Entstanden ist die Idee einen Teil des Berge-Seen-Trails zu gehen aufgrund eine Beitrages im ORF. In Ermangelung von Fernreisezielen war ohnehin eine Österreich Orientierung angesagt, also schauten wir uns diese Wanderrouten im Salzkammergut einmal genauer an. Was auch für den Berge-Seen-Trail spricht ist die Unterstützung durch Salzkammergut Touristik für die Unterkunftsbuchung und den Weitertransport des Gepäcks – aber eigentlich der Treiber war die Vorstellung von Bad Ischl nach Bad Aussee zu gehen, und uns vor allem auch Hallstatt auf dem Weg anzusehen. Nach Kontaktaufnahme mit SK Touristik und genauerer Betrachtung der einzelnen Etappen und daraus folgenden Adaptierungen war der Gesamtplan dann bald fertig und die Buchung getan.
Los geht es also am 27. Juli 2020 mit dem RJ 640 von Wien Hauptbahnhof nach Attnang-Puchheim und dann weiter nach Bad Ischl. Um 14:16 war dann der Startpunkt erreicht. Unser erster Weg führte uns in unsere erste Unterkunft – dem Hotel Goldenes Schiff an der Traun. Nach kleinen Ungereimtheiten wegen fehlendem Balkon, den wir dann doch bekamen, ging es also los Bad Ischl zu erkunden – Sommerresidenz von Franzl und Sissi, die Kaiservilla.
In einem schönen, grösstenteils naturbelassenen Park findet man sowohl die Kaiservilla selbst, wie auch die Marmorvilla von Sissi, sowie den Spiegel Pavillion. Nach 45 Minuten Geschichte hatten wir dann aber eigentlich auch alles erfahren was je in Bad Ischl los war, und auch jeder weitere Spaziergang durch Ischl brachte neben dem Zauner keine besonderen Erkenntnisse.
Abgesehen davon waren wir dafür ja nicht hier, sondern Ischl ist der Ausgangspunkt für Etappe 10 des Berge-Seen-Trails: Bad Ischl – Talstation der Katrinseilbahn – Katrinalm – Weißenbach bei Goisern – Hochmuth – Goiserer Hütte.
Nicht unsere eigenen Feinde beschlossen wir gleich mal die Katrinseilbahn zu benutzen um uns den ersten anstrengenden Anstieg zu ersparen. Bei der Bergstation der Katrinseilbahn bot sich gleich mal nicht nur wunderbares Wetter sondern auch ein grossartiger Ausblick auf den Dachstein Gletscher. Kurz alles zurecht gerichtet, begannen wir dann mit unserem Abstieg nach Weissenbach – wobei grundsetzlich festzuhalten ist, dass der Beginn einer Wanderungh wohl nicht ein Abstieg sein sollte, da es irgendwie abartig ist zuerst mal einen Berg hinunterzugehen und nicht hinauf.
In jedem Fall nachdem wir in Weissenbach eine Pause (kurz) eingelegt hatten, begann dann wirklich die Eroberung des Berges – der Sonnwendkogel und die dortige Alpenvereinshütte (Goiserer Hütte) auf 1.591 Meter Seehöhe. Herausforderung dieser Etappe war sicherlich die Länge und durchaus auch ein Waldsteig im letzten Drittel der Etappe. Aber gegen 17:00 hatten wir es geschafft und die Hütte erreicht, wo uns Max (der Hüttenwirt) mit Geselchtem mit Kraut willkommen hiess.
Geschlagene 7 Übernachtungsgäste übernachteten auf der Alpenvereinshütte, was dazu führte dass wir eines der Matratzenlager für uns ganz alleine hatten. Leider war die Nacht sehr, sehr heiss in der kleinen Hütte und wir entspannten nicht wirklich gut. Zur allgemeinen Unterhaltung diente allerdings auch noch ein heftiges Gewitter das plötzlich von allen Seiten heraufgezogen kam, allerdings was es Gott sei Dank auch sehr schnell wieder vorbei und bescherte uns noch ein wunderbares Abendpanorama.
Die Aussicht, dass der folgende Tag wohl ein sehr feuchter sein wird, und wir wiederum mit einem Abstieg beginnen werden sollte uns normalerweise etwas unfroh machen – allerdings waren wir zu fertig und zufrieden um uns langwierig darüber den Kopf zu zerbrechen.
Nach einen kleinen Hüttenfrühstück nahmen wir also dann gleich mal die adaptierte Etappe 11 in Angriff: Goiserer Hütte – Gosau-Hintertal; das hieß allerdings bei uns: Goiserer Hütte nach Gosau ins COOEE Hotel, und dann mal sehen.
Der Abstieg von der Goiserer Hütte über die Iglmoosalm war sehr nebelig, und darum entschlossen wir uns einen Teil der Strecke auf Forstwegen zurückzulegen – und nicht den klassischen Wanderweg zu nehmen. Definitiv ist die Hochalm am Sonnwendkogel wunderschön, leider sahen wir nicht besonders viel davon. Es war uns allerdings egal, da je weiter wir in Richtung Tal unterwegs waren umso mehr klarte es auf, und in Gosau angekommen schien uns bereits wieder die Sonne ins Gesicht.
Am späteren Vormittag erreichten wir bereits unser Hotel und Dank des hervorragenden Plans von Gerhard an diesem Tag nicht bei den Höhenmetern übertreiben zu wollen, entschlossen wir uns am Nachmittag mit dem Postbus zum Vorderen Gosausee zu fahren.
Der Vorderer Gosausee ist sicherer Treffpunkt für viele Halbschuhwanderer, da er flach in 5 km umrundet ist. Ausserdem gibt es einen sehr beliebten Klettersteig direkt am Ufer entlang, glasklares Wasser und eine grossartige Aussicht auf die Zwieselalm.
Also sind wir auch unsere 5 km zur Entspannung ausgelaufen – und dann war es aber auch schon gut und vor allem genug für den 2. Tag. Die einzigen spärlichen 3 km die noch verblieben, war der Weg zum Kirchenwirt in Gosau, wo wir uns etwas klassisch Österreichisches verdient haben.
Nach einer nicht so durchwachsenen Nacht wie davor, ging es also darum sich
seelisch auf Etappe 12 vorzubereiten: Gosau Hinterthal – Hallstatt; allerdings in unseren Worten: Gosau mit Aufstieg A2 auf das Löckermoos und dann bis Hallstatt Rudolfsturm. Allerdings muss man auch erwähnen, dass bei Doris sich kurzfristig ein absolutes Bein-Aua einstellte, und sie nicht sicher war ob sie diese lange Etappe auch wirklich durchsteht. Allerdings nach dem Angehen der Route von 2 km waren die Beine wieder warm gelaufen und schon gings ab auf den Berg.
Gott sei Dank, kann man nur sagen, denn der ca. 800 Höhenmeter lange Aufstieg zum Löckermoos war sensationell. Ein grossartiger Wald-Wanderweg mit Sonnenschein in den Wald hinein – einfach unverzichtbar. Nach einem kleinen Päuschen an der Plankensteinalm und einem letzten Blick auf den Gosauer Kamm ging es dann weiter ins Moor.
Das Löckermoos ist das höchst gelegene Moor Europas mit dem wunderschönen spiegeligen Löckersee. Über Planken um das Hochmoor zu schützen ging es weiter über die Rossalm dann in Richtung Hallstatt.
So sehr der erste Teil der Wanderung war, so durchwachsen gestaltete sich dann teilweise der Rest: eine Hochalm die von Kühen verwüstet und dementsprechend gatschig ist, die Durchgangsklamm die serpentinenartig zu bewältigen ist, ein oder zwei weitere Hochmoore, ein paar Steinfelder und ein extrem steiler Abstieg auf Asphalt zum Rudolfsturm. Jederzeit warteten wir darauf endlich den Hallstätter-See zu sehen, der aber nicht und nicht zum Vorschein kommen wollte. Endlich, endlich nach gut 95 % der Strecke war dann endlich der erste Zipfel vom Hallstätter-See zu sehen – und damit war auch die Erleichtung da, dass unser heutiger Weitwanderweg bald zu Ende sein wird.
Eine letzte Einkehr machten wir noch über Hallstatt bei wunderbarem Wetter und einem grossartigen Panoramablick bevor wir mit der Standseilbahn hinunter nach Lahn ans Ufer des Sees fuhren. Nachdem wir uns kurz im Hotel Hirlatz frisch gemacht hatten, ging es dann die 1,5 km nach Hallstatt down town zu wandern – und dieses Weltkulturerbe in Augenschein zu nehmen.
Unvorstellbar, dass sich durch diese engen Gassen zur Hochsaison abertausende Touristen gegenseitig durchschieben – uns waren die „Wenigen bereits ausreichend genug. Allerdings gönnten wir uns Hallstatt doch nur relativ kurz an diesem späten Nachmittag und Abend, da der Tag sehr beeindruckend und anstrengend war. Also gabs noch ein üppiges Abendessen im Brauhaus, dann retour ins Hotel und ab ins Bett.
ER WAR VOLLBRACHT: Etappe 10 – 12 des Berge-Seen-Trails !!!
Zum Abschluss heisst allerdings zeitig schlagen gehen auch zeitig aufstehen, also standen wir dann am Heimreisetag um 6:30 vor der Entscheidung wie wir uns die Zeit bis zum Frühstück um 8:00 Uhr vertreiben sollten. Kurz besprochen, ging es dann gegen 7:00 wieder nach Hallstatt – diesmal fast ganz für uns allein. Genauso gehört sich das aber auch: Hallstatt wacht auf, die Sonne kommt langsam über die Berge, man hat Zeit um den Ort und den See zu geniessen !
Dann waren wir allerdings wirklich schon wieder am Ende unseres Salzkammergut-Abenteuers. Wir nahmen um 10:45 Uhr die Fähre nach Hallstatt Bahnhof, nahmen den Zug bis Attnang-Puchheim und den RJ641 nach Wien und die U1 bis Alte Donau !
Grossartige 5 Tage – viel gesehen, sich tapfer geschlagen, Durchhaltevermögen bewiesen, stolz gewandert, Berge bezwungen und genossen – ja: Österreich ist schön !!