Warum nicht auch mal eine Städtereise zwischendurch. Da zwischen Weihnachten und Neujahr eine perfekte Reisezeit ganz alleine ohne viele Touristen ist, entschlossen wir uns zur Abwechslung für die Ostsee und Hamburg.
Nach später Anreise, ging es am nächsten Morgen gleich in aller Herrenfrühe los – UND die Stadt war leer. Hie und da ein paar versprengte Asiaten, ansonsten kein Mensch. Zirka bis Mittags gehörte uns die Stadt so gut wie alleine. Durch das Stadtzentrum mit sehr dominanten Rathaus ging es über die Speicherstadt und die Neustadt immer der Alster entlang ohne grossartig vorherbestimmtes Ziel. Anschauen eben und natürlich auf der Suche nach dem besten Fischbrötchen und Labskaus am Vormittag. Die Reeperbahn mussten wir auch sehen, die allerdings bei Tageslicht weder verrucht noch irgendwie geheimnisvoll aussieht, ganz im Gegenteil es ist abgewrackt, schmutzig, schmuddelig und irgendwie entrisch. An der berühmten Polizeiwache St. Pauli geht es vorbei an vielen geschlossenen oder bereits im Morgenbetrieb offenen Clubs und eine Vielzahl sehr kaputter Menschen ist unterwegs. Es ist eine sehr ernüchternde Gegend und bei weitem nichts was wir ein zweites Mal sehen mussten.
Auf der anderen Seite ist die Grossstadt an der Alster mit direkten Meerzugang doch sehr sehenswert. Es gehörte eine Rundfahrt an der Innenalster mit einem vorbeischaukeln an der Villen der Reichen und Schönen genauso dazu, wie eine „Rundfahrt“ mit dem Fährboot mit der Hamburgkarte. Zwei Hafenrundfahrten standen auch auf dem Programm, die man nicht missen darf. Die eine bei Tag durch die Docks und Werften, die andere des Nächtens durch die Speicherstadt.
Ist man einigermassen maschinen-afin ist eine Hafenrundfahrt beim Kontainerhafen ein muss. Wir hatten auch das Glück eine der grössten Frachtschiffe der Mersk Linie (Elli Mersk) beim Auslaufen beobachten zu können. Die Nachtfahrt ist wiederum eine Erfahrung für sich, obwohl man die Speicherstadt schon bei Tag bewundert hat, ergibt sich vom Kanal aus ein anderer Eindruck der beleuchteten ehemaligen Speicheranlagen.
Und natürlich der Fischmarkt: Aufbruch um 6 Uhr morgens, um noch bei Morgendämmerung bei der Fisch-Auktionshalle in den Markt einzutauchen. Erstaunlicherweise kostet dort alles 10 Euro: ein Korb Südfrüchte, ein Sack mit Aal, eine Tüte Fische, Blumen …… – mit 10 Euro ist man dabei. Man kann auch aufmerksam den Fischverkäufern, die sich als Marktschreier hervortun lauschen, die mit ihrem norddeutschen Humor teilweise sehr lustige, aber immer wiederkehrende Witzchen in die aufmerksame Menge in den Morgen hineinkrölen.
Für den Überblick ging es auch noch auf den Michel hinauf, um die Stadt von oben zu bestauen, was leider aufgrund des Sturmes mit einigen Hindernissen verbunden war. Für das Hamburger Umfeld (wie z.B. Blankenese) blieb bei zwei Tagen leider keine Zeit mehr, aber das Universitätsviertel und grossräumig das Umfeld rund und hinter dem Hauptbahnhof (der übrigens sehr hüsch und alt ist) ging sich noch gut in der Planung aus.
Nach zwei Tagen und drei Übernachtungen war es dann auch sehr bald wieder vorbei, aber die Gewissheit, dass Reisen zwischen Weihnachten und Neujahr Sinn mach, hat sich bestätigt.