2019 – Australien — Blue Mountains, Ku-Ring-Gai Chase NP, Royal NP

02.01.2019 In die Berge, zu den Schwestern:

Ausschlafen war eigentlich angesagt, das geht bei uns allerdings nur wenn man auch früher schlafen geht – denn um 6:00 Uhr morgens war Tagwache.
Sydney und die Buchten haben sich mittlerweile wieder geleert, und das normale Leben hat auch uns wieder.
Ausser dass wir gleich bei unserer Terrasse, Vogel Nr. 18 entdeckten. Der Royal Botanic Garden in Sydney hat ein Projekt, wo sie Gelbhaubenkakadus und andere Vögel markieren, und jeder der einen entdeckt bekommt zwar keinen Preis, sollte dies aber doch melden, da so Gewohnheiten und Bewegungen dieser Vögel ausgewertet werden – unserer war eben Nr. 18.

Dann ging es aber gleich um 7:00 Uhr los, und raus aus der Stadt in Richtung Nordwesten – zum Blue Mountain National Park. Es sind doch um die 130 km pro Richtung zu fahren, und obwohl der Frühverkehr auch relativ gemütlich abgeht, braucht es doch fast 2 Stunden bis wir beim Katoomba Information-Centre am Ziel waren. Ausserdem befindet man sich plötzlich auf über 900 Metern Seehöhe auf dem Hochplateau der Blue Mountains, die einfach irgendwann in grauer Vorzeit in der Mitte eingebrochen sind, und entsprechend diese faszinierende Landschaft formten.

Dort war auch gleich unser erstes Ziel der Begierde: der Echo Point und der Ausblick auf die Three Sisters. Ab 9:00Uhr füllte sich der Aussichtspunkt und das Umland sehr, sehr schnell, aber wie vermutet „wanderten“ die meisten nur bis zu Three Sisters um dort ein Selfie zu machen, und begaben sich nicht auf den Weg den wir uns vorgenommen haben.
Die Drei Schwestern sind aus der Nähe betrachtet durchaus sehr beeindruckende alleinstehende Felsformationen, die wir allerdings auf unserem weiteren Weg kaum mehr zu Gesicht bekommen haben.

 

Unser Plan war den Giant Stairway hinunter an die Sohle der Three Sisters zu gehen. Dieser Giant Stairway besteht aus nicht weniger als 900 Stufen hinunter, die grösstenteils in den Fels gehauen sind, sehr schmal, unterschiedlich hoch und durchaus sehr uneben. An den ganz unüberwindlichen Stellen sind streckenweise Stahltreppen eingepflanzt, aber in jedem Fall wackeln einem die Knie nach 900 Stufen ganz schön.

Dann begibt man sich auf den Federal Pass weg in Richtung Science Railway um das Tal mit modernen Hilfsmitteln wieder zu verlassen. Wie angenommen waren wir auf dem sehr schönen Waldwanderweg durchaus alleine unterwegs. Nur ab und an hörte man Kakadu Horden schreien und die Wälder unsicher machen.
Nahe an der Railway Station waren dann natürlich auch die faulen Touristen zu hören, die mit der Science Railway ins Tal gefahren sind um dann wieder die nächste Bahn nach oben zu nehmen. Diese Science Railway ist historisch etwa in den 20er Jahren entstanden, wo das Blue Mountain Talgewirr erforscht wurde und Bodenschätze abgebaut wurden, und hat ein Gefälle/Steigung von 52 Grad – was durchaus einer Hochschaubahn gleicht, wenn man nach oben – oder wie die meisten eben auch nach unten unterwegs ist.

Auf dem Weg sollte auch der angepriesene Katoomba Fall sein, ist er auch, allerdings hat er sich aufgrund der geringen Wassermenge eher als Rinnsal herausgestellt – gleiches galt auch für die Katoomba Katerakts.
Wieder am Ausgangspunkt (also auf dem Hochplateau angekommen), ging es dann relativ direkt zurück zu unserem Auto. Wir wunderten uns in der Vorabrecherche oft, dass geschrieben stand, dass man sich in den Blue Mountains sehr leicht verirren kann und man irgendwo hinterlassen soll, was man vor hat. Das hat uns schon mal sehr gewundert, aber nachdem wir die Beschilderungen vor Ort gesehen haben, wundert es uns nicht mehr. Eigentlich kommt man immer in jede Richtung überall hin, aber dann doch nicht, weil bei der nächsten Abzweigung wieder alles anders ist – drum haben wir für den Rückweg zum Auto die sichere asphaltierte Strasse genommen wo auch Autos fahren, weil die muss ja zumindest irgendwo hingehen.

Leura, als malerischen Ort beschrieben, bedachten wir mit einer Durchfahrts-Besichtigung und steuerten als nächstes Ziel den Sublime Point Outlook – eine weitere Gelegenheit in das weit verzweigte grüne Gewirr unter uns hineinzusehen. Leider war es den ganzen Tag über sehr diesig, was den Weitblick ein wenig eintrübte, aber in jedem Fall gab es einen umfassenden Eindruck der Grösse dieses Nationalparks.
Zu gute Letzt standen dann auch noch die Wentworth Falls auf der Liste, die Gerhard dann aber alleine besichtigt hat, da Doris keine Lust mehr hatte vom geparkten Auto ca. ewig lang in Richtung Wasserfall zu laufen, wo es noch dazu 1000ende Andere gerade machten.
Ausserdem muss man generell sagen, dass sich unsere Hoffnung auf ein paar Grad weniger leider nicht erfüllt hat: höchst haben wir 35 Grad gesehen, bei einer abenteuerlichen Luftfeuchtigkeit.

Nach Besichtigung all der angepriesenen Orte der Blue Mountains ging es dann wieder nach Hause, wo die angemachte Klimaanlage auf uns wartete. Direkt – aber nein: ein kleines Hoppala beim Abbiegen brachte uns dann noch das wunderbare Vergnügen 2 x über die Harbour Bridge fahren zu dürfen. Damit haben wir diese geniale Brücke wirklich von allen Seiten jetzt bewundern dürfen: mit der Fähre durchgefahren, darübergefahren, mit und ohne Feuerwerk bei Tag und bei Nacht bestaunt – einzig ausgelassen wird wohl die Begehung bleiben.
Glücklich retour, planen wir schon den nächsten Wanderausflug morgen (Early Bird Alarm) !

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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03.01.2019 Ku-Ring-Gai Chase N.P.:

Der Plan war aufgrund der gestrigen Erfahrung ja folgender: sehr zeitig aufstehen, einen Nationalpark besuchen der nicht so weit weg ist wie die Blue Mountains, einen netten Track finden, wandern und vor der Mittagshitze unser „Tagwerk“ abgeschlossen zu haben.
Verbunden damit war einmal dass wir in unserem Penthouse um 6:15 frühstückten, und auf das Service unseres Hauses verzichteten, und um 7:00 in Richtung Norden losstarteten.
Die Gegend unserer Begierde war diesmal der Ku-Ring-Gai Chase National Park ca. 40 km nördlich von Sydney entfernt, und dort die Kombination aus Basin Trail und Mackerel Trail, allerdings etwas abgewandelt, da wir am Ende vom Basin Trail mit der Fähre ans Ende des Mackerel Trails fuhren um von dort wieder zum Ausgangspunkt zurückzuwandern.

So gegen 8:15 Uhr waren wir am Startpunkt, wobei wir den Nationalpark betraten und natürlich auch das Wächterhäuschen passierten, allerdings wollte niemand Geld von uns weil wir anscheinend zu zeitig unterwegs waren. Nur eine Horde von Radlern in beide Richtungen war unterwegs um anscheinend entweder eine Sternfahrt zu veranstalten oder einfach den noch kühlen Morgen für ihr Workout zu nutzen.
Auf jeden Fall parkten wir unser Auto an der West Head Road am Startpunkt des Basin Trails. Dieser sollte erst einmal 2,8 km ans Meer führen.
Auf der Gravel-Road hatten wir das Gefühl in der australischen Natur, wie wir sie von damals kannten angekommen zu sein: Schotter-Sand-Strasse, Steine, Buschwerk, kleine Bäume, vertraute Felsformationen, ein Orchester von Grillen und SONNE.
Nach kurzer Strecke war eine Aboriginal Engraving Site (quasi eine Aborigini Landkarte und Wegweiser für weiterer Vorbeikommende) und dann ging es weiter durch Buschland bis hinunter in die Basin Bay an den Stand.

 

 

 

Auf dem Weg entdeckten wir wie das Bewegungsmeldungssystem der Grillen funktioniert, denn immer wenn man sich in Richtung eines bestimmten Waldabschnittes bewegte entstand ohrenbetäubender Grillenlärm, aber sobald man still stand hörte dies schlagartig wieder auf. Das war ein abwechslungsreiches Spielchen auf dem Weg.
Am Fusse unseres Walks angekommen erstreckte sich ein durchaus sehenswert grosser Campingplatz – allerdings vollkommen autolos. Also alle die dort campierten, und es waren nicht wenige, mussten entweder ihr Zeug zu Fuss oder mit der Fähre dort hin gebracht haben, und müssen das wohl auch so wieder abtransportieren.

Eine wirkliche Idylle und auch noch sehr gut ausgestattet. Jetzt war es auch soweit unserem ersten Campground-Kangaroo Hallo zu sagen. Die von uns gefundene Spezies dürfte wohl zu den Waldkangaroo gehören, weil sie durchaus behaart sind, und wie schon gesehen mitten in der Wiese rund um den Campground genüsslich vor sich hin grasten.

 

 

 

 

 

 

 

Damit war jetzt Etappe 1 abgeschlossen, und wir konnten noch entspannte 20 Minuten auf die Palm Beach Ferry warten, die uns zwei Buchten weiter bringen sollte. Diese winzig kleine Fähre mit erstaunlich viel Stauraum im Inneren manövrierte sich durch die ankernden Yachten gekonnt hindurch und fuhr uns im Schneckentempo in 10 Minuten zum Mackerel Beach.

 

 

 

 

 

 

 

Dort ausgestiegen fanden wir die ultimativ absolute Idylle vor: keine Autos, keine Strassenzufahrten, nur Bungalows, der Verkehr bestand aus Golfwagerln und Scheibtruhen – und definitiv keine Touristen, ausser uns beiden Exoten dort.
Man kommt nur mit dem eigenen Boot oder mit der Fähre dort hin und auch wieder weg, weil den Track den wir beide zum Retourwandern wählten geht dort ganz sicher niemand.

 

 

 

 

 

 

 

Nachdem wir den Strand 2 mal abgewandert waren und wir doch dann die Hilfe eines örtlichen Scheibtruhen-Fahrers brauchten um den Weg hinaus zu finden, ging es langsam wieder zurück zur West Head Road.
Der Weg hinaus, der auf dem ersten Stück die Felsen hinauf eigentlich keiner ist, führt erst einmal ein Stück den Sandstrand entlang, um dann über Steinstufen bis zum Haus Nr. 25 zu führen. Hr. Scheibtruhe sagte uns wir sollen keine Angst haben und dort einfach in den Garten hineingehen, hinterm Haus herum und dann weiter den Hügel hinauf. Er gab zwar selbst zu, dass es wohl ein bissl verrückt ist, aber so ist es eben in der idyllischen autofreien Welt.

Also kletterten wir wieder die Klippen hinauf, um ironischerweise den Mackerel Service Trail zurückzuwandern (mittlerweile bei guter australischer Busch-HItze), wo sicher noch nie im Leben irgendwelche Lieferungen hin- oder hergebracht wurden.


Nach in Summe 9, doch schweisstreibenden Kilometern, waren wir wieder am Ausgangspunkt retour.
Zum Abschloss beschlossen wir noch ans Ende der Strasse zu fahren und uns den West Head auch noch anzusehen – also haben wir dann in 5 Minuten kurz hinuntergeschaut.
Auf dem Parkplatz unserer Wanderung kontrollierten wir allerdings auch noch die Windschutzscheiben der anderen Parkenden, und stellten fest, dass so gut wie Alle eine Nationalpark-Fee in Höhe von 12 AUD bezahlt hatten – und da wir es so genossen haben, plagte uns auch ein wenig das schlechte Gewissen.

Darum denken wir, gibt es heute noch einen New South Wales Nationalpark Ranger der eine Geschichte zu erzählen hat: auf dem Weg nach draussen war der Entry Point zum Nationalpark nämlich besetzt. Gerhard parkte hinter dem Hüttel, und Doris stellte sich ganz ordnungsgemäss in der Autoschlange einfach so an, um dann als die dran war dem netten Hr. Ranger zu erklären, dass wir obwohl wir jetzt rausfahren doch unseren Obolus leisten wollen.
So oft hat sich noch kaum ein Offizieller bei Doris bedankt, der hat die Welt einfach nicht mehr verstanden, dass da in der Autoschlange ein Fussgänger steht der beim Verlassen des Parks auch noch etwas zahlen will – war echt super nett die Situation.

Am Weg nach Hause (diesmal ohne ungewollten Umwege – fast) wurde noch kurz eingekauft, da es in der Umgebung an Restaurants mangelt und wir ohnehin so gerne in unserem Penthouse sitzen. Jetzt sind wir aufgrund unserer Anstrengungen zufrieden, glücklich und müde und freuen uns schon uns ein saftiges Steak am Abend einzuwerfen.

Morgen wird es wieder etwas gemütlicher, weil da ist Bank- und Fischmarkt-Tag, und irgendwann müssen sich die müden Knochen auch einmal ausrasten, obwohl man bei unseren City-Runden nie weiss ob die nicht wieder ausarten.

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05.01.2019 Royal National Park:

Jetzt wird es Zeit sich von Sydney zu verabschieden und da wir die Stadt selbst schon ausreichend durchwandert sind und begutachtet haben, entschieden wir uns heute noch eine letzte Wanderung im Umfeld von Sydney zu machen.
Da die Wettervorhersage von 34 Grad an der Küste, 39 Grad im Landesinneren und für Nachmittag Zusammenbrauen von Gewittern vorhersagte, wurde wieder mal um 6:00 Uhr aufgestanden, gefrühstückt, eingeschmiert, zusammengepackt, und um 7:00 Uhr gings dann los.

Unser heutiges Ziel hiess Royal National Park und um genauer zu sein der Curra Moors Loop Track mit 10 km Bushwalk bis zur Tasman Sea und wieder zurück. Eigentlich hat uns unser lieber TomTom darüber informiert, dass es 56 km bis dort hin sind, und wir um 8:06 Uhr ankommen sollten.
Wir haben schon mit viel Verkehr aus Sydney hinaus gerechnet, aber dass sich unser Navi plötzlich zwischen Hochhäusern nicht mehr zurechtfindet und 2 x rund um den selben Häuserblock geschickt hat, bis wir wieder unseren eigenen Verstand einschalteten und selber entschieden wo wir hinfahren, damit haben wir nicht gerechnet. Neue Planankunft war dementsprechend nun 20 Minuten später um 8:26 – und die Temperatur stieg und stieg.

Der Loop selbst führte uns dann zuerst durch Wald mit Unterholz und dann auf sandigen Feldwegen in Richtung Meer, zum Curracurrong Creek (relativ sehr trocken mit einem verbleibenden verhungerten Wasserfall die Klippen hinunter) und zum Eagle Rock.

 

 

 

 

 

 

 

Überraschenderweise tritt man an der Küste aus dem Busch heraus, und findet plötzlich vor sich einen Weg der höhergesetzt ist und aus Gehsteigrost besteht – der NSW Coastal Walk. Das ist so, wie wenn man elends lange durch den Busch läuft und plötzlich steht man vor einer Ampel mit Zebrastreifen – wie die Faust aufs Auge, aber dafür für jedermann einfach zu meistern.

 

 

 

 

 

 

Nach einem kleinen Stück auf eben diesem Highway ging es wieder zurück in den Busch und in Richtung Parkplatz. Mittlerweile stand die Sonne bereits sehr hoch, der Feldweg auf dem wir wanderten war mit weissem, gleissenden Sand bedeckt und es brannte gnadenlos herunter.
Wir waren froh, dass wir die Abzweigung in Richtung Parkplatz wieder erreichten, da wir einerseits aufgrund der Wegpunkte die Gerhard mit dem GPS Kastl gesetzt hatte wussten dass wir richtig sind und andererseits uns ein wenig Schatten erwartete.

In Summe war der Track nicht berauschend, war aber wichtig um unsere Grenzen auszuloten, da bei Rückkehr das Thermometer im Auto 40 Grad anzeigte, und obwohl wir zu Trinken mit hatten noch lernen müssen auch zum richtigen Zeitpunkt zu trinken und Pause zu machen.
Wieder einmal hat sich unsere Vorbereitung allerdings bewährt, da wir zwar super fertig waren (also eigentlich Doris) bei der Rückkehr, aber die Erholungszeit dank aufgebauter Kondition sehr kurz war.

Da die Bürokratie allerdings auch nicht im australischen Busch Halt macht, haben wir dann auch gleich ein „Mandat“ in unserer Windschutzscheibe gefunden, das uns freundlich darauf aufmerksam machte, dass wir doch bei nächster Gelegenheit die Nationalpark Gebühr in Höhe von AUD 12 bezahlen sollten, was wir ohnehin vorgehabt haben.
Darum machten wir bei der Rückfahrt kurz mal in Audley Village bei der Information halt, um genau dieses auch gleich zu erledigen.

Wir hatten schon gehört, und das oft, dass die Aussies sehr mobile Menschen sind, was man auch am Samstag morgens beim Rausfahren aus Sydney deutlich spürte, dass die allerdings auch ein wenig das „fauler Sack“ Gen in sich tragen haben wir heute auch erfahren: bei der Abzweigung zum Wattamolla Beach stauten sich die Massen an Aussies um mit Schirmen, Kühltaschen, Kind und Kegel bewaffnet sich in Richtung Beach und River mit diversen Pools aufzumachen – dürfte wohl nicht weit zu laufen sein nach den Massen zu schliessen, die dort unterwegs waren.

Wir hatten auf jeden Fall unser Tagwerk erledigt, geschafft, wieder ein wenig schlauer, überhitzt und froh doch sehr schnurstracks zurück nach Cremorne gefunden zu haben.
Jetzt geht es allerdings schon wieder ans Einpacken, da morgen Früh die Jetstar mit zwei Sitzplätzen im Flieger nach Hobart/Tasmanien auf uns wartet – und die nächste wieder ganz andere Etappe unseres Abenteuers beginnt.

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