2018 Bayern – Berichte — Allgäu

28.05.2018 Vom Rhein ins Allgäu

Heute absolut stressbefreit haben wir es sehr gemütlich angegangen – für andere vielleicht doch ein wenig zeitig, für uns allerdings ein Frühstück erst um 7:15 Uhr; nachdem alles verstaut war, hatten wir heute nicht besonders viel auf dem Plan, und fuhren einmal los um diverse Grenzen zu überschreiten.

Nachgezählt haben wir am Ende des Tages nicht, aber wir sind außer in Österreich überall sonst mehr als einmal ein- und ausgereist.

Unser erster Zwischenstop führte uns an den Bodensee in die Universitätsstadt Konstanz. Überschaubar aber groß genug für einen ausgedehnten Spaziergang und einem Teepäuschen auf dem Hauptplatz.

 

 

 

Es war nicht herauszufinden, ob alle historischen Häuser wirklich noch aus der Zeit sind, da sie perfekt renoviert oder wiederaufgebaut aussahen, allerdings konnte man oft an den Häuserfronten Jahreszahlen zwischen 1380 – 1510 lesen. Auch zu lesen war öfters, dass Konstanz wohl einigermaßen oft abgebrannt und wieder aufgebaut wurde.

Neben dem großen Fährhafen auf dem Bodensee, gibt es auch noch eine durchaus beachtliche Kathedrale zu besichtigen – der Zwischenstop war alles in allem eine sehr gemütliche Angelegenheit, bevor es weiter zu einem unserer Hauptziele des Tages ging.

 

 

 

Wer schon mal mit der SBB von Bern nach Zürich Flughafen gefahren ist, weiß genau, dass die Strecke Bern, Zürich, Zürich Flughafen, Winterthur, Frauenfeld, Romanshorn ist – also dachten wir uns, an diesem Romanshorn muss doch wohl irgendetwas ganz Besonderes sein, dass die Schweizer Bahn extra nur bis dort hinfährt.

 

Nachträglich betrachtet, könnte es allerdings so sein, dass die SBB so lange Schienen gelegt hat, bis sie irgendwo am Bodensee angekommen waren – und das ist zufälligerweise Romanshorn.

Natürlich haben wir den Bahnhof gesucht und gefunden, und auch den angesprochenen Zug in die andere Richtung vorgefunden, ansonsten ist allerdings abgesehen von einer durchaus ansehnlichen Kirche in Romanshorn gar nichts. Selbst ein Zentrum haben wir vergeblich gesucht. Enttäuscht waren wir nicht, wir wollten es ja einfach nur mal genau wissen.

Drum wieder Dach runter, und weiter ging es entlang des Bodensees über Österreich wieder nach Deutschland – diesmal in den Allgäu nach Oberstdorf.

Besser gesagt, machen wir in Jauchen (der Name ist auch gleichzeitig Programm) bei Oberstdorf einen 3 tägigen Stop. Wir haben hier ein Ferienapartment, dass uns beim Eintritt gleich einmal die Sprache verschlagen hat. Wir sehen hinunter auf Oberstdorf und auf die Schischanzen, aufs Nebelhorn und einige Seitentäler mit viel, viel Bergen rundherum.

 

Man kann es kaum besser treffen, insbesondere nachdem wir unten im Supermarkt waren, und jetzt hier oben weit, weit weg von den hunderten Touristen friedlich ins Land einischaun. Nicht mal der Bauer, der am Nachmittag ausgiebigst seine Duftmarke versprühte, tut der Idylle einen Abbruch – ganz im Gegenteil, man ist eben auf dem Land.

Unser sehr rührige Hausmeister, Hr. Klassmann, hat uns auch gleich mal eine 30 minütige Einschulung ins Apartment gegeben und alles wissenswerte bezüglich Oberstdorf und Umgebung erzählt. Wir sind also für die nächsten 3 Tage bestens vorbereitet, der Kühlschrank ist voll, und die Wettervorhersage wie immer in den Bergen durchwachsen.

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29.05.2018 Oberstdorf – Wanderung zur Skiflugschanze

Also das Apartment und die großartige Aussicht wurde ja schon ausreichend beschrieben. Übertroffen wird dies natürlich dann nur noch durch ein leckeres Frühstück auf der Terrasse (überdacht), wenn man dem Wetter zusieht, wie die Sonne in einem Tal durchlacht, und sich auf den Gipfeln vis a vis gerade mal wieder etwas zusammenbraut.

Zusammengebraut hat es sich auch über uns, drum musste entgegen der usrpünglichen Planung nach dem Frühstück noch ein Nachschlunzi eingeschoben werden, bis sich die Wetterlage wieder normalisiert hatte.

Dann waren wir aber bereit: angezogen und los ging es in Richtung Breitachklamm; wir waren ein wenig überrascht, dass es kaum Verkehr in Richtung Klamm gab, was uns eher fröhlich stimmte, als wir allerdings dann den leeren Parkplatz vorfanden mit einem großen Schild „Die Breitachklamm ist heute aus Sicherheitsgründen geschlossen“, wussten wir auch warum.

Drum ging es wieder nach Hause, um von hier einfach nur zu einem kleinen Spaziergang zur Skiflugschanze, dessen Spitze wunderbar von unserem Balkon aus zu sehen ist, zu beginnen. Kredo: das kann ja wohl nicht so weit sein, weil man kann es ja sehen.

 

 

 

Von Jauchen ging es Mal die Straße hinunter, dann nach Reute wieder rauf. Danach wanderten wir über die Waldesruhe zur Bergkristallhütte, und von dort den Edmund-Proksch-Weg in Richtung Freibergsee. Auf dem Weg waren wir bereits einigermaßen verunsichert, weil die Schanze war ja von zu Hause aus zu sehen, und jetzt war sie plötzlich weg.

 

Nach 6,5 km mit einer Ziegenherde als Begleitung erreichten wir dann den Schanzentisch der Skiflugschanze Oberstdorf.

Was soll man sagen, außer dass man weiß, das die Springer einen Knall haben müssen – eine sehr imposante Anlage.

 

 

 

 

 

 

 

 

Obwohl man mit dem Lift den Schanzenturm hinauffahren hätte können, haben wir uns für die Talfahrt hinunter ins Stadion entschieden. Wir fuhren mit der Schrägseilbahn-Kabine neben der Schanze entlang hinunter, sahen den K Punkt, die diversen Metermarkierungen 190, 200, 210,… 250; und einen super extrem kurzen Gegenhang, wo sich nicht vermuten lässt, dass man auf der Strecke überhaupt bremsen kann.

Nach entsprechender Bewunderung und Würdigung der Sprunganlage machten wir uns talauswärts der Stallach entlang wieder auf in Richtung Jauchen.

Aus dem kurzen Spaziergang wurde dann doch eine fast 14 km lange Wanderung mit 410 Höhenmetern – obwohl man ja eigentlich alles vom Balkon aus sehen kann.

Wieder einmal rundum zufrieden mit uns selbst, musste natürlich für die Wanderfexe jetzt eine ordentliche Abendmahlzeit her. Einer Empfehlung unseres Hausmeisters folgend, fuhren wir hinauf auf die Alpe Dornach über Tiefenbach auf 1000 Meter Seehöhe.

Wie es sich gehört, mussten wir die ECHTEN Allgäuer Kässpätzle kosten, und eine geschmorte Ochsenhaxe noch dazu.

Und da dann nicht mehr genug Platz in Bäuchlein war, beschlossen wir gleich morgen wieder hinzuwandern, um einen Kaiserschmarren zu bestellen.

Wieder mal ein Tag wo es uns wahrlich schlecht geht – aber morgen wird vielleicht alles noch schlimmer, wenn die Breitachklamm offen hat.

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30.05.2018 Oberstdorf, Wanderung durch die Breitachklamm

Bevor wir heute einen Tagesbericht verfassen, muss man sagen, dass irgendetwas in Oberstdorf anders ist. Es ist uns gestern schon aufgefallen, dass wir von Kliniken umzingelt sind. Links von uns ist eine Kurbad Privatklinik, auf dem Weg zur Schanze war überhaupt nur eine Privatklinik (man weiß nicht wofür, oder zumindest ist es nicht angeschrieben), und vor uns am Hang hinunter ist die Adula Klinik. Diese haben wir auch recherchiert, und angeblich ist diese für Physiotherapie und Psychosomatik.

Also man sitzt so nichtsahnend beim Frühstückstee auf der Terrasse, und um 6:30 beginnend, tauchen die Gestalten aus der Klinik auf. Sie machen alle gemeinsam aber trotzdem durchgeistigt alleine Aufwachübungen. Sie machen irgendwie alle auf Kranich und bewegen sich in Superzeitlupe über den Parkplatz. Nicht dass nicht genug Wiesen und Natur drumherum wäre, aber ein Autoparkplatz neben einem Kühlcontainer in einer noch nicht fertig gestellten Klinik und Bauarbeiten, ist wohl der perfekte Nährboden um aktiv aufzuwachen.

Außerdem gibt es da unten einen Stadel, hinter dem verstecken sich immer wieder Bauarbeiter, der Koch und einige wenige Kurgäste um eine zu rauchen oder wahrscheinlich verbotener Weise mit dem Handy zu telefonieren.

Mit anderen Worten für unsere Morgenunterhaltung ist auf jeden Fall gesorgt, weil wir auch mittlerweile die unterschiedlichen Kraniche voneinander unterscheiden können und ihnen auch Haltungsnoten vergeben.

Nichts desto trotz geht es um den heutigen Tag: nachdem gestern die Breitachklamm aus Sicherheitsgründen gesperrt war, gaben wir ihr heute eine neuerliche Chance. Diesmal zu Recht, da sie wieder geöffnet hatte, und um 9:00 Uhr morgens „Einlass“ war. Gott seid Dank scheinen die Touristen hier nicht wirklich zu den Frühaufstehern zu gehören, also gehörte uns und einigen Unverdrossenen die Klamm mehr oder weniger alleine.

Sie ist wirklich zu Recht überall als must see erwähnt, ca. 2 km lang und mörderisch finster. Man muss teilweise unter Felsüberhängen entlang gehen und hier und dort ernsthaft entrische Gefühle. 1995 gab es in der Klamm einen Felssturz, der sie so gut wie verwüstete, und der heruntergebrochenen Fels hielt den Wassermassen ca. 1 Jahr stand, und staute das Bächlein bis zu 30 Meter auf, bis alles wieder in sich zusammen weggebrochen war.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus der Klamm hinaus, und unserer gestrigen Mission folgend, umrundeten wir danach den Engenkopf, um abschließend wieder bei der Alpe Dornach zu landen.

 

 

 

 

Eine Unzahl von Stoanamandeln zeigte uns den Weg.

 

 

 

 

 

Die abzusetzende Bestellung war bereits bei Wanderantritt ohnehin klar: ein Schmalzbrot und ein Kaiserschmarren. Beides war in Portionsgrößen, dass es jeweils für 2 gereicht hätte, aber auf der anderen Seite haben wir uns es in dem 9 km langen Anmarsch auch verdient gehabt.

Danach, und nach nochmaligem Genuss der wunderbaren Aussicht ging es retour zum Auto und zum Parkplatz der Breitachklamm, der in der Zwischenzeit gnadenlos überfüllt war. Wir waren denkbar froh, nicht wie die Lemminge im Gleichschritt durch die Klamm durchmarschieren zu müssen, da genauso überfüllt wie der Parkplatz auch die Klamm selber war. Gut wars, dass wir das Early Bird Verhalten wieder einmal an den Tag gelegt haben.

Am Abend gibt es nicht viel weiteres zu tun, außer nur mehr ein leichtes Abendessen auf unserem Balkon einzunehmen, und wieder einmal die Taschen zu packen, weil morgen geht es ein sehr bedeutendes Häuserl weiter. Schloss Neuschwanstein !!

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