Wasser von allen Seiten

Mit Schnitzerl im Bauch von gestern und hervorragend geschlafen, wollen wir uns heute auf die erste Etappe des Hohe Tauern Panormatrails wagen. Der Charme der 1. Etappe ist wohl, dass sie lt. Beschreibung rund 11,5 km lang ist, allerdings mit guten 1.000 Höhenmetern, und gleich mal mit dem höchsten Wasserfall Europas beginnt – die Krimmler Wasserfälle.
Also hoch motiviert öffnen wir mal den licht- und blickdichten Vorhang unseres Zimmers in der Früh und sehen einfach nur WEISS – Nebel bis an die Kante unseres Balkons. Na bravo und der Wetterbericht sagt eine durchgehende Luftfeuchtigkeit von 75 – 95 % an, aber angeblich soll es nicht regnen.

 

Na da denkt man sich mal in der Früh: Langarm, lange Wanderhose und Regenjacke werden wohl angesagt sein und mit diesem Gedanken pfeifen wir uns mal ein kräftiges Frühstück hinein. Nach Rücksprache mit dem Hr. Direktor des Hotel Krimml kann man noch relativ ungestört des Morgens die Wasserfälle begehen, denn die Karavanen treffen erst so ab 10 Uhr ein.
Drum geht es mal kurz vor 9:00 Uhr los. Bis zu den Wasserfällen sind es mal 1 km durch Krimml um in die Etappe einzusteigen.


Der Panoramatrail sieht vor, dass man links der Wasserfälle hinaufsteigt, dort über eine Brücke die Krimmler Ache quert, und auf der anderen Seite mal wieder runter nach Krimml wandert.
Tatsächlich sind wir alleine und wandern über den 2.000 Jahre alten Handelsweg durch einen unglaublichen Märchenwald den Fällen entlang bergauf.

 

Immer wenn möglich halten wir, schauen und lauschen der unglaublichen Kraft des Wassers in 4 Fällen. Es ist feucht im Wald, an den Uferbereichen sowieso und genau das alles macht eine grossartige, einsame und einnehmende Stimmung beim Aufstieg. Der Märchenwald vereinnahmt einem zur Gänze und die Wasserfälle sind jederzeit präsent, auch wenn man sie nicht immer sieht – aber ständig hört.

 

 

Ab und an sieht man auf der vis a vis Seite Kanzeln und Aussichtsplattformen wo zu dieser Zeit noch wenige Wanderer unterwegs sind, aber an all diese Punkte kommen wir beim Abstieg ohnehin noch.
Das Glücksgefühl der einsamen Wanderer ist dann allerdings mit Überqueren der Ache Brücke schlagartig vorbei. Auf der rechten Seite der Krimmler Fälle führt eine Wander-Autobahn gekiest nach oben (für uns nach Unten gegen den Strom). Alle, also wirklich alle, die einen Sonntagsausflug machen wollen und in der Nähe sind, haben anscheinend beschlossen genau am heutigen Tag den Krimmler Wasserfällen einen Besuch abzustatten. Mit Kind, Kegel, Kinderwagen, Hund, Oma, Opa, Fusslahm oder nicht, und grösstenteils mit abenteuerlichen Schuhen bewegen sich die Massen den Berg hinauf.


Wie sind wir froh, dass dies unsere Abstiegsroute ist, und so können wir mit einigen Zwischenstops bei den Aussichtsplattformen den Weg nach unten recht schnell absolvieren.
Egal, dieser kleine Einblick in die menschliche Wanderlust trübt unser Wohlfühlgefühl nicht – und ausserdem haben wir ja auch einiges geschafft bisher. Allerdings sind wir was die Höhenmeter betrifft noch nicht einmal bei der Hälfte unseres Etappenplanes.
Wieder unten in Krimml folgen wir nach einer kleinen Pause wieder der Beschilderung des Panorma Trails auf der anderen Seite des Tales den Berg hinauf nach Hochkrimml.
Zuerst geht es mal vorbei am Geburtshaus des Freiheitskämpfers Anton Wallner aus dem 16. Jahrhundert, bevor wir uns wieder in den Wald schlagen. So eine herrliche Ruhe nach dem Trubel geniessen wir sehr.


Langsam aber stetig schrauben wir uns jetzt nochmals 600 Höhenmeter über Wiesen, Wurzeln und Steinen durch den Wald. Sehr schön ist es auch von dieser Seite ins Land hinein zu schauen, denn das Wetter hat sich entgegen aller Vorhersagen prächtig entwickelt.
Nachdem wir fast gegen Ende der Tour auch noch die Gerlos Alpenstrasse gequert haben, erreichen wir nach ca. 13 km den Gasthof Filzstein – unser heutiges Ziel. Unser Gepäck finden wir bereits bei der Rezeption und das Zimmer ist schnell bezogen.
Abschliessend muss man sagen, dass so ein Winterschigebiet im Sommer doch einigermassen trostlos aussieht, was noch durch ein riesiges verwaistes Chaletdorf gleich neben unserem Hotel unterstrichen wird.


All diese kleinen Merkwürdigkeiten stören uns heute aber gar nicht – denn wir haben eine wunderbare Etappe hinter und ein leckeres Abendessen vor uns bevor es morgen auf den Plattenkogel und weiter über die Leitenkammerklamm nach Königsleiten geht.

 

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Neue Gegend, neues Glück

Eigentlich ist doch eine Anreise mit der Bahn innerhalb Österreichs nicht wirklich ein Abenteuer- sollte man meinen.
Ganz so leicht haben wir es uns allerdings auch nicht gemacht, denn die Gegend in die wir heute aufbrechen hat in den letzten Tagen was Unwetter, Muren und Verwüstungen doch einiges mitgemacht.

 


Routiniert sind wir mittlerweile schon was das Packen für Wandertouren betrifft, und da der Hohe Tauern Panorama Trail, den wir uns diesmal vorgenommen haben, von Krimml bis Mittersill eine ebensolche Wandertour ist, sind wir ganz entspannt mal um 8:00 Uhr morgens in die U1 gestiegen und zum Hauptbahnhof gefahren.

 

 

Mit leichter Verspätung, die allerdings bereits in St. Pölten wieder aufgeholt wurde, ging es mal los in Richtung Zell am See. Das Wetter lässt auf der gesamten Strecke zu Wünschen übrig, aber am Anreisetag ist uns das noch einigermassen egal.
Der kürzeste ausgekuckte Weg hätte uns mit dem Railjet nach Zell am See und von. dort mit dem Bus 670 direkt nach Krimml Ortsmitte bringen sollen.

 

Der Trick an der Geschichte ist allerdings, dass man in Zell am See vom Bahnhof durch die gesamte Fussgängerzone in Richtung Rathausplatz „laufen“ muss um 8 Minuten nach Zugsankunft den Bus zu erwischen. Obwohl wir wie üblich doch sehr zügig durch die Fussgängerzone unterwegs waren, hat uns doch das Volksfest in Zell am See inkl. Blasmusik, Fiaker, Bierzelte und Millionen Touristen ein wenig ausgebremst und darum verpassen wir den Bus um genau 3 Minuten.
Auf den nächsten zu warten ist keine Alternative, denn das würde uns eine Wartezeit von 2 Stunden bescheren.

 

 


Also Plan B führt uns zurück zum Bahnhof, wo wir die Pinzgauer Lokalbahn kennen lernen. Zu diesem Zeitpunkt hätte sich unsere Ankunft in Krimml mit einem Umstieg in Mittersill um 1 Stunde verzögert. Gleich in Zell am See werden wir allerdings darauf hingewiesen, dass ab Niedersill ein Schienenersatzverkehr eingerichtet wurde, da bereits 2021 ein Teil der Bahnstrecke ebenfalls einem Naturereignis zum Opfer gefallen ist.

Dementsprechend Pinzgauer Lokalbahn und Bus von Niedersill, aber dafür direkt ins Ortszentrum von Krimml.
Gegen 1/2 4 haben wir es geschafft und wir checken im Hotel Krimml ein – ein sehr feines Haus: Zimmer fein, netter Wellness Bereich, sehr freundliches Personal – also ein wunderbarer Einstieg in unser Hohe Tauern Panorama Trail Abenteuer.
Am verbleibenden Nachmittag machen wir noch einen kleinen Zug durch die Gemeinde, schauen uns die Krimmler Kirche und den Ort an. Ausserdem können wir einen ersten Blick auf die Krimmler Wasserfälle werfen, der uns erstes Teilziel morgen auf unserer ersten Etappe sein wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

Gut gestärkt mit einem Schnitzerl ziehen wir uns jetzt dann gemütlich zurück und bereiten uns seelisch auf unsere erste kurze Etappe mit 11 km von Unterkrimml nach Hochkrimml zum Gasthof Filzstein vor. Man kann es ja auch mal gemütlich anfangen lassen.

 

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