zum Auto um einen Tee, Kaffee oder sonst was zu holen, aber alles im Schneckentempo.
Was leider das ultimativ Störende ist, und das wird uns die ganze Reise begleiten, sind die allgegenwärtigen Fliegen gegen die man keine, aber überhaupt keine Chance und muss es einfach mit Langmut ertragen. Das ist allerdings im Laufe der Stunden mal mehr oder weniger schwierig.
So beim Sitzen hat Gerhard dann denn genialen Sonnenuntergangs-Auskuck gefunden, um den Lake Crosby bei flachem Licht nochmals in ganzer rosa Pracht zu bestaunen. Darum machen wir uns gegen 18:00 Uhr langsam, sehr langsam in Richtung Auskuck auf um bei untergehender Sonne nochmals auf dieses pinke Meer hinunterzuschauen – einfach herrlich.
Im Camp retour haben wir immer noch nicht aufgegeben unsere Steaks am offenen Feuer Grillen zu können, noch dazu wo wir extra am Tag davon in Ouyen ein Grillgitter erstanden haben und auch noch jede Menge Totholz gesammelt werden konnte. Leider liess dies der Wind nicht zu, und so hatten wir nur einen sehr schnellen Lagerfeuerflash – rein wegen dem Justament warats gwesen – und begnügten uns mit ein paar Sandwiches am Abend.
Normalerweise wäre es dann wohl auch schon Schlafenszeit gewesen – nicht allerdings im Murray Sunset. Es hat uns dort hinverschlagen, weil man die aller, allerbeste Möglichkeit hat Sterne zu schauen, weit und breit. Keine Lichtverschmutzung oder sonstigen Störungen versemmelten uns so ab 22:00 Uhr den Blick nach oben, den man auch wirklich selbst gesehen haben muss. Unglaublich was da oben alles los ist – und das nächste Mal gelingt es uns auch, dies fotographisch festzuhalten, z.B. im Mungo Nationalpark.
Netterweise kühlt es über Nacht doch ein wenig ab, und nach so la la Schlaf sind wir dann morgen in der Früh wieder zu neuen Abenteuern bereit. Streng nach dem Motto: wir sind ja nicht auf der Flucht !!!!
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