Offen und doch fast Alles zu

Fangen wir doch mal mit der Nacht an: 12 Grad, kein Wind, kein Mensch, alles ruhig – herrlich und zu jeder, aber absolut jeder Schandtat bereit sind wir aufgewacht.
Heute steht ja der Yanga Nationalpark am Programm – keine 12 km von Balranald entfernt, darum sollte es heute ein gemütlicher Tag mit einer Wanderung um den See werden.
So weit so gut. Obwohl wir wissen dass ein Teil natürlich wegen Überflutung gesperrt ist, machen wir uns abenteuerlustig auf den Weg.

 

 

 

 

 

 

Und wieder müssen wir lernen, wenn die Australier nur teilweise zu meinen, dann ist so gut wie alles zu mit zwei kleinen Ausnahmen.
Wir schenken uns aber gar nichts, und wollen uns auch nichts nachsagen lassen und besuchen die EINZIGEN Sehenswürdigkeiten des Yanga Nationalparks.
Erster Anlaufpunkt das Yanga Homestead – also dort hat man eben mal gewohnt in einem Farmhaus mit Garten und Tennisplatz. Es gibt nette Blümchen im Garten und einen Ausblick auf den auch überfluteten See.
Und als zweites steht noch das Woolshed auf dem Programm. Dort wurden früher an die 100.000 Schafe pro Jahr geschoren – aber definitiv im letzten Jahrhundert. Die Anlage hat aber trotzdem eine Art sehr interessanten Industrie-Landwirtschaftscharme.

 

 

 

 

 

 

Nun können wir ganz reinen Gewissens behaupten: alles was im Yanga Nationalpark anzuschauen war, haben wir auch gesehen.
Auf dieser Reise immerhin 34 km gemacht, waren Tanken und haben noch einen Zug durch die Gemeinde inkl. Einkauf beim IGA und in der Bakery gewagt.

Es ist wohl Zeit morgen weiterzuziehen – in Richtung Snowy Mountains, aber zuerst mal davor zum Chiltern Mount Pilot Nationalpark an den Lake Anderson Caravan Park. Laut ausführlicher Recherche soll es dort keine Überflutungen aber durchaus einige ansprechende Wanderungen geben.
Wir lassen uns so wie jeden Tag aufs neue überraschen und werden dann mal 380 km weiter östlich sehen.

Man kann Fliegen mögen, wir NICHT!

Eigentlich müssen wir damit beginnen, wie der gestrige Tag geendet hat. Wir haben uns ja schon ausführlichst über die Fliegenplage im Mungo NP beschwert, die uns dazu gezwungen hat nur schnell etwas Kaltes zu essen und dann schnell, schnell ins Zelt zu kriechen.
Leider kam mit dem Abgang der Fliegen nach Sonnenuntergang ein mächtiger Sturm auf. Im Endeffekt sind wir stürmische Zeltzeiten gewohnt, aber diesmal im Outback war er damit verbunden uns ausreichend Sand ins Zelt zu drücken.
Die Vermutung war, wenn wir nicht etwas unternehmen, wachen wir in einer Sanddüne in der Früh auf. An Schlaf war ohnehin nicht zu denken.


Darum wurde noch ein schneller Entschluss um 11:00 Uhr nachts getroffen, nämlich ins Auto zu übersiedeln und das Zelt mal sicherheitshalber abzubauen. Wieder einmal konnten wir feststellen, dass es sich bewährt hat, wenn man Dinge nicht zum ersten Mal tut. Ganze 7 Minuten später war das Zelt abgebaut und verstaut, das neue Bett im Auto hergerichtet, und wir lagen schon wieder im Schlafsack, wo die Nacht doch einigermassen friedlich verlaufen ist.

 

 

 

 

 

 

 

Trotz charmanter Frühstücksbelagerung von unzähligen Kangaroos in der Früh war es auch schon gegen 6:00 Uhr nicht mehr auszuhalten. Wo anderswo erst mit Sonnenaufgang die Fliegenparade anfängt, scheinen sie im Mungo NP nur auf uns gewartet zu haben. Darum gibt es heute nur einen ganz, ganz schnellen Tee und 1 1/2 Scones zu zweit – und wir sind schon unterwegs. Heute sind es 146 km nach Balranald, und wir wissen nicht wieviel Gravel dabei ist. In jedem Fall muss man in der Früh verdammt aufpassen was den Wildwechsel betrifft: Kangaroos sowieso, Ziegen, Schafe und Hasen stehen auf der Rammliste.

 

 

Das Fahren verläuft aber einigermaßen zügig, und wir sind bereits um 9:30 Uhr vor Ort beim Caravanpark Balranald angekommen. Leider öffnet die Rezeption hier erst um 11:00 Uhr, was uns die Zeit gibt endlich einmal ein ausgiebiges australisches Frühstück in der örtlichen Bakery zu geniessen. Punkt 11:00 ist es dann soweit und wir können auch schon unseren Campground beziehen und den Rest des bereits langen Tages gemütlich zu verbringen.
Ein kleiner Spaziergang bringt uns noch und schon wieder an den Überflutungen in der Gegend vorbei, aber das war es heute im Wesentlichen – sollte man Glauben.
DER EHEMANN HAT GEBURTSTAG – eine kleine aber von Herzen zelebrierte spontane Feierlichkeit mit Brownies und Kerzen musste da schon drin sein, und noch dazu war die Besorgung der Utensilien auch noch ziemlich nett.

 

Ausserdem haben wir dann gleich mal die nächsten 2 Wochen umgeplant, denn wir stellen fest, dass wir zwar unverwüstlich sind, das Outback mit seinen Temperaturen und vor allem den lästigen Bewohnern uns doch mehr zusetzen als wir wollen – und darum schlagen wir uns als nächstes eher in höhere Gefilde als uns am Rande der Zivilisation auf die Probe zu stellen.

Fliegen, Kangaroos und Walls of China

Was war denn nochmals gleich der Plan: ach ja – dem überfluteten Regionen entkommen, noch ein bissl einkaufen und dann ab in den Mungos Nationalpark.
Begonnen hat der Tag mit dem obligatorischen Abbau unserer Zelte um dann auf die Suche nach einem TomTom Navifesthalterüssel zu gehen. Leider ist TomTom in Australien nicht mehr vertreten, also hat sich die Suche als ergebnislos herausgestellt.

Allerdings haben wir stattdessen einen Fussmatte, Teelöffel und einen Aussie Hut für Gerhard gefunden.
OK, beim Woolworth waren wir auch noch, und Scones haben wir auch noch gekauft.
Die Etappe heute ist nicht besonders weit, gerade mal 140 km, allerdings davon gute 80 km feinste Gravel Road, in 4 spuriger Ausfertigung bis in den NP zum Visitor Center; nach Klärung wieviel wir als Nationalparkgebühr bezahlen müssen, und dies eingeworfen haben, machen wir uns auf den Weg zum Main Campground – der uns gar nicht überraschenderweise so absolut alleine gehört.

Na gut, es ist gerade mal früher Nachmittag, aber er sollte sich bis zum Abend auch nur mehr mit einem weiteren Besucher füllen.
Da man, wie man allgemein weiss, zwischen 12 – 17 Uhr im Busch gar nichts machen kann, denn immerhin zeigt das Auto heute auch noch 45 Grad an, beziehen wir unseren Campground und versuchen den Nachmittag zu verdösen. Das gelingt uns allerdings so überhaupt nicht, denn eine Trillion (schwer untertrieben) Fliegen suchen uns Heim. Egal ob im Schatten oder in der Sonne, ohne Hut mit Fliegengitter ist es ohnehin nicht auszuhalten – und mit nur geringfügig besser.

Darum beschliessen wir kurzerhand mal die Mungo Lodge zu besichtigen und dort 1 – 2 klimatisierte Drinks zu uns zu nehmen, und uns vor allem von den Fliegen zu entspannen.
Retour, und nach dem Beschluss zumindest 1 Nacht hier zu verbringen, gibt es dann doch noch einiges zu tun; einerseits die Fotojagd nach allen unseren Camp Kangoroos, die allesamt gemütlich unter irgendwelchen Büschen Siesta machen und sich von uns überhaupt nicht stören lassen, und andererseits doch noch einen kleinen Loop zu fahren.

Den Loop in der Hoffnung, dass bei Rückkehr in der Abenddämmerung bereits Schlafenszeit für die Fliegen sein wird.
Da Teile des Parks besperrt sind, begeben wir uns in den Bereich der für uns befahrbar ist, nämlich einerseits zum Wall Picnic Lookout und zum Red Top Lookout.
Es wäre wirklich eine Schande gewesen, dort nicht hingefahren zu sein, denn die Wall of China des Mungo NP ist wirklich atemberaubend schön. Beeindruckend was Wind und Sand alles aus einer Landschaft machen können – natürlich trotz später Stunde setzte uns die Hitze des Tages sehr zu, aber es war es Wert.

Zurück im Camp trauen sich jetzt auch die Kangaroos aus ihren kühlenden Erdhöhlen hervor, und grasen rund um uns vollkommen ungeniert, wie wenn wir überhaupt nicht da wären. Wir verhalten uns aber auch ganz zurückhaltend.

 

 

 

Trotz der vielen unerwarteten guten und Fliegen-Eindrücken des heutigen Tages beschliessen wir allerdings früher als geplant, bereits morgen weiter zu ziehen, die gebuchte Tour in den Park sausen zu lassen und einfach vor den Fliegen zu flüchten.
Jetzt gibt es aber noch eine feine Buschnacht – es regnet leicht, bringt aber kaum Abkühlung, schlafen werden wir trotzdem hoffentlich wie. die Kangaroo-Babies.

 

 

 

 

 

 

 

 

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Kein Walk, aber Fritten

Unser letzter Tag in Red Cliffs ist wohl angebrochen, und darum unternehmen wir noch einen Versuch im flutgebeutelten Umfeld von Maldura einen Ausflug zu machen.
Heute ist unser Ziel der Hattah-Kulkyne Nationalpark der teilweise gesperrt ist. Andererseits heisst teilweise gesperrt auch teilweise offen, und drum schaun wir uns mal an was uns dort erwarten könnte.

Es sind ja nur 60 km auf dem Highway nach Süden, also ein Hupfer für australische Verhältnisse.
Teilweise geöffnet heisst also nun, man kommt im Hattah-Kulkyne NP bis zum Visitorcenter und ab da ist alles zu. Nur 1/2 km in Richtung Lake Hattah konnten wir noch spazieren gehen, aber dann standen wir im Sumpf – ergo überflutetem Bereich, und es wäre für eine Wanderung kein Weg gewesen.

Darum kehrten wir nahezu unverrichteter Dinge wieder zum Auto zurück und fuhren den Old Calder Highway gegravelt bis zum Warepil Lookout.
Sollte man sich hier einen Blick auf den Murray River oder sonst irgendetwas Nasses erwarten, dann liegt man vollkommen falsch. Man kann nur ins Land eine schauen und das ist gefühlter weise über Kilometer hinweg grün, grau, beige und braun.

Wir geben allerdings noch nicht auf, denn es liegt am Rückweg auch noch der Murrey-Kulkyne Nationalpark, den wir auch noch ansteuern.
Leider ist auch dort fast das gleiche Bild, ausser dass an den Strassen nach wie vor Sandsäcke aufgestapelt sind um den Wassermassen Herr zu werden.
Egal, denken wir uns, dann machen wir eben einen gemütlichen Nachmittag – weil das wissen wir ja schon wie das geht.

 

 

 

 

 

 

Einzige Aktivität ist, die Kilometer bis zum Burgers Take Away in Red Cliffs zu vermessen (1,2 km pro Richtung), denn am Abend gibt es lecker gegrilltes Huhn an Speck mit einer anständigen Portion Fritten. Einer darf Grillen, einer darf Gehen.
Gerhard grillt und Doris organisiert die Chips für einen ganzen Familienhaushalt – und was soll man sagen, es ist doch wieder einmal ein perfekter Abschluss eines lazy Monday in Australia.
Morgen geht es allerdings dann auch wieder ein Häuserl weiter, denn von den Fluten haben wir genug. Wir werden den Mungos Nationalpark ansteuern, dort staubt es dann eher als es nass ist.

 

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Der falsche Sonntag

Na gemütlich wollten wir es angehen heute, und schon hatte der Abend davor noch eine Überraschung zubieten: nämlich schwarze Wolken und ein Sommergewitter, nachdem es an die 40 Grad den ganzen Tag davor hatte. In Summe war es aber harmlos und fürs entspannte Schlafen im Zelt unterhalb der Regentropfen im Trockenen einfach herrlich.

 

 

Der Tagesplan war gestern schon gefasst, und sollte mit dem Mildura Sunday Market der jeden 2. und 4. Sonntag jeden Monats stattfindet beginnen.
Man kann nur eines sagen: Rechnen sollte man können, denn wir waren schon dort aber auch die einzigen, denn es ist ja der 3. Sonntag des Montags gewesen – riecht irgendwie schon nach Urlaubsmodus.

 

 

Egal, dann haben wir eben kurz eingekauft, um uns auf den Weg nach New South Wales inkl. Grenzüberschreitung über den Murray River zu machen.
Das Ziel unserer Begierde ist heute der Kemendok Nationalpark. Er ist nicht besonders weit von Mildura weg und für einen Tagesausflug gerade fein genug. Angegangen hat es mal damit, dass es keine Abzweigung vom Sturt Highway gibt, aber schliesslich hat man ja ein Navi.

 

 

 

 

 

 

 

 

Dann biegen wir in die Gravel Road ein, passieren zwei Kuhgitter-Gates und ein Schild wo Kemendok Nationalpark draufsteht – und es tut sich nichts. Unverdrossen graveln wir noch ein paar Kilometer weiter um festzustellen, dass es überhaupt keinen Sinn macht; denn da tut sich nichts mehr. Wir haben die starke Vermutung, dass dieses Stück Land keiner haben wollte, und darum hat man einfach einen Nationalpark draus gemacht.

 

 

 

 

 

 

 

 

Also umgekehrt und wieder retour. Auf dem Weg haben wir allerdings schon noch einige Überschwemmungsbereiche des Murray Rivers gesehen. Und genau das verleitete uns dann noch zu einem kurzen Stop im State Park Bottle Blend in Gol Gol, der zwar auch gesperrt ist wegen Flooding – aber zumindest konnten wir dort ein paar Schritte machen.
Nur Ansatzweise kann man erahnen, wie verheerende die Überflutungen in der Gegend wohl gewesen sein müssen und wie langsam es erst wieder retour in Richtung Normalität geht.

 

 

 

Nach dem wiederum kurzen Zwischenstop also fahren wir in Richtung nach Hause, nicht allerdings noch einen weiteren Halt beim Mildura Holden Motor Museum zu machen um auch den kulturellen Anteil des heutigen Tages hoch zu halten.
Klein, fein und jetzt auch auf der Abgehakt-Liste, wie das Käfer und das Puch Museum eben.
Den Nachmittag verbrachten wir dann im Müssiggang – ein Sonntag eben mit noch einem kleinen Einkaufsspaziergang, Chorizo Würstel mit Baguette und Salat am Abend und sonst keinen weiteren besonderen Vorkommnissen – nicht einmal im Pool.