Nach einer ausgezeichneten Lammhaxen sind wir dann doch relativ bald im Zimmer und Bett verschwunden. Wir hofften aber die ganze Nacht dass die schweren Gewitter (in Dienten wurde ein Linienbus in den Bach geschwämmt) sich nicht bis zum Morgen halten, und wir wie geplant unseren ersten Wandertag beginnen können.
Es ist fast auch so gewesen. Wir müssen zwar unseren Aufbruch bis auf ca. 10:00 Uhr verschieben, aber dann war uns der wenig verbliebene Niesel egal, und wir machen uns zu Fuss bergauf in Richtung Arthurhaus auf den Weg. Der Erzweg führt uns nach kurzem asphaltiertem Stück durch die ersten Bach- und Waldpassagen, wo wir nach ca. 4 km beim Arthurhaus ankommen. Alle, aber wirklich alle anderen, sind mit dem Bus nach oben gefahren – wir nicht.
Beim Arthurhaus haben wir auch bereits die Wanderhöhe erreicht, denn ab da geht es die erste Etappe des Königsweges immer dem Fuss des Hochkönigs entlang. Natürlich sind noch einige Höhenmeter rauf und runter zu bewältigen, aber in Summe bleiben wir einigermassen auf dem gleichen Höhenniveau.
Der Weg führt uns nun durch Hochalm-Land, das wir aus der Gaal (Maria Schnee) schon teilweise kennen, wobei man vom Gelände doch merkt, dass man im Schnitt auf ca. 1.500 Metern Seehöhe wandert. Es geht also an der Windraucheggalm vorbei in Richtung zu den 4 Hütten. Der Hochkönig ist leider auch heute etwas schüchtern.
Immer wieder reissen die Wolken auf, und legen einen grossartigen Blick auf die Felsformationen frei – allerdings nie zur Gänze. Andererseits verhaken sich auch wieder schwarze bedrohliche Wolken in den oberen Bereichen des Hochkönigs.
Wir wandern also den Hochkönig-highway entlang, wobei sich auch wieder mal bewahrheitet: je weiter weg vom nächsten Parkplatz umso spärlicher werden die Wanderer, wobei in Summe an den besonderen Plätzchen doch immer wieder viel los ist.
Einer dieser Plätze sind die Wasserfälle beim Gamskarl, die sich auch teilweise im Sonnenschein zeigen.
Weiter geht es dann über die Vier Hütten in Richtung Erichhütte auf 1.550 Metern Seehöhe.
Der Weg ab den Vier Hütten wird zunehmend herausfordender, nicht in Bezug auf Höhe, sondern Wurzeln, Felsen, Gatsch, Morast – man muss eben aufpassen, schaut aber am Abend trotzdem wie ein kleines Ferkel aus.
Immer wieder gibt es die Möglichkeit zu anderen Hütten abzusteigen, aber wir haben nach wie vor die Erichhütte am Plan und ausserdem sind viele davon nicht bewirtschaftet und können vorwiegend als Selbstversorgerhütten gemietet werden. Diesbezüglich haben wir auf dem gesamten Weg durchaus welche gesehen, die gut für einen derartigen Aufenthalt herhalten könnten.
Nach dann ca. 14 km und 930 absolvierten Höhenmetern erreichen wir am Nachmittag dann schlussendlich die Erichhütte, wo wir uns standesgemäss mal einen Almdudler genehmigen. Die Alternative noch nach Dienten abzusteigen und von dort den Bus zum Berggasthof Mittereggalm (unsere heutige Unterkunft) zu nehmen verwerfen wir sehr schnell, denn die Mitttereggalm ist von der Erichhütte nur mehr 2 km Abstieg entfernt.
16 km sollten am ersten Tag dann wohl auch genug sein und außerdem kann man sagen, dass wir den heutigen Tag ohne jegliches technisches Hilfsmittel absolviert haben.
Unser Gepäck war schon da – leider hat das mit dem Zimmer mit Balkon wieder mal nicht hingehauen, aber beim 2. Absteigen auf der Mittereggalm am Freitag wird das auch funktionieren.
Das Abendessen ist dann auch noch durchaus Wanderer-angepasst mit einer Kaspressknödelsuppe und Fleischlaberl und so können wir bald unsere geschundenen Körper entspannen. Zu mehr als unserer Ehrenrettung muss man allerdings schon auch sagen, dass wir von unserer Kondition doch immer wieder selber überrascht sind – und wir haben sie uns auch wirklich hart erarbeitet.
Wie der morgige Tag werden wird, kann man leider aus jetziger Sicht noch nicht sagen, da es keine klaren Wettervorhersagen gibt. Wir haben allerdings diverse Pläne zur Auswahl, je nachdem ob wir mit strahlendem Sonnenschein, durchwachsenem trockenen Wetter oder permanentem Regen rechnen müssen.
In diesem Sinne durchaus sehr zufrieden und dadurch auch ein wenig eingebildet schlüpfen wir bald unter unsere rot-weiss karierten Decken bis morgen.