Womit sollen wir heute bloßblos anfangen – wir haben uns entschlossen unserem Bildungsauftrag nachzukommen, und möchten die geneigte Community über die Adventisten aufklären:
Die Siebenten-Tags-Adventisten sind eine weltweit verbreitete protestantische Freikirche, gegründet 1863 in Michigan, USA. Sie glauben an die Wiederkehr von Jesus Christus, und die Prophetin Ellen G. White propagierte Lebensweise bereitet einem darauf vor, dass nur jene von Jesus errettet werden ,die sich strikt an die 28 adventistischen Glaubensüberzeugungen halten.
So weit so gut – und warum kommen wir überhaupt drauf: unbedarft wie wir sind, haben wir vorab schon von zu Hause aus 3 Nächte in dem Adventist Alpine Village gebucht – natürlich von nichts eine Ahnung.
Die ersten Bedenken kamen uns beim Aushang an der Rezeption, dass es sich um ein non-alcohol und non-smoking areal handelt. Eines von beiden ist ja überhaupt kein Problem, und wenn man sich eine anzündet, wenn das Lagerfeuer brennt sollte das wohl auch kein Problem sein.
Nur die Stimmung generell ist dort etwas komisch – schwer zu beschreiben, denn irgendwie schaut alles relativ normal aus. Es gibt einen Platzwart der ultimativ neugierig ist, und dementsprechend ständig um die Waschanlagen herumscharwenzelt um rauszukriegen was seine Schäfchen so treiben – vielleicht späht er auch nach neuen Jüngern, wer weiss. Alle bewegen sich so leise, auch ganz komisch.
So weit so gut, wir sitzen also alles ignorierend gemütlich bei unserem Lagerfeuer und gehen dann wie gewohnt so gegen 22:00 ins Häuschen.
Mit den Adventisten hat das wohl nichts zu tun, aber so gegen 1:00 Uhr früh rauscht eine asiatische Mama mit 2 Kindern, weiblich in der Pubertät und ein kleiner männlicher, ein. Offensichtlich haben sie sich ein 6 Mann Zelt angeeignet mit dem Versprechen des Verkäufers, dass wohl jeder Vollasiate das rucki zucki aufstellen kann – auch wenn es stockdunkel ist.
Die fangen also an zu rascheln, zu lesen, zu toben, zu verzweifeln, zu diskutieren und das alles gefühlte 2 Stunden lang. Dazwischen gabs einen hysterischen Anfall der pubertierenden Tochter – also volles Programm und wir genau daneben.
Aufgrund unserer guten Erziehung und weil wir schon 3 Wochen der ultimativen Entspannung fröhnen, gabs weder von Gerhard noch von Doris einen Plärrer aus den Zelt hinaus.
Irgendwann war dann Ruhe, wir konnten auch wieder weiter schlafen, waren dann aber gegen 6:00 morgens trotzdem schon wach.
Der Blick aus dem Zelt liess ja wirklich das absolute Mitleid auf das Elend da draussen aufkommen – wenn sie nicht so laut gewesen wären. Das Bild braucht eigentlich nicht weiter kommentiert werden, ausser dass irgendwann dann 3 tapfere Asiaten aus dem Chaos rausgeklettert sind.
Nach dieser Nacht und der komischen Stimmung war der Gedanke schon fast perfekt gereift, es hier nicht weitere 2 Nächte aushalten zu wollen. Die Bestätigung kam dann, als plötzlich eine junge Mutter mit Baby um die Ehe lugte um uns aufzuklären, dass unsere guten Morgen Zigarette das Baby im 150 Meter entfernten Van gesundeitlich schädigen könnte.
Dann war es genug – trotz der vielen Beuteltierbesucher in der Nacht und am frühen Morgen und der Ponys die fröhlich und ungeniert über den Campground trabten.
Wir fahren – ohne Widerrede und absolut einig.
Ursprünglich wollten wir noch zwei Tage in der Gegend bleiben, aber auch das haben wir verworfen, denn der nächste Campground unserer Wahl, ein Discovery Park, hätte erst um 9:00 Uhr aufgesperrt, und solange wollten wir auch nicht warten.
Darum sitzen wir jetzt hier in Cooma auf dem Snowy Mountain Tourist Park, auf einem Campground wo die Welt noch in Ordnung ist, und jeder das machen kann was er will.
Ab morgen ziehen wir uns dann ganz weit in die Wälder des Namadgi Nationalparks zurück, und wenn dort nicht eine Waldmenschen Sekte haust, haben wir unsere heilige Ruhe dort.
Wow krass. Wieder was gelernt. Grazie 🙂