2020 Italien – Südtirol — Berichte Kalterer See, Latemar Gruppe

17.09.2020 Joch amoi:

Leider ist heute Abschied von Sexten/Moos und unserer Familie Holzer angesagt. Nach nochmals einem üppigen Frühstück und dem schnellen Zusammenpacken unserer Kleinigkeiten (ist ja nicht besonders viel für 6 Tage), steht heute ein Cruising Tag auf dem Programm.
Warum: einerseits weil die Dolomiten Spass machen und andererseits weil es auf direktem Weg an den Kalterer See einfach zu kurz wäre. Gerhard übernimmt den Navigator und Doris das Steuer unseres Mini Coopers und schon geht es los.
Vorab mal gesagt: das Wetter ist zum Cruisen heute optimal !

Der erste der ganz vielen kleinen Etappen führt uns an der 3 Zinnen Bahn vorbei durch das Sextental über den Kreuzbergsattel nach Auronzo di Cadore.
Von dort weg geht es jetzt aber wirklich in die Berge: als erstes steuern wir den über Cortina d‘Ampezzo, das wir nur gestreift haben, auf den Falzarego Pass zu.

 

Dafür benutzen wir die grosse Dolomitenstrasse mit, wie erwartet, vielen vielen Motorrädern und Mountainbikes.

Auf dem Aufstieg begleitet uns die Tofanagruppe. Genug an Pässen: natürlich nicht – es geht nämlich jetzt mal runter vom Berg über unzählige Serpentinen nach Arabba um dann gleich wieder die 34 Serpentinen hinauf zum Pordoi Joch zu erklimmen.

Wenn noch nicht das traumhafte Wetter erwähnt wurde, dann ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt.
Dort oben hat man den ersten gewaltigen Einblick in die Sellagruppe und die Marmolada (das wissen wir allerdings erst nachher, da wir von all diesen unglaublichen Gipfeln nur mehr beeindruckt sind), sowie den Piz Boe.

 

 

Kaum 26 Serpentinen später zweigen wir dann zu unserem 3. grossen Pass des Tages – dem Sellajoch ab. Die Sellagruppe, der Langkofel und das obere Ende des Grödnertales (also der Beginn).

 

 

Das Grödnerjoch ersparen wir uns dann – denn unsere Gehirne können kaum mehr Gipfeleindrücke aufnehmen, und so cruisen wir gemütlich durch das Grödnertal, durch Wolkenstein, St. Christina und St. Ulrich in Richtung Brixen.

Die Abzweigung nach Kastelruth übersehen wir gefliessentlich – trotz eindeutigem Auftrag vom Anton, aber die Suche nach den Spatzen konnten wir uns wirklich nicht guten Gewissens geben.

Also, wie erwähnt, waren wir dann auch schon bei unserem absoluten Alternativprogramm zum Vormittag: Brixen !

Überschaubar aber sehr hübsch mittelalterlich. Brixen, wie wir gelernt haben, ist ein ehemaliger Bischofssitz, bevor sich Bozen durchgesetzt hat. Dementsprechend gibt es einen Dom, einen Domplatz, eine Hofburg und viele sehr liebevoll erhaltene mittelalterliche Bürgerhäuser.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir schlängern – nicht cruisen – durch die Fussgängerzone und geniessen es nach so viel Bergen wieder ein wenig die Füsse zu bewegen, bevor wir dann auf direktem Weg zu unserem heutigen endgültigen Etappenziel – dem Hotel Seegarten in St. Jacob am Kalterersee – weiterreisen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nicht unerwähnt soll unser unfassbar leckeres Abendessen am See in unserem Hotelrestaurant bleiben – der perfekte Abschluss eines entspannten und abwechslungsreichen Tages in den Südtiroler Bergen.

 

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18.09.2020 Pisa’s schiefe Türme:

Der heutige Tag kann sicher unter dem Thema stehen: Erwarte das Unerwartete !
Aber mal ganz von vorne: nachdem das gestrige Cruisen doch anstrengender war als gedacht, hatten wir uns eine Tiefschlafnacht verdient, die wir auch genauso genossen haben.

 

 

Nach einem wie zu erwarten wunderbaren Frühstück hatten wir eigentlich vor, aufgrund der Informationen die wir recherchiert hatten, eine gemütliche Wanderung zu machen: 9 km mit 550 Höhenmetern ab Oberholz auf den Torre di Pisa in der Latemar Gruppe.
Darum brachen wir so gegen 9:00 Uhr in Richtung Obereggen auf, so wir den Sessellift hinauf aufs Oberholz bestiegen. Der Parkplatz war einigermassen gut gefüllt, aber zu dieser Zeit noch nicht irgendwie beunruhigend.

 

 

 

 

 

 

Schon ewig nicht mit dem Sessellift gefahren, spuckte uns dieser auf 2.100 Meter Seehöhe aus.
Geplant war, wie gesagt, der Aufstieg auf den Torre de Pisa über den Gamsstallsattel und in der Runde dann wieder zum Ausgangspunkt zurück.

Leicht war die Recherche nicht, da wir 3 Wanderwege verbinden, aber anscheinend ist es die Hauptwanderroute, da es sich dann doch am Anstieg einigermassen gedrängt hat.
Der Aufstieg auf den Sattel war etwas lähmend, nicht nur wegen der vielen anderen Wanderer, sondern das Terrain war schwierig und rutschig mit vielen unebenen Stufen und einer kurzen versicherten Stelle.

Wir kämpfen uns also den Wanderweg 18 nach oben an der Flanke des Eggentaler Horns entlang bis wir nach ca. 2,5 km in den Gamsstallsattel durchstechen.
Wie vermutet war dieser Sattel allerdings ganz anders: nicht einfach eine Kuppe und dann wieder runter auf der anderen Seite, sondern man wandert doch einen guten Kilometer in einem versteinerten Hochtal. Man wandert nicht nur sondern man balanciert teilweise auf Felsen und Steinen, man kriegt den Mund nicht mehr zu

aufgrund der Schönheit des Eggentaler Horns links und der Reiterjochspitze rechts.
Zusätzlich fällt immer wieder Nebel in die Bergspitzen ein, was eine ganz besondere Atmosphäre gibt. Die vielen Wanderer stören schon lange nicht mehr, denn jeder hat seinen eigenen Rhythmus und bei der Landschaft ist es eigentlich vollkommen egal, wer sich sonst noch so rumtreibt.
Durch dieses steinerne Tal hindurch befindet sich am Ende noch eine Scharte, die zum Erreichen des Hochplateaus hinaufgeklettert werden muss.


Von dort oben kann man einfach nur mehr auf die Fotos verweisen: Eggentaler Horn, Erzlahnscharte, Erzlahnspitze, hoher Stuhl, Zan de Montagna UND die Latemar Türme.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach ausreichendem Staunen geht es dann allerdings weiter rund um den Cima di Valsorda hinauf auf das Ref. des Torre di Pisa auf 2.691 Metern Seehöhe (auch Latemar Hütte genannt). Dort macht sich jetzt der Blick in alle anderen Himmelsrichtungen auf.

 

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19.09.2020 Stadt und Land:

Der letzte Tag in Südtirol sollte elegant ausgeglitten werden und das auch noch mit ein bissl Städtetourismus und spazieren gehen – schaun wir mal ob das auch gelingt.
Des Morgens führt uns unser erster Weg nach Bozen. Wir versprechen uns eigentlich eine ganze Menge von diesem Besuch – vor allem aufgrund der vielen Samstagsmärkten.
Schon gegen 9:15 Uhr waren wir vor Ort, und hatten erst mal ein klein wenig Mühe eine Parkgarage zu finden, aber nachdem wir dann das Auto verstaut hatten, erblickten wir am Walther (von der Vogelweide) Platz Tageslicht.
Wir ertappten eine Stadt im Aufwachen. Im Zentrum sperren die meisten Geschäfte erst gegen 10:00 Uhr auf, darum gehörte uns der Morgen noch relativ alleine.

 

 

 

 

 

 

 

Vom Waltherplatz erkunden wir meanderförmig das Zentrum. Wir entdecken die berühmte Laubengasse mit ihren Arkaden, finden viele Bürgerhäuser und auch den Obst- und Blumenmarkt im Zentrum.
Nach einem Spaziergang über Talfer-Bach gelangen wir auf den Siegesplatz wo der Wochenmarkt seine Zelte wie jeden Samstag aufgeschlagen hat.

 

 

 

 

 

 

 

Der gemischte Markt besteht leider vorwiegend aus Fetzen-Standln aber an der richtigen Ecke findet man dann doch den Bauernmarkt.
Ja, und es gelang uns auch noch ein paar Südtiroler Schmankerln abzustauben, die uns sicher die nächsten Tage in Erinnerungen schwelgen lassen wird.
Genug gesehen, und der einhelligen Meinung, dass wir uns von Bozen mehr erwartet hätten, begeben wir uns langsam auf den Rückweg – geplanterweise zum nächsten Bauernmarkt in Kaltern.

 

 

 

 

 

 

 

Kaltern ist herzig und überschaubar, mit einer kleinen Fussgängerzone und tatsächlich einem Bauernmarkt der allerdings nur aus 3 Standln bestanden hat (Speck, Käse und Honig) – trotzdem sind wir auch hier fündig geworden.
Die Kirche und den Markplatz nahmen wir selbstverständlich genauer in Augenschein.

Damit war unser Städte- und Einkaufsprogramm für diesen Tag abgehakt, und wir zogen uns vor der Mittagshitze ins Hotel zurück.
Trotzdem zieht es uns noch einmal raus, denn vom Hotel weg geht eine kleine Rundwanderung in die Rastenbachklamm von ca. 6 km.

 

 

Zuerst durch die Weingärten und hinauf auf die Altenburg führt uns unser Weg durch die Klamm mit steilen Stufen und einem Wasserfall.
Die kleine Runde war durchaus ein wenig anstrengend nachdem wir am Vormittag doch schon unsere Flip Flop Tour gemacht hatten, aber der grossartige Blick von Oben auf den Kalterersee entschädigte dafür auf jeden Fall.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zurück angelangt geniessen wir noch die grossartige Küche unseres Hotelrestaurants mit einem Tisch nahe am See – ein perfekter Abschluss unserer Südtirolreise. Schade dass es schon zu Ende ist, aber in jeden Fall nehmen wir genug Anregungen mit um auf jeden Fall nochmals wieder zu kommen.

 

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