Nock’s überall

So heute ist also unser erster ganzer Urlaubstag in Millstatt. Bereits wenn man in der Früh den Vorhang zur Seite schiebt und aus dem Bett auf den See und die aufgehende Sonne schaut, weiss man das man 2 Optionen hat: liegen bleiben und weiter schauen oder einfach mal aufstehen, das Frühstücksbuffet geniessen und dann ein wenig Schabernak machen.
Wie erwartet entscheiden wir uns für Variante 2, denn genau um 9:22 Uhr wartet das Nockmobil bei der Bushaltestelle Millstatt Standbad auf uns, um uns zur Schwaigerhütte zu bringen.
Ja warum das alles: leider ist es hier mit Wanderbussen, die einen Fahrplan haben, nicht so gut bestellt, die öffentlichen Busse gehen nur maximal im Stundentakt und die guten Wanderrouten beginnen ab 1,600 Meter Seehöhe. Darum steigen wir ins Sammeltaxi in der Früh, laden in Seeboden noch einen weiteren Gast ein, und zu 5. geht es dann über die Millstätter Almstrasse hinauf auf 1.633 Meter Höhe – eben zur Schwaigerhütte.
Wir haben uns heute für eine Variation einer Bergfex Wanderung entschieden, nämlich hinauf auf den Kamm und entlang des Alpe-Adria-Trails und des Höhenrundwanderweges wieder bis zur Schwaigerhütte.
Wir wandern also los und unser erstes Zwischenziel ist die Millstätter Hütte über den alten Fahrweg, der zwar etwas steiler aber dafür sehr rustikal ist, denn gefahren wird dort schon lange nicht mehr.
An der Millstätter Hütte vorbei geht es weiter bergauf, bis zu einem Sattel, wo man entweder nach rechts schwenkt und das Kamplnock besteigt, oder man hält sich links in Richtung Hochpalfennock – und genau das machen wir auch.
Je weiter es jetzt bereits über der Baumgrenze nach oben geht, eröffnet sich einerseits der Blick hinunter auf den Millstätter See und aber auch auf die andere Seite in Richtung Hochalmspitz. Klingt jetzt mal angeberisch, denn wir haben von diesem Berg vorher noch nie etwas gehört, aber er ist doch mehr als 3.300 Meter hoch und hat einen wunderschönen Gletscher, der natürlich beim heutigen Wetter grossartig aussieht.
Angelangt am Hochpalfennock beim Gipfelkreuz beginnt jetzt unser erstes Navigationshoppala. Beeindruckt von der Aussicht in Richtung Tschierweger-Nock und dem Gipfelkreuz sind wir felsenfest davon überzeugt auf dem Grad entlang wandernd dort hin zu müssen.

Natürlich haben wir nicht aufs Handy geschaut, und am Tschierweger-Nock angekommen, ereilt uns aber leider die Erkenntnis, dass wir einfach in die falsche Richtung gelaufen sind. Das heisst nun nicht mehr und nicht weniger als wieder retour zum Hochpalfennock und daran vorbei in Richtung Tschiernock.
Mittlerweile haben wir bereits im Kopf, dass unser Nockmobil retour ins Tal und an den See für 15:30 Uhr bestellt ist, das macht uns zu diesem Zeitpunkt allerdings noch keine Kopfschmerzen.
Wir wandern also den Grat entlang, ein wenig über Stock und Stein aber sehr gemütlich, denn Aussicht nach rechts, links und nach vorne gibt es genug.
Kurz vor dem Tschiernock beschliessen wir einen kleinen Abschneider zu nehmen, der uns ca. 1 km Weg ersparen soll.

Darum lassen wir das Nock aus, und werfen uns todesmutig diretissima den Berg hinunter. Anfangs gibts tatsächlich noch eine Art Weg, es ist zwar grauslich steil und steinig, aber die Überzeugung, dass wir bald wieder auf den Hauptweg treffen sollten, lässt uns weiter absteigen.
Hier trifft uns allerdings Navigationshoppala 2, denn plötzlich gibt es einerseits keinen Wegansatz mehr, und auf dem Handy ist auch nichts mehr zu erkennen. Darum stellt sich Doris wieder mal in Warteposition und Gerhard erkundet die Gegend. Auf der anderen Seite des Stacheldrahtes versucht er mal rauf, runter, rechts, links einen weiteren Abstieg zu finden – und plötzlich ist er weg. Doris verliert ihn aus den Augen und nach gefühlten ewigen Minuten hört sie jemand rufen. Leider ist die Almlust vielleicht zu dünn, oder die Entfernung zu weit, es lässt sich leider nicht erlauschen, ob es überhaupt Gerhard ist, ob er Doris ruft noch sonst irgendein Anhaltspunkt. Also mangels akustischem Zusammenfinden kommt Gerhard wieder die Alm rauf, Doris hat sich in der Zwischenzeit allerdings auch ein wenig bewegt und darum stehen wir plötzlich zwar wieder vereint, aber mitten im Steilhang zwischen Latschen, Felsen und Almbewachsung.
Gerhard entschliesst sich, und Doris natürlich hinterher, zu einer Hangquerung, wo jeder von uns beiden sein/ihr eigenes Repertoire an Schimpfereien auslebt, bis wir wieder auf einer Art Forstweg landen.
Hätten wir den Tschiernock original mitgewandert, wären wir auch nicht langsamer gewesen – aber Alles in Allem drückt jetzt schon ein wenig die Zeit.
Geschätzt haben wir noch ca. 8 – 9 km vor uns im Gelände allerdings nur mehr etwas mehr als 2 Stunden Zeit; darum heisst es jetzt Füsse in die Hand nehmen und Vollgas um unser Taxi bei der Schwaigerhütte zu erreichen. Es geht sehr zügig den Berg moderat hinunter, allerdings muss man doch aufpassen, denn es handelt sich immerhin um Forstwege.
Zum Thema Navigieren muss jetzt noch erwähnt werden, dass wir auf unserem speed Abstieg einmal einen Ausrutscher von ca. 100 Metern hatten bis wir erkannten, dass wir eine falsche Abzweigung genommen hatten. Und ein zweites Mal nach der Sommereggerhütte sind wir auch gleich nochmals eher länger falsch abgebogen.
Obwohl doch noch Hoffnung bestand, dass wir das Ende der Etappe in der Zeit erreichen, beschliessen wir aber doch, dass wir nicht auf der Flucht sind, rufen Nockmobil an und verschieben unsere Abfahrt um 1 Stunde. Ab da traben wir dann wieder gemütlich in Richtung Schwaigerhütte, wo wir uns jetzt am Weg schon über einen Apfelstrudel und einen Almdudler freuen können.
Ja, wir hätten es auch in der ursprünglichen Zeit geschafft, wie sich später herausstellt, allerdings so gemütlich wie wir dann in der Sonne zum Abschluss auf der Alm gesessen sind, tut es uns überhaupt nicht leid.
Gegen 17:00 sind wir dann wieder zurück im Hotel und beschliessen doch noch auszuprobieren, ob nur sehr, sehr Mutige noch im See schwimmen, oder ob es auch für Warmduscher wie Doris machbar ist. Ja der See ist noch relativ warm, wie Gerhard ausprobiert, das Infinity Pool mit 28 Grad hat für Doris allerdings dann doch noch mehr Charme.
Der Abend wird wie erwartet mit einem wunderbaren 4-gängigen Abendessen beschlossen nach fast 17 km Wanderung mit kleinen Navigationsschwächen und einer Kurzentspannung am See, die wir sicher in den nächsten Tagen ausbauen werden.

 

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Einfach umwerfend, dieses Zimmer mit Aussicht

Nur wegen der Vollständigkeit warats: wir sind jetzt auf unserer 10-jährigen Hochzeitsreise, nachdem wir am 9.9.2022 unseren 11. Hochzeitstag gefeiert hatten. Eine unbestritten gnadenlos geniale Idee des Ehemanns Gerhard Anton Leopold Hermann bringt uns nach Kärnten an den Millstätter See in die Villa Postillion am See. Im wahrsten Sinne des Wortes kann man sagen: man gönnt sich ja sonst nichts, und JA wir haben es uns verdient.


Aber zurück zum Start: nachdem wir jetzt auch wie ganz normale Durchschnittstouristen mit Rollentrolli mit 90 lt und einer Reisetasche sowie zwei Rucksäcken ausgestattet sind, ist uns ein wenig der Minimalismus beim Einpacken abhanden gekommen. Wir werfen uns also mit vollem Gepäck gegen 7:45 Uhr in die U1 um 8:25 den IC in Richtung Lienz zu besteigen und direkt bis nach Spittal am Millstätter See zu fahren. Die Zugfahrt war auch diesmal relativ ereignislos, ausser dass wir wieder einmal feststellen mussten, dass uns ab der 3. Stunde ziemlich langweilig wird, denn die Landschaft gibt nicht besonders viel her und die ausgeborgten Sonntagszeitungen sind auch ausgelesen.

Nun gut, es gab ein kleines Schläfchen und die Burg Hochosterwitz haben wir auch gesehen, aber ansonsten gibt es von der Zugsfahrt nichts wesentliches zu berichten.
Danach geht es noch mit dem Bus von Spittal nach Millstatt Strandbad, wo wir fast direkt vor dem Hotel Villa Postillion am See aussteigen.
Nach dem Einchecken in dem Haus direkt am See und Aufsperren des Zimmers 118 bleibt uns dann kurz mal für ein Weilchen der Mund offen und wir fassen es kaum, welche Zimmerwahl wir getroffen haben. Der Balkon, der Ausblick, das Zimmer an sich, der See, das Wetter, ….. einfach alles ist einfach unglaublich und könnte dem Anlass auf keinen Fall mehr entsprechen. Wäre es die eigentliche Hochzeitsreise und nicht der 10. ist das Umfeld absolut dafür geeignet die Räumlichkeiten eine Woche lang nicht zu verlassen und ausschliesslich vom Room-Service zu leben.
Aber wir wollen ja sonst auch noch einiges erleben, und so lassen wir uns mal nach dem Kuchenbuffett ordentlich über Wanderwege, Radtouren und Nockmobil beraten, bevor wir einen Zug durch die Gemeinde machen.
Millstatt an sich ist wie erwartet doch auch recht überschaubar, mit herrlichen Villen am See in guter alter Ausseer Tradition und einer Seepromenade.
Ausserdem gibt es das Millstätter Stift (bezogen von den Bundesforsten) mit verstreuter Kunst und einem Kreuzgang, und mitten drin einen sicher Jahrhunderte alten Eichenbaum (bei Baum sind wir uns sicher, bei Eiche nicht – aber in jedem Fall ist er grossartig).

Nach dem obligatorischen Besuch der Stiftskirche und einer kleinen Runde ums Rathaus geht es dann wieder retour auf unsere Terrasse im Hotel, wo wir zumindest mal den Plan für Montag beschliessen.
Wir werden von der Schwaigerhütte zur Schwaigerhütte wandern, wobei wir vom Nockmobil hin- und retour gebracht werden.
Nach einem genüsslichen 5-gängigen Abendschmaus ziehen wir uns dann gemütlich in unsere Höhle zurück und geniessen die erste Nacht in unserem Refugium der nächsten Woche.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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