Total eingestimmt und mit uns im Reinen gehen wir doch tatsächlich heute unsere grosse Tour an – das Geierhaupt. Ziemlich herausfordernd, da ca. 12km hin/retour mit 1.250 Höhenmetern und dem obligatorischen Ausgangspunkt Ingeringsee.
Kurz vor 9:00 Uhr waren wir nach einem ausgiebigen Frühstück schon vor Ort. Der 1. km war gewohntes Terrain bis zur Abzweigung gleich mal direkt ins Gelände.
Wir schrauben uns also das erste Stück nach oben über einen sehr schmalen, sehr trockenen Waldweg bis zur Querung der 1. Forststrasse.
Das sollte sich noch mehrmals wiederholen, nämlich bis zur Jadghütte steigen wir immer wieder fast direkt den Hang hinauf. Teilweise einen Bach entlang geht es bei unterschiedlichsten Bodenverhältnissen doch mal gute 400 Höhenmeter auf 1,5 km nach oben.
Bei der ersten Pause an der Jagdhütte schauen wir mal auf die Karte, ob wir uns beim Abstieg dann diese Strapazen ersparen können, denn Rauf geht es immer – zwar vielleicht etwas langsam – aber haarig wird dann erst der Abstieg auf gleichem Weg.
Unsere Karte zeigt uns allerdings dass wir von diesem Punkt weg, dann auf Forstwegen absteigen können, was die Schwere der Route dann gleich einigermassen entspannt.
Darum geht es in die nächste Waldpassage. Nach einigen Metern stehen wir dann vor einer Wand, wo auf den ersten Blick nicht wirklich ein Weg nach oben zu erkennen ist – aber es gibt ihn.
Langsam steigen wir nun über eine Mischung aus Felsen, Geröll, Gebüsch und Gras sehr, sehr steil nach oben weiter.
Nachdem wir die nächste Kuppe auf dem Saurücken erreicht haben, müssen wir uns allerdings eingestehen, dass wohl ein Pauwau angesagt ist.
Wie erwähnt, rauf kommt man im Normalfall immer irgendwie, aber die Gewissheit, dass wir von der letzten Pause weg auch den bereits begangenen Pfad wieder steil nach unten kraxeln müssen, verleitet uns dann doch zur Einsicht dass wir das mit müden Beinen und dementsprechend weniger Konzentration vielleicht eher bleiben lassen sollten.
Wir haben bis dahin die Hälfte des Aufstieges aufs Geierhaupt (km 3) absolviert, und beschliessen einerseits aufgrund des aufziehenden durchwachsenen Wetters und da wir nicht an Selbstüberschätzung leiden einen vernünftigen ordnungsgemässen Rückzug.
Darum klettern wir das letzte Stück wieder hinunter und gehen über diverse Forststrassen am Jagdaus Hofalm vorbei weiter nach hinten ins Tal hinein – bis zur Abzweigung Kettentörl.
Dieser Weg ist uns ja durchaus von mehreren Begehungen bekannt – und die besten Pausenplätzchen kennen wir auch mittlerweile.
Dort allerdings trennen sich die Wege von Doris und Gerhard, denn Gerhard entscheidet sich dafür jetzt endlich noch das Kettentörl zu besteigen. Doris hingegen hat genug, und begibt sich langsam retour in Richtung Ingeringsee.
Aufs Kettentörl sind es ca. noch 2,5 km wobei das Gelände sehr bald von Wiesen in einen steilen Aufstieg zwischen Latschen und Buschwerk übergeht. Der Ausblick von da oben ist natürlich in mehrere Richtungen genial – einerseits hinunter ins Tal in Richtung Ingeringsee und andererseits auf die gegenüberliegende Seite in Richtung Triebener Tauern. Das Angenehme an der Sache ist, sobald es etwas steiler wird ist man so gut wie alleine unterwegs.
Doris gönnt sich in der Zwischenzeit am Ingeringsee auf einem Bankerl eine Pause und wartet bis Gerhard seine Extrarunde absolviert hat. Sie vertreibt sich die Zeit mit dem Studium von Insekten und beobachtet das Kommen und Gehen der Wanderer am See.
Wie erwartet legt Gerhard ohnehin eine Speed Begehung hin, und gegen 15:00 sind beide nach 14 bzw. 17 km wieder vereint auf dem Weg in den Gaalgraben.
Wieder einmal haben wir neue Fleckchen in den Seckauer Alpen erkundet, sind vernünftig gewandert ohne zu übertreiben aber gefordert, haben die wenigen Tage genossen – und werden wohl doch wieder kommen in die Gaal.