Regen und Granit

Nach unserer ersten gemeinsamen Nacht im neuen Haus, die erstaunlich gut gelaufen ist, haben wir doch noch einiges an Kletterei heute vor.
In der Früh ist es zwar bewölkt, aber nachdem es seit ca. 1:00 Uhr Früh nicht mehr geregnet hat, doch trocken, was angeblich für Granitklettereien sehr von Vorteil ist. Warum das so ist sollten wir im Laufe des Tages noch erfahren.
Also geht es nach einem kleinen Frühstück auch gleich los in Richtung Castle Rock.

 

 

 

Diesmal lässt es sich nicht so fies an wie The Pyramid, denn gleich ab Beginn geht es meist über Steinstufen stetig bergauf. Allerdings ist es natürlich so, dass auch der Castle Rock auf den letzten 500 Metern erst als Bolder bezwungen werden will.
Immer noch heftig bewölkt tanken wir uns also den Castle Rock, teils wieder sehr steil, oder durch Rinnen und Überhänge nach oben aufs Plateau. Wie erhofft und erwartet ist auch von hier die Aussicht grandios, obwohl uns nicht alles gefällt, was wir da von oben sehen.

Denn aus dem Nordwesten kommt unaufhaltsam eine Regenfront auf uns zu.
Da ersten Gerhard die Erfahrung hat, und anderseits auch ausreichend Schilder darauf hinweisen, dass Granit bei Kontakt mit Wasser wie Seife so rutschig wird, beeilen wir uns sehr mit dem Abstieg. Allerdings nicht ausreichend schnell genug. Denn Gerhards Hintern erwischt es bei der ersten Steilstufe mit Bodenkontakt, und Doris einige Kurven später mit einem Abgang.

Unfassbar was so ein paar lächerliche Regentropfen auf diesen Boldern bewirken – es hat ja nicht einmal richtig geregnet, sondern ein wenig gepritschelt, aber der Stein ist glatt wie Eis. Teilweise auf allen Vieren oder mit gegenseitigem Abstützen und dem Versuch auf dem wenigen Moos doch Halt zu finden, bewegen wir uns im Schneckentempo den glatten Fels hinunter. Nachhaltige Schäden haben wir keine davongetragen, aber ein paar Abschürfungen und eine weitere gute Erfahrung, dass Granit und Wasser einfach nicht miteinander zu unterschätzen sind.
Dann wieder im Schutz des Waldes gehen wir aber doch noch weiter in Richtung The Sphinx und Turtle Rock, wobei bei jeder noch so flachen Steinplatte höchste Aufmerksamkeit geboten ist. Natürlich ist es schwierig sich nur auf den Weg zu kontentrieren, wenn schon wieder so viele herrliche Steinklötze herumstehen, aber Vorsicht geht nun mal vor.

 

 

Nach gut 8 km hin- und retour und einer Erkenntnis reicher, kehren wir wieder ins Camp zurück und sind froh uns auf unseren sicheren Campingstühlen niederlassen zu können.
Wie der Regen weg ist, ist auch gleich wieder absolute Trockenheit da, aber da es über den Tag immer wieder leicht nieselt, können keine grösseren Expeditionen mehr angegangen werden – hätten wir ohnehin nicht vorgehabt.


Allerdings heisst das auch für die Planung des nächsten Tages einiges an umdenken, denn wenn das Wetter weiter instabil ist, können wir den Mt. Norman wohl nicht erkraxeln, weil es einfach zu gefährlich ist.
Etwas ratlos (aber das wohl nur kurz), tüfteln wir daher am Plan für die kommenden Tage – für den Moment heisst es „keep you posted“, denn wir wissen im Moment nur dass wir in gut 3 Wochen in Adelaide sein sollten.

 

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Mit neuem Haus zu The Pyramid

Was für ein unaufgeregter Tag sollte es doch heute sein – aber man weiss ja das bei uns immer so manches anders ist. Begonnen hat es damit, dass es die ganze Nacht durchgeregnet hat, was so weit nichts ausmacht, denn mit Regentropfen am Dach schläft es sich besonders gut. Allerdings bemerken wir gegen 6:00 Uhr früh beide ein kurzes Regenfenster, das uns sofort raustreibt, damit man nicht ganz so nass wird.

 

Und schon geht der ungeplante Teil der Geschichte los, denn wir merken mal dass innen im Zelt sowohl die Liegematten als auch die Pölster doch ziemlich nass sind. Ausserdem passiert uns beim Abbau des Zeltes, das eigentlich schon zu erwartende Drama, nämlich letztendlich reissen wir ein ansprechendes Loch in die Aussenhaut des Zeltes. Der Optionen gibt es jetzt mit den Tatsachen konfrontiert einige: 1. könnte man versuchen das Zelt wieder mit Duct Tape zu flicken sobald es irgendwann trocken ist, 2. wir übernachten die verbleibende Zeit im Auto oder 3. wir fahren bis zum nächsten BCF und schauen ob dort nicht gerade ein Supersale für Zelte stattfindet.

 


Toowoomba ist in jedem Fall die nächste Anlaufstelle, denn dort gibt es mal eine Laudry um unsere Sachen trocken zu kriegen, es gibt einen BCF, eine günstige Tankstelle und einen Woolworth. Also geht es schon los: die Laundry ist schnell abgehakt und danach beim BCF greifen wir doch tatsächlich ins Eingemachte und erwerben kurzerhand ein neues Häuschen um entspannte AUD 179,99, womit auch endgültig das Schicksal unserer alten Unterkunft besiegelt ist.

 

Nachdem wir sozusagen jetzt vollgetankte, Kühlschrank gefüllte, frische Hausbesitzer sind, geht es weiter an unser eigentliches Ziel heute: den Castle Rock Campground im Girraween Nationalpark.
Seit gestern freuen wir uns schon auf unsere kleinen und grossen runden Freunde aus Granit, denn das hat am Bald Rock schon so viel Spass gemacht.
Der uns optimal erscheinende Campground ist schnell gefunden, und beim Aufbau unserer neuen Unterkunft geben wir uns so gut wie auch keine Blöße.


Da der Nachmittag allerdings noch frisch ist, und uns ein Granitblock besonders ins Auge springt und auch nicht weit weg ist, ziehen wir noch die Wanderschuhe an um die Pyramide zu besteigen.
Gerade mal 5 km return dauert die Tour, und sie hält alles was wir uns von den erwähnten Boldern erwarten. Gemütlich spazieren wir unzählige Treppen in Richtung Pyramide, um plötzlich vor einem Aufstieg aus blankem Granit zu stehen.

 


Natürlich ist der Weg dorthin schon von einigen skurilen Steinen gepflastert: der Venus von Willendorf, einem Schildkrötenhintern, einem Zitronengesicht, usw. usw. – aus jedem Granit könnte man eine Geschichte ablesen.
Der letzte Aufstieg hat es wieder mal in sich. Wieder mit weissen Markierungen gekennzeichnet geht es steil, sehr steil, die Pyramide hinauf. Wie aufeinandergestapelte oder gelegte Bauklötze liegen die Granite herum, und uns ist bewusst, sollte jemand versuchen diese genauso zu plazieren, würde er gnadenlos scheitern.


Der Aufstieg hat sich mehr als ausgezahlt, ein 360 Grad Rundumblick ins Land und in eine Bolderlandschaft hat uns erwartet. Einfach herrlich diese Rundlinge.
Der Abstieg ist der gleiche Weg, und vor dem Verlassen des Trails machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Granite Arch – genannt auch das Masterpiece aus Granit.
Danach geht es satt an Eindrücken zurück in unser wunderschön gelegenes Camp und unser neues zu Hause um morgen die anderen feinen Granitfelsen des Nationalparks zu erklettern.
Wir freuen uns schon auf die Sphinx, den Turtle Rock und Castle Rock.

 

 

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Einfach Wald

Na sind wir doch in Crows Nest um eigentlich den Crows Nest NP unsicher zu machen, aber da dort nur 6 km Wanderwege zu finden sind, müssen wir uns eben umentscheiden.
Damit ist für heute unsere Wahl auf den Ravensbourne Nationalpark gefallen, den wir bisher so gar nicht auf dem Schirm hatten. Noch viel weniger, denn den hätten wir so gar nicht gefunden. Das Prospekt verspricht allerdings das es dort ein Stückchen Regenwald hat, und darum fahren wir die 25 km von unserem Campground aus eben mal hin.

 

 

 

Regenwald und Regen das passt doch irgendwie zusammen, und genauso ist es heute auch.
Von der Blackbean Day-use Area aus geht es los, und überraschenderweise sind wir auch die Einzigen, die eine derartige Idee haben. Ausser ein paar Strassenarbeitern ist dort weit und breit nichts zu sehen.

Mit Regengwandl bewaffnet dringen wir also ins Dickicht vor, und ja, es ist dort wirklich ein zwar trockener aber doch Regenwald zu finden. Vorteil, noch dazu, ist, dass aufgrund des unüberschaubaren Grüns kaum Regen durch das Blätterwerk kommt.

 

 

Als ersten Teilloop machen wir also den Rainforest Circuit gefolgt vom Palm Creek Circuit, der uns auch zum Sandstone Overhang bringt.
Palm Creek kommt auch seinem Namen absolut nahe, denn nur genau in der einen Waldschneise stehen unzählige meterhohe, wunderschöne Palmbäume herum. Kommt man aus diesem Dickicht heraus, findet man wieder ganz normalen Wald vor. Wären wir Botaniker könnten wir uns das sicher erklären, so können wir nur den Anblick genießen.

Zum Sandstone Overhang ist zu sagen: na ok, halt ein Loch im Sandstein, das uns aber so überhaupt nicht von den Socken reisst – aber wir waren dort.
Also drittes nehmen wir uns den Buaraba Creek Walk noch vor, und da geht es uns genau so wie beim Sandstone Overhang: aha, ein Creek am Ende des Weges, und na gut: dann drehen wir eben wieder um.

 

 

Es wäre ganz falsch diese Wanderung madig zu machen, denn sie war wunderschön, zwar nur 8 km lang aber doch herausfordernd, und zu einem Palmenwald braucht man eigentlich ohnehin nicht so viele Worte verlieren.

Da uns dieses relativ kurze Vergnügen doch zeitig wieder zurückspült, wagen wir es noch einen „Stadtrundgang“ inkl. kleinem Einkauf in Crows Nest zu machen.

 

Ja, Crows Nest hatte seine Chance, wir haben uns auch das Ortswahrzeichen angesehen: einen Karren mit Holz beladen, gezogen von 4 Plastikochsen – das muss man sich auch mal trauen.
20 Minuten hat das Aufnehmen der Stadtluft gedauert, um dann gemütlich am Nachmittag die Seele baumeln zu lassen.
Morgen geht es schon wieder weiter, und wir reiten wieder bzw. immer noch auf der Great Diving Range in Richtung Südwesten – als nächstes in den Girraween Nationalpark hinein.

 

 

 

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Abschied vom Pazifik

Heute bewegen wir uns wieder in gewohnter Umgebung: Wir wollen wandern. Dazu ist allerdings schon zu sagen, dass wir unser Auto am Sunshine Beach in Noosa Head parken. Alle anderen reissen sich grad die Wäsch runter, ziehen die Flip Flops an und was machen wir: wir schnallen den Rucksack um, ziehen die Wanderbock an und laufen in die andere Richtung.

 

Der Noosa National Park soll es uns heute richten: ca. 12 km rauf auf den Noosa Hill und dann über den Costal Walk wieder retour zum Auto. Noosa Hill klingt jetzt mal wieder nicht so spektakulär, hat er doch nur 150 Höhenmeter, aber die Wanderung bei an die 30 Grad im trockenen Wald, teilweise auf Sandboden, kann dann schon auch was.

 

Tückischerweise ist dann auf der anderen Seite des Hügels angeschriebenen, dass es sich um einen Berg mit limitierter Aussicht handelt – na das wissen wir dann ja schon.
Der Costal Trail Teil entschädigt uns dann aber grösstenteils wieder. Einerseits kann man den Surfern beim Warten auf die perfekte Welle zusehen, oder einfach nur die Brandung hören oder bestaunen.

 

Wir wandern über den Boiling Pot und die Tea Tree Bay bergl-rauf und bergl-runter in die Granite Bay bis zu Hells Gate.
Von dort geht es dann an den FKK Strand – die Alexandria Bay – entlang bis wir eine letzte Steigung hinüber bis zum Sunshine Beach hinter uns bringen.
Doch einigermassen erschöpft erreichen wir in der Mittagshitze wieder unser Auto.

 

Die diversen Strände und Aussichten, vor allem der elendslange Sunshine Beach, sind natürlich eine Augenweide – alleine nur das Hinhören macht schon Spass.
Am Auto angekommen bleibt uns dann aber doch auch nichts anderes übrig als uns, wie alle anderen auch, in die Badeklamotten zu schmeissen und noch schnell eine Abkühlung im Pazifik zu geniessen. Weit rein kommt man nicht, denn die Dünung spült uns immer wieder an den Strand zurück – aber es ist herrlich.

Gleichzeitig wird uns auch bewusst, das das wohl der Abschied vom Pazifik für dieses Jahr sein wird, denn jetzt geht es wieder ins Landesinnere und ein wenig in den Wald.

Noch schnell am Heimweg eingekauft verbringen wir unseren letzten Nachmittag gemütlich auf dem Campground, denn morgen geht es in einer kurzen Etappe in Richtung Crows Nest und den dortigen Nationalpark.

 

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In den Aussie Everglades

Über gestern gibt es so gar nichts zu berichten. Wir sind nach einem gemütlichen Frühstück und einem noch gemütlicheren Zusammenpacken in Bargara aufgebrochen, um NUR 250 km in Richtung Süden zu fahren.
Einen kleinen U-turn gab es mal bei einer Tankstelle im Nirgendwo, wo der Diesel nur AUD 1,859 gekostet hat, und ausserdem mussten wir noch in Gympie vorbei, denn dort ist ein Woolworth der auch am Sonntag offen hat. Ansonsten sind wir sehr ereignislos in Boreen am Campground angekommen.
Unser Zelt ist wie immer schnell aufgeschlagen, und nach ein wenig Beine vertreten haben wir den Nachmittag dann gemütlich verbracht, denn heute am 6.3. steht Kayak fahren am Programm. Der See, der Lake Cootharaba, zeigt sich heute morgens von der freundlichen Seite, denn es geht kein Wind. Ansonsten kann man guten Gewissens sagen, dass wir uns am australischen Neusiedlersee befinden – der See ist nur max. 1,5 Meter tief (angeblich) und hat Sandstrand, ausserdem ist er warm. Der wesentliche Unterschied ist wohl, dass der Salzgehalt aufgrund der Nähe zum Meer doch einigermassen hoch ist.
Also starten wir des morgens mal zum Kayak ausfassen, stellen alles zusammen und tragen das gute Stück mal an den Strand. Danach gehen wir zurück um unsere Sachen zu packen um loszulegen und schwups hat irgendein verpeilter guter Geist unser Kayak wieder zurückgetragen. Also im wahrsten Sinne zurück zum Start, und es kann schon losgehen.
Die ersten 8 km geht es darum den See zu queren und den Eingang in den Noosa River zu finden. Leider beginnt es auf halber Strecke doch dann windig und dementsprechend wellig zu werden, was die Querung einigermassen schwieriger macht. Aber in der Früh sind wir noch gestärkt, und darum wird reingebissen.


Je näher wir der Flussmündung in den See kommen umso ruhiger wird das Wasser Gott sei Dank wieder. Nach einigen Anläufen den Flusszulauf zu finden, biegen wir in eine grossartige unberührte Flusslandschaft ein. Eigentlich heisst der Uupper Noosa River auch, die Noosa Everglades. Wir hatten uns Mangroven erwartet, allerdings ist es „nur“ eine wunderschöne Flusslandschaft mit bernsteinfarbenem Wasser, teils umgestürzten und abgestorbenen Bäumen, Schilf und Gräser die ins Wasser stehen – und Stille !!!

Man hört ausser unserem Paddelgeräusch nichts, nicht einmal Vögel sind zu hören. So dringen wir ca. 1,5 km in den Upper Noosa River vor bevor wir beschliessen wieder umzudrehen.
Am Weg hinaus queren wir noch ein sehr grosses Seerosenfeld und suchen uns durch ein paar verwinkelte Kanäle wieder dem Weg hinaus zum Lake.
Leider hat sich dort die Windlage nicht verändert, und mit Wind auf 7 Uhr und seitlichen Wellen kämpfen wir uns zurück zum Campgound. Und ja, das war anstrengend – denn schön langsam geht uns auch ein wenig das Schmalz aus.
Aber nach gut 22 km Kayak Erfahrung haben wir es wieder in den heimischen Hafen geschafft mit dem Resume: die wunderschönen Flussbiegungen der Noosa Everglades muss man sich erarbeiten.

 

 

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